Aus für den Campus-Steg: Politiker lehnen „900.000-Euro-Blödsinn“ ab

Lemgo . Den umstrittenen Steg durch das Campus-Wäldchen wird es nicht geben. Mit breiter Mehrheit kassierte der Hauptausschuss am Montagabend damit frühere Campus-Planungen. Politiker jedweder Couleur rechtfertigen die Kehrtwende auch mit der eigenen Lernfähigkeit. Nun soll das Wegenetz, das an die neuen Boulevards anschließen soll, in der Bürgerbeteiligung zum Campus-Bebauungsplan diskutiert werden. Dabei können dann auch Anlieger und Institutionen ihre Vorstellungen äußern, erklärt Bürgermeister Markus Baier.

&bdquo;Politik ist lernfähig", begründete Fraktionschef Dr. Burkhard Pohl den Antrag der Grünen, den Wald zu schonen. Bei der Fülle an Ideen, die rund um den Campus auf den Weg gebracht worden seien, könne nicht jedes Details vom Start weg Beachtung finden, zeigt er sich mit SPD-Chef Alexander Baer einig.

Baer: &bdquo;Es muss Politikern erlaubt sein, bei solch umfangreichen Themen ein zweites Mal nachzudenken." Und weiter Pohl: &bdquo;Ja, das Artenschutzgutachten lag vergangenes Jahr bei, aber bei vertiefender Lektüre findet man doch immer neue Sachen." Hier war es eine Tatsache – und zwar die, dass nicht nur der Teich, sondern der gesamte Wald ein schutzwürdiges Biotop sind.

&bdquo;Ein massiver Eingriff" &bdquo;Es wird künftig sehr schöne Wege über den Campus geben", sagte Pohl. Es sei daher nicht nur unnötig, den Steg zu bauen – auch der Pfad entlang des Zaunes solle nicht gepflastert werden. Auch für Wolfgang Sieweke (BfL) wäre der Steg nicht &bdquo;wie vom Gutachter beschrieben ein minimalinvasiver sondern vielmehr massiver Eingriff". Zumal ein unnötiger, da sich der Weg in die Stadt laut Selbstmessung Sieweke von 880 Meter (via Hornscher Weg) auf 1090 Meter verlängere. &bdquo;Blödsinn", meint Sieweke angesichts der Projektsumme von 900.000 Euro.

Auch der Verein &bdquo;Alt Lemgo" hat sich nach Worten von Bürgermeister Baier gegen den Steg ausgesprochen, wolle aber gleichzeitig die Pfade erhalten. Der aufgeschüttete Regenrückhaltewall stärke die Biotopfunktion, betont Baier. Die Anstauung fördere den &bdquo;Charakter des feuchten Beckens".

Ein Rückbau der bestehenden Wege kommt für Baier nicht in Frage: &bdquo;Dann könnten wir gleich einen großen Zaun drumherum bauen." Um keine Fakten zu schaffen, sei es richtig, den Steg-Bau zu stoppen, betonte CDU-Fraktionschef Carsten Steinmeier. Der Rest müsse nun besprochen werden. Passenderweise hat die Stadtplanung ein digitales Beteiligungstool in der Mache.

Da sich CDU und Bürgermeister enthielten, stimmte lediglich die FDP für den Steg. Deren Chefin Barbara Schiek-Hübenthal argumentierte, die Öffnung des Campus zur Stadt müsse oberstes Ziel sein.

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