Kein Geld für Sporthaus Lieme: Klubs sollen sich jetzt zusammenraufen

Lemgo . Die Stadt hat sich das zweite Jahr in Folge eine &bdquo;blutige Nase“ in Sachen Sporthaus Lieme abgeholt. Eigentlich sollte stattdessen Fördergeld fließen – tun sie aber nicht. Damit wird das Projekt auch 2021 nichts. Dazu gesellt sich eine Baukosten-Explosion von inzwischen knapp 30 Prozent auf 700.000 Euro, was das Ganze nicht einfacher macht. Ihre Hoffnung setzen Stadtsportverband, Politiker und Stadtverwaltung nun auf einen Runden Tisch, an dem alle Vereine des Lemgoer Westen zusammengerufen werden sollen.

Es hätte so einfach sein können, ja sollen: Mit der 90- bis 100-prozentigen NRW-Förderung &bdquo;Moderne Sportstätten“ wäre Ersatz für das selbst vom städtischen Sportamt als &bdquo;marode und nicht sanierbar“ beschriebene Sporthaus unter Dach und Fach gewesen. Ohne Geld vom Land, und damit auf den eigenen Lemgoer Deckel, stellt sich das Ganze nun anders dar. Sportausschussvorsitzender Heinz-Rainer Krüger: &bdquo;Wir brauchen ein Gesamtkonzept, das auf einen wirklich guten, aber dann auch gemeinsam genutzten Platz im Lemgoer Westen hinausläuft.“ Das Vereinshaus in Lieme zu sanieren, sei notwendig und richtig. Die 700.000 Euro aber nur für einen Verein aufzubringen, bezeichnet der CDU-Mann als &bdquo;Wahnsinns-Investition“.

Das sieht auch der Chef des Stadtsportverbandes, Alexander Wegner, ähnlich, der auf die Kunstrasen-Plätze in Kirchheide und Brake verweist, wo jeweils auch andere als die Heim-Mannschaften Trainings- und Spielzeiten für sich reklamieren. Christdemokrat Krüger: &bdquo;Kirchturmdenken hilft nicht weiter – wir dürfen die Diskussion im Lemgoer Westen nun nicht weiter rausschieben.“

Kunstrasen nur bei Kooperationsmodell

Mit an den Runden Tisch gehören für Krüger neben Lieme Hörstmar sowie die drei Vereine von der Westalm (St. Pauli, Lemgo-West, Yunus), Alexander Wegner sieht auch Leese aufgrund der Nähe mit im Boot. Das &bdquo;Problem“: Gegen ein neues Liemer Sporthaus hätte wohl keiner was, aber den eigenen Platz dafür perspektivisch aufgeben, zumindest aber in Zweifel ziehen? Angesichts der Bedeutung von Sportplätzen für das Dorfleben (&bdquo;Treffpunkt fürs Dorf“), kann Wegner die Zurückhaltung nachvollziehen.

Philip Pauge, der vormalige Sportreferent der Stadt, räumt ein, dass es in der zurückliegenden Ratsperiode nicht gelungen sei, Einigkeit herzustellen, wo sich der Spielbetrieb im Westen schwerpunktmäßig hin verlagern könnte. Dabei hatte die Stadt extra einen Gutachter engagiert, der im Sportstättenentwicklungskonzept festhielt: Ein Kunstrasen in Lieme – in logischer Konsequenz gepaart mit einem neuen Sporthaus – sei denkbar, aber nur in Kooperation mit anderen Klubs.

Kunstrasen hat den Vorteil, dass er im Gegensatz zum Naturrasen ganzjährlich bespielt werden kann. &bdquo;Das rentiert sich natürlich erst ab einer gewissen Zahl an Nutzerstunden“, sieht Pauge mehrere Vereine in der Pflicht. Und natürlich, so Wegner weiter, sei es unsinnig, Lieme ein neues Sporthaus zu bauen, wenn ein &bdquo;Kunstrasen West“ später woanders entstehe. Der würde nämlich noch mal in etwa die gleiche Summe kosten wie das geplante Sporthaus.

Pump-Track-Strecke an der Westalm bleibt Thema

&bdquo;Wir müssen Ruhe reinbringen“, fasst Wegner den Diskussionsstand zusammen: Einerseits würde laut Stadtsportverbandschef kein Verein &bdquo;Nein“ zum Kunstrasen sagen, andererseits, so Philip Pauge, habe keiner seine Bereitschaft signalisiert, sich zu verkleinern oder am eigenen Platz mehr städtische Aufgaben im Ehrenamt selbst zu übernehmen.

Am kommenden Mittwoch wird der Sportausschuss nach Angaben von Hendric Schwär-Fröhlich, dem Referenten des Bürgermeisters, hören, dass er die unliebsame Aufgabe aus der vergangenen Ratsperiode geerbt hat, die Kunstrasen- und Sporthaus-Frage im Lemgoer Westen zu klären. Mit rein spielt noch die Anregung, einen der beiden Plätze auf der Westalm zugunsten einer Pump-Track-Strecke für Mountainbiker umzubauen. Zerschlagen hatten sich bereits die Pläne, das Liemer Sporthaus multifunktional und bei Kostenteilung mit dem benachbarten Freibad neu zu bauen. Kein Bedarf, so die Antwort der Lemgoer Stadtwerke, die die &bdquo;Batze“ betreiben.

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