Lemgoer Campingplatz wird zum Heimathafen

Lemgo. Campingpark Heimathafen Lemgo – im kommenden Frühjahr sollen vor allem Wohnmobilisten auf der Anlage am Regenstorplatz einen Wohlfühlort vorfinden. Bis dahin aber bleibt noch reichlich zu tun. 1,3 Millionen Euro will die Stadt als Verpächterin in den in die Jahre gekommenen Platz investieren und setzt dabei auf das Konzept von Dennis Hanning.

Der 45-Jährige hat sich in der letzten Runde gegen zwei Konkurrenten durchgesetzt und konnte dabei mit seinem Gesamtpaket punkten. Das setzt vor allem auf Wohnmobilisten, Campingwagen und Campervans, lässt aber auch die Fahrradtouristen mit Zelt nicht außen vor. Vom Tisch sind die Pläne, das Areal zu vergrößern, letztlich wird die etwa 14.000 Quadratmeter große Fläche durch einen niedrigen Flutschutzwall sogar etwas beschnitten.

Platz auch für Giga-Liner

63 Stellplätze wird der Heimathafen künftig bieten (bislang 60), die wie gehabt in zwei Bereichen aufgeteilt werden. Im vorderen Areal (Bereich I) wird es 26 Stellplätze für Wohnmobilisten geben, inklusive Rotunde und ein bis zwei Plätzen für Giga-Liner; im hinteren Bereich II sind dann noch einmal 37 Plätze für Autos, Wohnwagen und Campingvans vorgesehen. Dazwischen erstreckt sich die Zeltwiese für Wanderer, Fahrrad- oder Pkw-Touristen. Bereich I und II sind im Rondell angelegt, die Zufahrt separat geregelt. Zuwegung und Leitungen werden neu gebaut, ebenso wird die Waschanlage mit Sanitär- und Kochbereich im Bereich II als Containerlösung neu erstellt. Das Sanitärhaus im vorderen Bereich soll vom Pächter im Bestand saniert werden.

In die Tankstelle kommt eine Tapasbar

Damit setzt die Stadt das Konzept von Dennis Hanning um, für die konkreten Entwürfe wurde ein auf Campingplätze spezialisiertes Büro beauftragt. Hanning wird – wie vorgegeben – zudem die alte Tankstelle in den Betrieb einbinden. Die wird nicht nur zur Rezeption umgebaut, sondern erhält auch einen Laden, Weinhandel und eine Tapas-Bar. Grünes Licht gibt es dafür auch von der Stadt: Proben hätten ergeben, so Kai Wessel, Geschäftsbereichsleiter Planen und Bauen, dass der Boden im Bereich der ehemaligen Tankstelle keine nennenswerte Kontamination aufweise.

Inspirationen aus anderen Ländern

Dennis Hanning wird den Pachtvertrag für zehn Jahre unterschreiben, mit der Option auf zweimalige Verlängerung über jeweils fünf Jahre. Wie hoch Pacht und Kostenbeteiligung an den Umbaumaßnahmen sind, möchten weder Stadt noch Pächter öffentlich verkünden, nur soviel, dass sie von einem Erfolgsprojekt ausgehen. Schließlich, so Kämmerer Frank Limpke, gebe es in Deutschland kaum Campingplätze mit solch einer attraktiven Lage, direkt im Grünen, am Wasser und dennoch zentral gelegen – bis zum Marktplatz seien es nur 800 Meter.

Zuletzt 2007 saniert war der Campingplatz deutlich in die Jahre gekommen. Kritik hatte es auch vom letzten Pächter gegeben, dessen Vertrag im vergangenen Jahr nicht verlängert wurde. Jetzt aber soll kräftig investiert werden. Dennis Hanning ist im Weinhandel tätig, hat zuvor auch in der Eventbranche gearbeitet und hofft, seine Kontakte und Expertise auch für den Heimathafen Lemgo nutzen zu können. Der neue Name soll dabei die Richtung vorgeben: für einen Wohnpark mit Wohlfühlatmosphäre, der direkt an der Bega, am Eau-Le und auch in einer Hansestadt liegt.

Seit 15 Jahren lebt der gebürtige Bielefelder in Lemgo und habe den Kinderwagen die vergangenen Jahre immer wieder am Campingplatz vorbeigeschoben – &bdquo;ein wahres Sahnestück“. Schnell war für ihn und seine Frau klar, dass sie sich als Betreiber bewerben wollen. Den sanierungsbedürftigen Zustand der Anlage sieht er dabei durchaus als Chance: &bdquo;Da kann man einfach unheimlich viel neu machen.“ Selbst mit Camper und Wohnwagen unterwegs, sammelt der Vater von zwei Jungen im Alter von 13 und 15 Jahren seit Jahren viele Inspirationen – und will davon einige in der Hansestadt umsetzen.

Campingplatz war ein Sorgenkind

Der Campingpark Lemgo ist seit 2021 geschlossen . Aufgrund von Corona und auch der Bauarbeiten an Bega und Regenstorplatz ließ der langjährige Betreiber die Anlage zu. 14 Dauercampern wurde im vergangenen Jahr die Kündigung erteilt, der Vertrag mit dem Pächter nicht verlängert. Auf die Ausschreibung der Stadt im Juni 2021 meldeten sich 128 Interessenten, 16 reichten letztlich eine Bewerbung ein, drei aus Lippe schafften es in die Endrunde. Ursprünglich sollte der Pachtvertrag bereits Anfang 2022 unterschrieben sein, Streitigkeiten um das alte Tankstellengebäude und den Abriss des Daches verzögerten das Projekt. In guten Zeiten hat der Campingplatz laut Landesstatistik etwa 5000 Übernachtungen pro Jahr verzeichnet.

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