Jusos Lippe: Neuer Vorstand will auch mit Erfahrung punkten

Lemgo. Am Juso-Sein kommen die Jüngeren in der SPD nicht vorbei. Wer jünger als 35 Jahre alt ist, der zählt automatisch zu den Jungsozialisten. Doch in den SPD-Fraktionen im Kreis Lippe ist ihre Stimme nicht immer zu hören. Zu mehr Lautstärke will ihnen jetzt der neue Juso-Vorstand verhelfen.

Den führen die beiden Lemgoer Felix Rullmann, Torsten Rauch und die Lagenserin Lena Obermann an. Das Trio ist seit Jahren in der Politik aktiv. Mit 30 Jahren ist Felix Rullmann der älteste und wohl auch der erfahrenste in der Runde, wenngleich es Torsten Rauch ebenfalls schon auf gut zehn Jahre politische Arbeit bringt. Der 25-Jährige hatte in der Vergangenheit bereits ebenso wie Felix Rullmann den Vorsitz der Lemgoer Jusos inne und will jetzt im Trio den Lipper Jungsozialisten zu mehr Schlagkraft verhelfen.

"Zoom-Calls reichen nicht aus" Das, so erklärt der Elektrotechnikstudent, soll vor allem auch mit Präsenzveranstaltungen gelingen. "Denn allein mit Zoom-Calls ist das nicht zu erreichen." Gut 200 Mitglieder zählt die Juso-Kreisgruppe, vermutet Torsten Rauch, etwa 40 davon seien aktiv dabei. Für noch mehr Interesse ist unter anderem ein Frühstück mit dem Bundesabgeordneten Jürgen Berghahn geplant, auch Rundreisen in die lippischen Städte und Dörfer soll es geben.

Wichtig sei es, so erklärt Felix Rullmann, die Stimmen der jungen Leute aufzunehmen und Ideen noch aktiver zu teilen, so dass sie auch in anderen Kommunen Gehör finden könnten. Schließlich seien die Perspektiven von jungen und älteren SPD-Mitgliedern durchaus verschieden. "Während die Jungen vielleicht eher Jugendtreffs oder auch den öffentlichen Nahverkehr im Blick haben, sind die Älteren zum Beispiel bei Baugebieten und Familienplanung dabei." Wer kein Auto habe und zum Beispiel nach Bielefeld wolle, der müsse für Bus und Bahn schnell 20 Euro zahlen. "Viel Geld für Jugendliche", wie Rullmann sagt, das könnten Ältere so sicherlich nicht nachempfinden und die Dringlichkeit daher auch kaum vermitteln.

Per du mit dem Jürgen Die Erfahrungen, die sie in den vergangenen Jahren gesammelt haben, wollen sie gerne an die Jüngeren weitergeben, denn natürlich sei es am Anfang schwierig, etwa einen Antrag zu stellen oder auch sich bei den kommunalen Routiniers Gehör zu verschaffen, sagt auch Torsten Rauch und erinnert sich noch gut an das erste Zusammentreffen mit dem damaligen Landtagsabgeordneten Jürgen Berghahn. "In der SPD sagt man Du, und dann war das eben der Jürgen" - für den damals Minderjährigen durchaus eine Herausforderung.

"Offen bleiben", gibt dann auch Felix Rullmann, Zahnarzt und mittlerweile Vorsitzender im Ausschuss für Gesundheit und Soziales und SPD-Mitglied in diversen Gremien, die Maxime vor. Vieles, was in der Politik schon seit Jahren diskutiert werde, könne über die Perspektive der jungen Menschen durchaus neu hinterfragt und angegangen werden. Und auch Lena Obermann hofft, bald noch mehr junge Leute für die Politik gewinnen zu können. Dafür setzt sich die 22-jährige Politikstudentin seit gut drei Jahren bei den Jusos in Westlippe ein.

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