Schutz an Lemgoer Schulen: Mit mobilen und Einbau-Geräten gegen das Virus

Lemgo. Die Zeit wird knapp. Im Kampf gegen Covid-Infektionen und eine vierte Welle müsssen sich die Schulen rüsten. Denn dort sitzen die auf engem Raum, die voraussichtlich auch nach den Sommerferien noch keinen Impfschutz haben. Was aber tun? Nach intensiven Diskussionen und Sitzungsunterbrechung einigten sich die Fraktionen im Rat darauf, dass die Verwaltung ein Konzept für den Einbau von stationären Lüftungsanlagen und auch den Einsatz von mobilen Luftfiltern erarbeitet. Das soll schnellstmöglich nach den Sommerferien vorgestellt und bei Beschluss umgesetzt werden.

Damit einigten sich die Fraktionen auf einen gemeinsamen Antrag von SPD, Grünen und BfL, der um die Vorschläge eines FDP-Antrages bereichert wurde. Ein Vorgehen, mit dem sich auch die Antragsstellerin eines Bürgerantrages zufrieden zeigte, die den Einsatz von stationären und mobilen Luftreinigern nach den Sommerferien gefordert hatte. Bei dem Einsatz von stationären Luftfiltern hofft Lemgo auf öffentliche Gelder und wird voraussichtlich einen Förderantrag stellen. Vor gut zwei Wochen erst hat die Bundesregierung das neue Förderprogramm auf den Markt gebracht, das sich an Jahrgänge mit Schülern unter zwölf Jahren richtet, wie Geschäftsbereichsleiter Thomas Portong während der Ratssitzung erklärte. Maximal 500.000 Euro würden pro Standort mit bis zu 80 Prozent gefördert. 550.000 Euro kämen damit als Eigenanteil an den Grundschulen auf die Stadt zu, weitere 540.000 Euro wären es für fünften und sechsten Klassen. Die Förderanträge können bis Ende 2021 eingereicht erden.

Einbau von Lüftungsanlagen erst 2022 möglich

Klar sei aber auch, so betonte Bürgermeister Markus Baier, dass mit einem Einbau nicht vor 2022 zu rechnen sei. Antragstellung, Ausschreibung, Arbeitskräfte und auch Ingenieurleistungen listete er als zeitliche Vorgaben auf. Was also tun, um in den Klassen nach den Sommerferien schnellstmöglich für möglichst virenfreie Luft zu sorgen? Die Liberalen brachten einen Antrag ein, der neben dem Kauf von stationären Luftreinigern auch auf günstige mobile Luftfilter verwies, wie sie bereits in Gütersloh geprüft würden. Während der Dreier-Antrag von SPD, Grünen und BfL auf Grundschulen und fünfte und sechste Klassen abzielte, begrenzten die Liberalen ihre Vorschläge auf die Grundschüler. &bdquo;Die Klassen wechseln ihre Räume", erklärte Stephan Krause (FDP). Die Räume dementsprechend stationär auszurüsten, gestalte sich seiner Meinung nach daher überaus schwierig.

Mobile Geräte mieten

Neue Aspekte brachte auch Wolfgang Sieweke für die BfL in die Diskussion ein. In dem Bemühen, möglichst schnell und effizient zu reagieren, möge die Stadt auch über das Anmieten von mobilen Luftreinigern nachdenken. Er hatte sich kundig gemacht und legte zwei Angebote vor. 90 bis 120.000 Euro würde das Anmieten von 141 Geräten über einen Zeitraum von 6,8 oder 9 Monate kosten. Die Anzahl hatte er dabei auf die Grundschulen bezogen, hinzu aber, so ergänzte Bürgermeister Baier kämen gegebenenfalls noch Kindergärten und weiterführende Schulen. Ein Kauf von mobilen Filtern indes würde deutlich teurer kommen, hatte Thomas Portong zuvor ausgeführt. Da die staatliche Förderung mit 13 Luftfiltern bereits ausgeschöpft sei, ging er von 1,3 Millionen Euro aus, um alle Schulstufen auszurüsten. Robert Adrian fragte für die Liberalen an, inwieweit die Schulen denn überhaupt als Infektionsherd eingestuft würden? Bislang, so Bürgermeister Baier, sei das laut Aussagen von Experten nicht der Fall, fraglich bliebe allerdings, wie sich die neue Delta-Variante auswirken würde. &bdquo;Wir haben keine Zeit mehr", erklärte Christian Steinmeier (CDU) und votierte für den Antrag von SPD, Grünen und BfL. Oliver Drexhage und Dr. Burhard Pohl (Grüne) hatten zuvor noch darauf hingewiesen, dass die eingebauten Luftfilter auch in den Nach-Corona-Zeiten für bessere und bei Hitze auch kühlere Luft und damit bessere Lernqualität sorgen würden.

Sonja Schaak (AfD) wollte indes gar nicht über die Anträge abstimmen. Sie seien zu kurzfristig eingereicht worden und würden damit nicht der Geschäftsordnung entsprechen. Das wiederum sahen Bürgermeister Markus Baier und die übrigen Fraktionen anders und nach einer kurzen Sitzungsunterbrechung war es dann soweit: Die Fraktionen sprachen sich für den leicht modifizierten Antrag von SPD, Grünen und BfL aus. Die Verwaltung wurde damit beauftragt, ein Konzept für den Ausbau mit stationären und mobilen Luftreinigungsanlagen an Grundschulen und in den Räumen der fünften und sechsten Klassen zu entwickeln.

Da der Einbau von stationären Anlagen erst 2022 umgesetzt werden kann, sollen nach den Sommerferien voraussichtlich weitere mobile Filter zum Einsatz kommen, gegebenenfalls auch als Leihgeräte. Das Konzept, so Bürgermeister Markus Baier, soll nach den Ferien zügig präsentiert und, soweit beschlossen, schnell umgesetzt werden. Mobile Filtergeräte könnten dann voraussichtlich schnell angeschafft werden, nach Aussagen von FDP, BfL und CDU seien sie auf dem Markt derzeit noch ausreichend vorhanden.

Schulelternrat Der Schulelternrat begrüßt die Entscheidung, ein Konzept für Raumlufttechnische Anlagen (RLT-Anlagen) und mobile Filter aufzustellen.

Viele Eltern hätten beklagt, dass zu wenig zum Schutz der Schüler vor Corona unternommen werde, so Dr. Georg Klene, Vorsitzender Schulelternrat Lemgo. &bdquo;Mit einem Antrag aus der Elternschaft wurde das Thema in den politischen Raum gebracht."

Die Ratsentscheidung wertet er als gutes Signal und als ein Zeichen, dass die Risiken einer weiteren Covid-Welle ernst genommen würden. Mobile Filteranlagen könnten eine gute Übergangslösung sein. Wunsch sei , dass auch die Klassenräume älterer Schüler mit RLT-Anlagen ausgestattet würden.

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