Die Karla-Raveh-Gesamtschule hat jetzt eine neue Schülerfirma

Lemgo . Stifte, Blöcke, Geodreieck&Co. - das alles und noch viel mehr gibt es bei der neuen Schülerfirma an der Karla-Raveh-Gesamtschule. Seit Sommer können die Schüler im "Kaufhaus der Gesamtschule" (KaDeGe) zwischen gelbem Haus und Oberstufengebäude einiges kaufen, was sie für den Schulalltag brauchen. Die Schülerfirma ist Teil des Wahlpflichtfaches Kaufmännisches Lernen in Jahrgang 9 und 10 und soll den Teilnehmern unter anderem praxisnah vermitteln, was es heißt, einen Laden zu führen.

Die Idee dazu sei vom Förderverein der Schule gekommen, der bis 2016 jemanden in den jetzigen KaDeGe-Räumen beschäftigte, der für die Sauberkeit und Kontrolle der Toiletten nebenan zuständig war und eine Gebühr nahm. Dadurch konnte der Verein Rücklagen bilden. Doch laut Matthias Schalk, Schatzmeister des Fördervereins, war es schwierig, einen Nachfolger zu finden. Und so habe der Raum seither leergestanden. Über die Jahre habe der Förderverein aber weiter Geld ansparen können, mit dem Ziel, eine Schülerfirma zu initiieren. Denn eines war klar: Um das KaDeGe auszustatten und eine breite Produktpalette anbieten zu können, musste der Verein zunächst in Vorleistung gehen.

Schokolade ist der Verkaufsschlager Rund 10.000 Euro wurden in die Hand genommen für die Renovierung im Sommer vergangenen Jahres, samt neuer Ladentheke und Waren. Dabei entscheiden die Schüler selbst, was sie ihren Mitschülern anbieten wollen. Der Verkaufsschlager derzeit sei eine fair gehandelte Schokolade, die sogar dabei hilft, dass mehr Bäume gepflanzt werden (Plant for the Planet). Auch bei den übrigen Produkten legen die Schüler Wert auf Nachhaltigkeit, beispielsweise tragen die Blöcke das Umweltzeichen Blauer Engel. Ebenso werden T-Shirts und Pullover mit Schullogo im KaDeGe verkauft.

In den Doppelstunden wird die Theorie vermittelt, alles vorbereitet und die Zweier-"Schichten" werden eingeteilt, geöffnet ist das KaDeGe dann immer montags und donnerstags in der Mittagspause. Anfangs nutzten die Schüler dabei noch einen Kassen- und Quittungsblock, seit diesem Jahr steht ihnen ein elektronisches System zur Verfügung, mit dem ein Bon gedruckt, Karten und Barcodes gelesen werden können.

Eingekauft werden die Waren in großen Mengen über den Großhandel - um den Schülern günstigere Preise zu ermöglichen. Danach müssen die Teilnehmer der Schülerfirma die Preise festlegen, alles auspacken und in den Verkaufsraum oder das Lager packen. Auch Buchführung und Werbung gehören zum Projekt. Jeder soll alle Bereiche mal kennenlernen und ausprobieren.

Fürs Leben lernen Neuntklässler Julian Iuga, der erst seit drei Monaten an der Schule ist, kennt sich laut Schalk super mit Excel-Tabellen aus und kümmert sich derzeit daher um die Buchhaltung. "Die Lagerhaltung finde ich aber auch cool", sagt der 16-Jährige. Elina Konjusha mag es lieber an der Kasse zu stehen. Das Verkaufen sei auch der Hauptgrund für sie gewesen, Kaufmännisches Lernen zu wählen. "Obwohl ich eigentlich eher schüchtern bin, aber mir gefällt es, meinen Mitschülern zu helfen." Und so hofft auch Julian, sich mit der Arbeit dort weiterzuentwickeln und etwas fürs Leben zu lernen, wie er sagt.

Schulleiter Bernd Hendig meint: "Wir als Schule haben den Auftrag, auf das Leben vorzubereiten. Die Schülerfirma ist ein schönes Beispiel dafür, wie man das Theoretische greifbar machen kann in der Praxis." Außerdem passe es zum Schulkonzept "Gemeinsam, miteinander, füreinander". Für den kommenden fünften Jahrgang seien zum Beispiel Willkommenspakete des KaDeGe geplant.

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