Lemgoer Gastro-Szene verspricht eine runde Sache

Lemgo. Corona gleich Stillstand? Zumindest für die Gastro-Szene in Lemgo ist dann doch eher das Gegenteil zutreffend. Von Büffelmozzarella über Bier mit Höhenluft bis hin zu Berliner Döner-Kreationen: Hier das große LZ-Update über die Neueröffnungen und Umfirmierungen in der alten Hansestadt – wie immer ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Liegt in der Familie

In der Neuen Torstraße, zwischen Kino und Wall, hat Daniele Boccardo seine Eck-Pizzeria &bdquo;Loro di Napoli" (Gold von Neapel) eröffnet. Mit Abhol- und Liefergeschäft legte der 36-Jährige eigentlich schon mitten im Corona-Lockdown los, jetzt sind auch die zwei Sitzgruppen geöffnet. Daniele Boccardo, dessen Vater Italiener ist, hat das Pizzabacken bei der Familie an den Hängen des Vesuvs gelernt. Entsprechend original neapolitanisch sei seine Pizza. &bdquo;Napoletana" eben.

Eine Spezialität ist die Pizza Portafoglio – gefaltet, für unterwegs. Die San-Marzano-Tomaten und den Büffelmozzarella importiert Daniele Boccardo – ebenso wie das Basilikum – direkt aus dem süditalienischen Kampanien. Wenn Corona es zulässt, möchte der junge Lemgoer seinen Laden, in dem zuvor der Korfu-Grill der Familie Costa war, durch die Associazione Verace Pizza Napoletana, quasi die Pizzabehörde von Neapel, lizenzieren lassen. Dann hätte es Daniele schwarz auf weiß: Seine Pizza schmeckt wie daheim. Wer zu Gast ist, bekommt nicht nur ein Stück Unesco-Weltkulturerbe, das die Pizza Napoletana ist, sondern auch gleich den historischen Hintergrund. Denn der 36-Jährige ist auch ein guter Geschichtenerzähler.

Wie bei &bdquo;Omma"

Baulich ist das Weiße Roß am Ostertor so gut wie fertig, weiß Inhaber Frank Brinkmeier zu berichten – die Handwerker liegen in den letzten Zügen. Außen sind noch Restarbeiten zu verrichten. &bdquo;Wir bereiten uns auf die Eröffnung vor", sagt denn auch Betreiber Toni Osmani, der in dem geschichtsträchtigen Gemäuer deutsche Küche (&bdquo;wie bei Omma" – aber bitte mit Doppel-m) anbieten will. Er rechne mit Spätsommer, da die Bauabnahme noch anstehe. Mit 60 Plätzen soll der noch etwas erweiterbare Biergarten &bdquo;coronakonform" daher kommen, im Inneren sind es etwa 80 Stühle plus die alte Backstube mit nochmal 55. Da dort auch der Durchbruch zum Biergarten gemacht worden ist, gilt dieser Raum als Saal, wo Osmani Gesellschaften zum Feiern empfangen möchte. Sein Wunsch sei es sogar, in Zusammenarbeit mit dem städtischen Standesamt direkt vor Ort Trauungen anzubieten.

Sommerfrische am Park

Die Außengastronomie an der &bdquo;Schönen Aussicht" betreibt nunmehr Roland &bdquo;Bongo" Alteheld, Le Clou 2, früher Ratswaage sowie Le-Burger – und nicht wegzudenken aus der Gastro-Szene Lemgos. Die Innenräume bleiben in der Hand von Susanne Weege, sagt &bdquo;Bongo", der anfangs sogar den Plan hatte, die &bdquo;Schöne Aussicht" zusammen mit Weege zu betreiben. Nun ist Alteheld mit Verzögerung doch oberhalb des Staffparks angekommen – mit Würstchen & Co. sowie Getränken aus dem Bier- und Grillwagen. &bdquo;Ein klassisches Ausflugsziel mit Selbstbedienung, das bei schönem Wetter geöffnet hat", sagt &bdquo;Bongo". Neben dem Blick in den Himmel hilft der auf die Uhr: werktags ab 15 Uhr, sonntags ab 12 gibt es auch Kaffee und Kuchen mit Sahne-Aussicht auf die ganze Stadt.

