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Hilfe bei Krisen

So will die TH OWL ihre Studierenden in schwierigen Lebenslagen unterstützen

Reinhard Hölscher, Vorstand der Klara Niehus-Stiftung (von links), Kirchenrat Thomas Warnke, TH-OWL-Vizepräsidentin Professorin Dr. Uta Pottgiesser, Pastor Matthias Altevogt sowie Professor Dr. Jürgen Krahl, Präsident der TH OWL trafen sich dieser Tage, um ein neues Gemeinschaftsvorhaben auf den Weg zu bringen. © TH OWL

Lemgo. Einsamkeit, Leistungsdruck, persönliche Krisen – viele Studierende stehen im Hochschulalltag vor Herausforderungen, die sich nicht mit Stundenplänen und Prüfungsordnungen lösen lassen. Mit dem neuen Gemeinschaftsprojekt „Netz für Gemeinschaft, Beratung und Seelsorge“ setzt die Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL) gemeinsam mit der Lippischen Landeskirche und der ev.-luth. Kirchengemeinde St. Marien Lemgo ein deutliches Zeichen für mehr Miteinander, niedrigschwellige Unterstützung und psychosoziale Begleitung im Studium.

Ziel ist es, Einsamkeit unter Studierenden frühzeitig vorzubeugen, soziale Kontakte zu fördern und bei persönlichen oder psychosozialen Krisen verlässliche Ansprechpersonen zu vermitteln, heißt es in einer Pressemitteilung. Dabei geht es nicht nur um klassische Beratung oder Seelsorge, sondern ebenso um Begegnung. Gleichzeitig sollen bestehende Angebote gebündelt, bekannter gemacht und gezielt vermittelt werden. Ein weiterer Schwerpunkt liegt darauf, Seelsorger der örtlichen Gemeinden für eine Mitarbeit zu gewinnen und dauerhaft einzubinden.

Vielfältige Maßnahmen

Die geplante Laufzeit umfasst die Kalenderjahre 2026 bis 2028. Zur Vorbereitung des Projektes richtet die TH OWL eine neue Teilzeitstelle ein, die die inhaltliche und organisatorische Umsetzung vorantreibt. Pastor Matthias Altevogt von der Kirchengemeinde St. Marien übernimmt gemeinsam mit der beziehungsweise dem neuen Mitarbeiter die Koordination des Projektes. Ebenfalls eingebunden wird Thomas Warnke, der zum 1. Januar die Leitung des Evangelischen Beratungszentrums der Lippischen Landeskirche übernimmt.

In der praktischen Umsetzung sind vielfältige Maßnahmen geplant: Beratungsangebote, thematische Begegnungsformate, Workshops sowie Gottesdienste zur Semestereröffnung, die bewusst Raum für Austausch schaffen. Studentische Hilfskräfte sollen insbesondere bei der Gestaltung und Betreuung der Social-Media-Auftritte eingebunden werden, um die Angebote zielgruppengerecht bekannt zu machen.

Von den jährlichen Kosten für Personal, Marketing und Kommunikation sowie Exkursionen in Höhe von grob geschätzt 50.500 Euro übernehmen zum größten Teil die Klara-Niehus-Stiftung (40.000 Euro) und die Lippische Landeskirche (10.000 Euro).

Auch die Kirchengemeinde St. Marien trägt einen Teil zu diesem Projekt bei (500 Euro). „Als Kirche wollen wir uns nicht nur um unsere ‚Schäfchen‘ kümmern, sondern schauen, wo wir gebraucht werden. Gemeinschaft aufzubauen und in Krisen zu begleiten, gehört zu unseren Kernkompetenzen, die wir gern in das neue Netz zum Wohl der Studierenden einbringen“, sagt Pfarrer Matthias Altevogt.

Gemeinschaft stärken

„Dieses großartige Projekt wäre ohne das Engagement und die finanzielle Unterstützung der Klara Niehus-Stiftung, der Lippischen Landeskirche und der Kirchengemeinde St. Marien nicht möglich. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag, um Studierende in herausfordernden Lebenssituationen zu stärken und Gemeinschaft an unserer Hochschule erlebbar zu machen. Für dieses Vertrauen danke ich im Namen unserer Hochschule sehr herzlich“, sagt Professor Dr. Jürgen Krahl, Präsident der TH OWL.

Reinhard Hölscher, Vorstand der Klara Niehus-Stiftung führt aus, dass „die aktuell wachsenden psychischen Probleme von Studierenden im späteren Arbeitsleben auch zu erheblichen ökonomischen Belastungen führen können, denn krankheitsbedingte Ausfälle erfordern dann regelmäßig Unterstützungsleistungen.“ Daher sei frühzeitige Unterstützung wichtig.

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