In der Laubke gibt es Nachbarschaftsstreit wegen Bienenkot

Lemgo-Laubke. In ihrem Stock verkneifen sich Bienen den Winter über den &bdquo;Toilettengang". Soweit so gut, können dank dieser Disziplin doch Krankheitserreger fern vom Volk gehalten werden. An den ersten sonnigen und frühlingshaften Tagen des Jahres brechen die Tiere dann aber auf – zum so genannten Reinigungsflug. Die gelben oder bräunlichen Kotflecken, die die ansonsten überaus nützlichen Bienen dabei hinterlassen, zeitigen in der Laubke nun einen kleinen Nachbarschaftsstreit.

Dirk Ernst, dem Hof und Feld am Rand der Siedlung gehören, hatte gemeinsam mit seinem Nachbarn im Kleinanzeigenportal im Internet inseriert: Er stelle Platz für einen Imker zur Verfügung, damit dieser seinen Völkern ein Winterquartier bereiten könne. Und so kam ein Paderborner, um Dutzende Bienenkästen am Feldrand aufzureihen.

Es kam, wie es kommen musste: Als Mitte/Ende Februar plötzlich die Temperaturen sprunghaft anstiegen und schon so etwas wie Frühlingsgefühle aufkommen ließen, waren auch die Bienen in Stimmung. &bdquo;Dabei kann ich den Tieren natürlich nicht vorschreiben, in welche Richtung sie fliegen, um ihr Geschäft zu verrichten", sagt er. Ein Teil schwärmte, das kann man voraussetzen, auch gen Süden aus: und damit in Richtung des Laubker Rosmarin- und Thymianwegs.

Die Straßennamen verheißen zwar zur Gewürzblüte satte Beute, doch nun setzte es erst einmal Ärger – nicht für die Bienen, die schließlich nicht belangt werden können. Wohl aber für Dirk Ernst mit den von ihm untergestellten Bienenkästen. Dem bienenfreundlichen Nachbarn flatterte ein Schreiben von Hermann Böke, Manfred Stümbke, Rainer Vathke und Fred Gehle ins Haus. Letztgenannter macht keinen Hehl daraus: &bdquo;Wir haben uns schon das vergangene Jahr geärgert."

Anwohner fühlen sich belästigt

Stellvertretend für die Mitunterzeichner betont Fred Gehle, nicht gegen Bienenhaltung generell zu sein. Doch sie müsse in einer gesunden Größenordnung stattfinden. Die handgezählten 50 Kästen am Feldrand von Dirk Ernst können darunter wohl nicht mehr fallen, sagt Fred Gehle weiter. Weil er an der Terrasse einen Gartenteich sein Eigen nenne, den die Bienen als Wasserstelle schätzten, sei es im Sommer 2020 teils schon nervig gewesen, draußen zu sitzen.

Dazu sprechen Böke, Stümbke, Vathke und Gehle von besagter Verunreinigung, dem Bienenkot, der sich insbesondere auf den Dachfenstern, Autos und Wäsche niederschlage. Auf Glas und Autolack sei der Kot übrigens hartnäckig und teils nur mit Spezialreiniger zu entfernen, heißt es in dem Beschwerdebrief der Nachbarn. Die unheilvolle Verbindung von Bienendreck und frisch gewaschener Wäsche ist übrigens einschlägig als Problem bekannt und im Internet beschrieben.

Wenngleich Dirk Ernst bestreitet, dass Bienendreck Spezialreiniger erfordere, stellt sich, wie üblich, die Frage nach der Verhältnismäßigkeit. Ausgefochtene Nachbarschaftsstreitigkeiten um Bienenhaltungen entschieden sich in der Vergangenheit stets an der Frage, wie viele Völker gehalten werden und ob die Anlieger darunter übermäßig leiden.

Bienenlager soll aufgelöst werden Auch im Fall der Laubker deutet sich gerade in diesem Kontext eine Lösung an. &bdquo;Der Imker hat seine Kästen hier im Herbst untergestellt – jetzt kommt ein Teil wieder weg", kündigt Dirk Ernst an. Schließlich müssten die Völker auch genügend Futter finden, eine Haufenbildung sei da eher kontraproduktiv. Schon bislang sei aber nur ein Teil der Kästen überhaupt mit Bienen besetzt, so dass die Hochrechnung der Nachbarschaft auf 50 Völker Quatsch sei. Unverständlich sei für ihn, wie man auf der einen Seite Natur- und Artenschutz hochhalte, im konkreten Fall dann aber gegen Bienen sei.

Auch zu Fred Gehle hat sich herumgesprochen, dass das Bienenlager zumindest teils aufgelöst werden soll. Gehle: &bdquo;Ich sehe uns auf dem Weg, das Ganze gut und einvernehmlich zu regeln. Wir warten jetzt ab, ob den Worten, die Hälfte der Völker wegzubringen, Taten folgen." Gehle weist noch einmal darauf hin, der Bienenhaltung generell aufgeschlossen gegenüber zu stehen – nur eben in Maßen.

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