Wie in der Hauptstadt

Ein echter Familienbetrieb wird das &bdquo;47", das das &bdquo;Anatolien" (einst Kochlöffel) an der Mittelstraße ablöst. &bdquo;47" steht für das türkische Autokennzeichen für die südosttürkische Stadt Mardin, aus der Betreiber Hasan Araz stammt. Er will das Geschäft unter anderem mit Sohn Hüseyn stemmen, der verspricht: Nach mehrmonatigem Umbau ist in der kommenden ersten Ferienwoche Eröffnung. Hüseyn Araz kündigt unter anderem Döner nach neuen Rezepten an – unter anderem mit frittiertem Gemüse, wie er in Berlin momentan angesagt sei. &bdquo;Ein echter Trend, den Lemgo probieren sollte", schwärmt Araz – egal ob als vegetarische Variante oder mit Fleisch. Optisch hat sich im Inneren viel getan, Graffiti zieren die Wände. Seine Falafel-Burger & Co. will das &bdquo;47" (sprich: Forty-Seven) innerhalb Lemgos nach Möglichkeit mit E-Scootern ausliefern. Natürlich nicht, wenns wie aus Eimern schüttet.

Biergärten hier und da

Das Lemgoer Urgestein der Schausteller-Zunft Adolf Steuer bestätigt: Er hat seinen Hut in den Ring geworfen – und das gleich doppelt. Zum einen hat Steuer beim Landesverband Lippe eine Option auf einen bayerischen Biergarten im Schlossgarten Brake, wo schon im Winter 2020 die große Après-Ski-Party gefeiert wurde. &bdquo;Als klassisch-bayerischer Biergarten von den Sommerferien bis Ende August", beschreibt Sateuer seinen Ansatz. Derweil mit dem Landesverband Einigkeit bestehe, müsse Prüfung und Genehmigung seitens der Stadt aber noch erfolgen – ein gewisses Fragezeichen gibt es also noch.

Fest steht, dass sich Adolf Steuer an der Ausschreibung der Spätausgabe des &bdquo;Beach" am Lippegarten beteiligt hat. Dieser soll, wie berichtet, vom 20. August bis Ende September stattfinden können und das Karree vor dem Lippegarten beleben. &bdquo;Für echtes Beach-Feeling ist das schon etwas spät", sagt Steuer, weshalb er auch hier einen Biergarten anregt, wie er im Buche steht.

&bdquo;Borke" im Wartestand

Seit dem Tod von Betreiber und Koch Salvatore Lauretta ist im Hotel-Restaurant Im Borke in Kirchheide Ruhe eingekehrt. Denn noch läuft die Suche nach einem neuen Pächter für den Betrieb, in dem Lauretta eine anerkannte Landhaus-Küche geboten hatte. Ob Hotel, Gästehaus und Restaurant samt &bdquo;Fachwerk"-Saal und Kegelbahn unabhängig voneinander oder gemeinsam betrieben und verpachtet werden, können die Erben Hermann Hetlands noch nicht sagen. Möglichkeiten biete das weitläufige Gelände mit großen Immobilien und mehreren Gasträumen, Saal-Anbau und Frühstücksraum allerdings zuhauf.

Café Mia bleibt Café Mia

Tatsache: Das Café Mia von Sarah-Janine Westerheide kehrt zurück. Und zwar an Ort und Stelle. Der Besitzer der Immobilie hat gewechselt und möchte die Gastronomie wiederbeleben. Küche, WC und Gastraum sind renoviert, Fachwerk jetzt sichtbar. &bdquo;Ich muss nun neu einrichten, denn ich hatte ja alles verschenkt oder verkauft", sagt Sarah-Janine Westerheide, die dafür unter anderem noch zu einer Crowdfunding-Aktion aufrufen will. Beim Konzept bleibt es: Frühstück, Mittagessen sowie Kaffee und Kuchen – dabei stets auch mit veganen und vegetarischen Alternativen. Geplant ist, dass das Café Mia ab Anfang Oktober wieder den Waisenhausplatz eingangs der Breiten Straße belebt.

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