Ehemaliger Lemgoer Kultkneipe „Nachtigall“ wird neues Leben eingehaucht

Lemgo. Viele Lemgoer werden sich noch erinnern: An die Zeiten, als sie an die Hamelner Straße pilgerten. Als sie in der Kultkneipe &bdquo;Nachtigall" bis in die Nacht bei Bier und Wein an den Tresen hockten oder die Sommerabende im Biergarten genossen. Nick Pyka hat die &bdquo;Nachtigall" jetzt wieder zum Singen gebracht – noch leise vorerst, doch er hofft nach Corona auf klangvollere Zeiten.

Dabei hat der gelernte Bäcker Größeres im Sinn. Er will Design und Gastronomie koppeln, die &bdquo;Nachtigall" nicht nur als Café und Bar-Betrieb, sondern auch als Ausstellungsfläche für Möbel, Interieur oder auch Geschirr nutzen. Der 33-Jährige ist vielfältig unterwegs, hat bereits vor Jahren das Bäckerhandwerk in Teilen hinter sich gelassen, um als Designer und Produktentwickler eigene Möbel zu kreieren. Stücke, die er als Wegbegleiter beschreibt. Nachhaltig produziert, aus natürlichen Materialien, einfach und klar im Design, manche in Modulbauweise, die den Käufer im besten Fall ein Leben lang begleiten.

Naturmaterial für Sanierung

Dafür hat er sich auch der arg gerupften &bdquo;Nachtigall" angenommen. Denn nachdem dort vor gut zehn Jahren ein Brand wütete, waren die Innenräume in weiten Teilen zerstört. Vor fünf Jahren begann Pyka damit, das rund 120 Jahre alte Haus zu sanieren. Dabei setzte er auf Naturmaterialien: Lehm und Kalk für die Wände, Holz am Boden und an der Wand, ökologische Dämmung.

Mittlerweile präsentieren sich die Räume offen und hell und bieten damit die ideale Fläche, um seine in der Werkstatt in Dalheim produzierten Möbel (rohdesign, niroh) und die von anderen Manufakturen auszustellen und direkt vor Ort auch zu nutzen. Die Idee: Ein Show-Room, der nicht nur Schönes zeigt, sondern auch zum Verweilen einlädt. Bei Kaffee, Kuchen, Gin, Bier oder Wein haben die Gäste die Möglichkeit, das besondere Ambiente zu genießen und sich für das eigene Heim zu inspirieren.

Gastronom gesucht

Im Dezember macht Nick Pyka das Café auf. An mehren Tagen die Woche war es zum Teil bis in die Nacht geöffnet, auch Weihnachtsfeiern möglich, doch jetzt ist erst einmal Schluss, die Hürden aufgrund der Corona-Schutzbestimmungen sind dem Lemgoer einfach zu hoch. Bald aber hofft er, weitermachen zu können. Gerne auch mit einem Gastronomen im Boot, der den Betrieb der &bdquo;Nachtigall" auch mit Veranstaltungen wieder voranbringen will.

Das aber möglichst mit nachhaltigem Konzept, denn ebenso wie bei Design und Möbeln setzt Pyka auch bei den Gastronomie-Produkten auf den ökologischen Aspekt. Getränke von heimischen Herstellern, Kaffee von kleinen Röstereien, deutsche Weine oder auch Gin aus der Region. Noch ist die Küche mit offenem Fenster zum Gastraum nicht fertig ausgebaut, doch auch hier würde sich Nick Pyka Veranstaltungen wünschen: &bdquo;Open Cooking" oder auch gemeinsame Koch-Events.

Was er davon letztlich umsetzen kann, das hängt an Corona, an interessierten Gastronomen, an den Gästen – und natürlich auch am Geld. &bdquo;Ich hoffe, uns geht die Puste nicht aus", sagt der dreifache Familienvater, der vorgesorgt hat und zum Broterwerb neben Design- und &bdquo;Nachtigall"-Job auch wieder in der Familien-Bäckerei arbeiten will. Zwar ist die &bdquo;Nachtigall" als Café derzeit geschlossen, Termine für Feiern könnten aber dennoch gebucht werden. Auch ist es möglich, die Möbel vor Ort zu besichtigen.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.niroh.de

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