Lages historische Hausstätten können digital erkundet werden

Lage. Besonders hinter alten Häusermauern verbergen sich oft spannende Geschichten. Wer hat hier einst gewohnt? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, müssen nicht mehr historische Dokumente herangezogen werden. Inzwischen kann dafür &bdquo;Lippe Häuser Wiki“ befragt werden, ein digitales Häuserbuch.

Nach einer einjährigen Testphase wurde das Wiki im Mai 2024 für die Mitarbeit freigeschaltet. Seitdem sind bereits 3550 Artikel zu einzelnen Hausstätten in Lippe, die bis zum Jahr 1900 entstanden sind, angelegt worden und auch die Seiten für Lage werden fleißig gefüttert. &bdquo;Neben dem Stadtarchiv als Unterstützer haben wir hier auch einige ehrenamtliche Helfer gefunden“, erzählt Roland Linde als Haupt-Redakteur.Er freue sich beispielsweise über umfangreiche Beiträge von Dr. Horst Wissbrock zum Ortsteil Hörste oder die von Roland Siekmann bearbeiteten Artikel zu den Häusern der Bergstraße in der Kernstadt. Buchbinder, Schuhmacher, Heizer, Schneider, Kaufleute: Die Liste der Gewerke, die einst in der heutigen Fußgängerzone zu einem geschäftigen Treiben beigetragen haben, ist lang.

Ein Projekt, dem man beim Wachsen zuschauen kann Wolfgang Kramer hat sich die Arbeit gemacht, die Entwicklung der Hausnummern im Stadtgebiet aufzulisten. &bdquo;Was heute beispielsweise in der Bergstraße die Nummer 20 ist, war vorher die 16 und ursprünglich hieß es schlicht Gebäudesteuernummer 82“, berichtet der Ehrenamtler von einem Puzzle aus Quellen. Darunter sind Adressbücher für Lippe aus den Jahren 1901 und 1926. Der ehemalige Lehrer ist per Zufall zum Lippe Häuser Wiki gestoßen und fing direkt Feuer. Es sei eine sinnvolle Tätigkeit, die Spaß mache und unzählige Informationen zutage fördere. Ein Projekt, dem man beim kontinuierlichen Wachsen zuschauen könne. &bdquo;Eigentlich wollte ich im Lagenser Stadtarchiv nur etwas nachforschen“, erinnert sich der Detmolder. Jetzt komme er jede Woche vorbei. Auch Lothar Kaup kann sich für das Wiki begeistern und möchte als Heidener sein Wissen über den Ortsteil beisteuern. &bdquo;Bei dem Erstellen meiner ersten Seite kann ich zum Glück auf die Hilfe von Stadtarchivar Lars Sonnenberg sowie von Wolfgang Kramer zurückgreifen“, so der Heimat-Freund dankbar.

Persönlichkeitsrechte werden gewahrt Die historischen Hausstätten werden nach der heutigen Adresse angelegt und über &bdquo;Open Street Map lokalisiert“. &bdquo;Mit dem Smartphone kann man sich über die Funktion ,In der Nähe’ die nächstgelegenen Objekte anzeigen lassen“, erklärt Roland Linde. Er verweist auf die Wahrung der Persönlichkeitsrechte Lebender. Es werden keine Angaben zu Besitzern und Bewohnern der letzten 100 Jahre gemacht, außer es handele sich um Persönlichkeiten des öffentlichen Interesses.

Wie groß das Interesse am LippeHäuserWiki schon jetzt ist, beweisen die etwa 350.000 Zugriffe im Monat. &bdquo;Die Leute, die sonst nach der Geschichte ihrer Wohnstätte bei uns im Archiv gesucht haben, werden teilweise nun online fündig“, nennt Lars Sonnenberg noch weitere positive Aspekte. Dazu gehöre der Erhalt der Erinnerungskultur, das Entdecken von Geschichte oder von touristischen Zielen.

Über das Projekt Lippe Häuser Wiki ist ein Projekt des Naturwissenschaftlichen und Historischen Vereins für das Land Lippe. Es wird gefördert von der Elbrächter-Stiftung sowie dem Lippischen Heimatbund. Das Wiki gilt als Mitmachplattform und um weiter wachsen zu können, sind heimatkundlich und ortsgeschichtlich Interessierte gefragt, die das digitale Buch mit Daten, Fakten, Geschichten und historischen sowie aktuellen Fotos füllen. Für die Mitarbeit seien keine besonderen Kenntnisse Voraussetzung und man müsse auch nicht tief in die Archivforschung einsteigen, werben die Organisatoren. Auch Erfassungen seien wertvoll. Jeden Montag findet von 16 bis 18 Uhr im Landesarchiv Detmold eine &bdquo;Wiki Werkstatt“ statt.

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