Lemgoer Politik diskutiert über Pflasterung

Lemgo. Granit, Klinker oder doch europäischer Naturstein? Für die Mittelstraße gab es noch die chinesische Granitvariante, doch die ist mittlerweile zu teuer. Alternativen müssen für die kleinen Seitenstraßen und den Fußgängerbereich an Schuh- und Stiftstraße her. Doch die Auswahl fällt nicht leicht.

840.000 Euro sind im Haushalt für die Pflasterung der vier Gassen eingepreist. Dafür ist die Luxusvariante aus China für Wasser-, Sauer-, Dünnebier- und Rosenstraße nicht zu bekommen. Doch es gibt durchaus kostengünstigere Alternativen. Die Verwaltung favorisiert dabei einen Betonstein, der derzeit in der Rosenstraße ausgelegt ist und sich der Optik der Mittelstraße angleicht.

Dieser Stein sei dicht zu verlegen, biete damit wenig Stolperfallen und sei zudem langlebig und belastungsfähig. Zudem ist der Stein der Marke Cheops in der Farbvariante &bdquo;Sylt" die kostengünstigste Alternative und schlage für die insgesamt 1365 Quadratmeter mit 399.600 Euro zu Buche, von denen dank 60-prozentiger Förderung die Stadt noch 159.840 Euro zu tragen hätte.

Rege Diskussion Der Porphyr, ein Vulkanstein aus Italien, der auch auf dem Marktplatz liegt, würde die Stadt etwa 268.320 Euro kosten, knapp 30.000 Euro teurer wäre es in der abgesägten Variante. Die könnte dichter verlegt werden und sei damit noch besser begehbar. Letztlich gibt es noch die Klinkervariante, die die Grünen ins Spiel gebracht hatten. Damit würden die derzeit liegenden Steine in den Gassen aufgenommen, aufbereitet und neu verlegt, im Randbereich eine Porphyr-Linie gezogen. Die Krux: Damit gingen die Fördermittel flöten, die die Stadt nur dann erhält, wenn sich die Gassen in der Optik deutlich der Mittelstraße anschließen. Die 360.000 Euro müsste die Stadt somit komplett selbst zahlen.

Im Stadtentwicklungsausschuss entspann sich eine rege Diskussion, in der es vor allem auch um Nachhaltigkeit und die entsprechende Berechnung ging. Die nämlich fehle in den Unterlagen der Verwaltung, wie Nils Donat von den Grünen kritisch anmerkte, schließlich hinterließen die Betonsteine eine vierfach höherer CO2-Bilanz als etwa die Porphyr-Variante. Seine Fraktionskollegin Johanna Schlotthauer fragte, ob die Klinker langlebig seien und erhielt von der Verwaltung eine entsprechende Bestätigung. Auch gebe es genügend Steine, um im Bedarfsfall nachzubessern. Inwieweit bleichen Betonsteine aus, fragte Christian Bintz (SPD) und befürchtete gegebenenfalls einen bunten Flickenteppich. Ein Farbausbleich könne nicht ganz ausgeschlossen werden, so Heiko Fischer von der Verwaltung, wenngleich der sich durchaus in Grenzen halten sollte.

Klinker soll weiterverwendet werden Steven Grimshaw hatte für die Fraktion CDU/Aufbruch C keine Bedenken bei den Betonsteinen. Sie passten ins Stadtbild, seien gut begehbar und zudem die günstigste Variante. Die Gefahr des Farbverlustes sei seines Erachtens aufgrund der schattigen Gassen eher zu vernachlässigen.

Letztlich votierten die Grünen für die abgesägte Porphyr-Variante, die restlichen Fraktionen sprachen sich mehrheitlich für den Betonstein aus. Der derzeit noch in den Gassen liegende Klinker, so das einstimmige Votum, solle nach Möglichkeit weiterverwendet werden. Eric Hagedorn (CDU) sprach hier Einsatzmöglichkeiten in den Ortsteilen an, sein Parteikollege Roman Paschek konnte sich eine Spendenaktion mit dem Verkauf der roten Steine vorstellen.

Jetzt wird die Stadt bestellen und die Arbeiten ausschreiben. 20 Prozent Preissteigerung hat die Verwaltung dabei einkalkuliert. Ob die reichen? Stadtplanerin Berit Weber verwies auf Hinweise der Bezirksregierung, der durchaus auch Preissteigerungen von über 40 Prozent bekannt wären.

An der Schuhstraße geht's los Die Gehwege an Schuh- und Stiftstraße werden mit dem Betonstein &bdquo;Sylt" gepflastert. Eine 100-prozentige Förderungszusage liege vor, so Berit Weber, Leiterin der Stadtplanung. Die müsse bis 2024 verbaut sein, eine einmalige Verlängerung bis 2025 sei möglich. Allein der Bereich der Schuhstraße werde etwa zwei Jahre benötigen, kürzer würden sich die anschließenden Arbeiten an der Stiftstraße gestalten.

Das Betonsteinpflaster Cheops in der Farbgebung &bdquo;Sylt" soll in drei hellen Grautönen verlegt werden. Die Farbe harmoniere mit den anliegenden Straßen und heize sich weniger auf als die dunkleren Varianten. Der robuste Betonstein werde keilförmig verankert und sei so gegen Verschiebungen gesichert. Zunächst werden nur die Gehwege gepflastert, eine Entscheidung für den Kreuzungsbereich Breite Straße steht noch aus.

Dort müssen die Ergebnisse des Verkehrsversuches abgewartet werden. Im Anschluss wird beraten, ob die Straße in diesem Bereich auch gepflastert oder doch asphaltiert wird.

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