Dem Fast-Goldjubilar geht es am neuen Standort goldig

Lemgo . Wer kurzen Schrittes auf viele lächelnde Menschen – kleine wie große – treffen will, der ist in der Astrid-Lindgren-Schule (ALS) am Vogelsang goldrichtig. Die freundliche Atmosphäre in den hellen Räumen ist förmlich zu greifen. Überall wird gelacht, wenn es manchmal auch etwas lauter zugeht. Und Gold ist auch ein besonderes Stichwort für die Förderschule mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung: Sie feiert nächstes Jahr ihren 50. Geburtstag. &bdquo;Und das wir uns in den neuen, wunderschönen Räumen begegnen können, ist für uns ein doppeltes Geschenk“, sagt Schulleiterin Gudrun Laag. Mit – natürlich – einem Lächeln.

Vor gut einem Jahr sind gut 200 Schülerinnen und Schüler von 6 bis 18 Jahren, rund 60 Lehrerinnen und Lehrer sowie 30 Schulbegleiterinnen und Schulbegleiter von dem alten beengten Standort in Leese in einen rund 40 Millionen Euro teuren Neubau gezogen. Das Gebäude liegt auf einer Hälfte des ehemaligen britischen Sportplatzes in direkter Nachbarschaft der Karla-Raveh-Gesamtschule. &bdquo;Die ersten Tage und Wochen mussten wir uns erst einleben, aber mit der Zeit genießen wir die vielen Vorteile, die das neue Schulgebäude samt Außengelände hat“, sagt Leiterin Laag. Alle Vorzüge aufzuzählen, würde den Rahmen eines Zeitungsartikels sprengen, daher hier nur die &bdquo;Highlights“ aus Sicht der Leiterin.

Lernreviere mit Marktplätzen &bdquo;Die Raumstrukturen sind hervorragend. Unseren Schülerinnen und Schüler stehen jetzt nicht nur großzügige Klassenräume mit 60 Quadratmetern, sondern ganze Lernreviere mit Marktplätzen zur Verfügung, wo die jeweiligen Jahrgangsstufen miteinander kommunizieren können.“ Weitere Benefits der neuen Schule sind ein Schwimmbad mit versenkbarem Hubboden, eine Turnhalle nebenan, eine Fahrradwerkstatt, eine Lehrküche, Therapieräume für beispielsweise Logopädie und Autismustherapie, eine sich schnell in eine Aula samt Bühne verwandelnde Mensa, ein schönes, abwechslungsreiches Außengelände mit diversen Möglichkeiten zum Spielen und Toben und nicht zuletzt ein Verkehrsübungsplatz. Dieser ist laut Laag besonders wertvoll. &bdquo;Wir wollen unsere Kinder und Jugendlichen bestmöglich dabei fördern, ihren Alltag möglichst selbstständig zu meistern. Und dazu gehört ein sicheres Verhalten im Straßenverkehr zwingend dazu.“

Dabei hat der mit vielen Markierungen versehene Übungsplatz auch noch eine zweite wichtige Funktion: Auf ihm parken morgens und nachmittags die kleinen und größeren Schulbusse. &bdquo;Dank des großzügigen Platzes und der guten Organisation des Schülerverkehrs gibt es hier kein Kreuz und Quer mehr. Hier herrscht viel mehr Sicherheit als in Leese , das ist dann auch für uns Verantwortliche viel entspannter“, freut sich die Schulleiterin. Dazu hat die Astrid-Lindgren-Schule mit dem Umzug nach Lemgo einen zweiten Standort hinzugewonnen.

Auf dem Innovation Campus Lemgo sind aktuell sechs Klassen mit älteren Schülerinnen und Schülern untergebracht, wo das Sammeln von beruflicher Praxis im Vordergrund steht. &bdquo;Dort waren eigentlich nur vier Klassen vorgesehen, aber wir kommen mit unseren zwölf Klassenräumen am Vogelsang schon jetzt nicht mehr hin“, sagt Gudrun Laag . Laut Schulentwicklungsplan sollte die ALS bis zu 150 Kinder und Jugendliche aufnehmen, bereits heute sind es 205. &bdquo;Und wir wachsen weiter“, sagt die Leiterin mit Blick auf das neue Schuljahr.

Kooperationen in der Pipeline Ergo müsse beim Raumkonzept etwas passieren, sagt sie. Träger der Schule ist der Kreis, der in Lippe sechs Förderschule betreibt. Mit der &bdquo;Schule am Teutoburger Wald“ in Horn-Bad Meinberg eine weitere mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung. Denselben Fokus hat auch die Topehlen-Schule in Lemgo, Träger hier ist die Stiftung Eben-Ezer. Doch zurück zur ALS: Mit dem Standortwechsel vom Dorf mitten in die Stadt sollten auch mehr Kooperationen aufgebaut werden. Diese sieht Laag auf dem Weg. So gebe es mit der Karla-Raveh-Gesamtschule bereits Berührungspunkte – auch durch die Tatsache, dass deren Kinder und Jugendliche wöchentlich zum Beispiel das Schwimmbad und die Sporthalle in der ALS nutzen.

Ebenfalls in der Pipeline sind ein gemeinsames Theaterprojekt und die Teilnahme einer ALS-Klasse an einer Projektwoche in der Nachbarschaft. Ferner gibt es mit der Uni Bielefeld ein gemeinsames Deutschunterricht-Projekt. Die zentrale Lage am Vogelsang nutzen die Lehrerinnen und Lehrer der ALS ebenfalls für ihre pädagogische Arbeit. Zur Umfeld-Erkundung gehört laut Gudrun Laag auch mal ein Einkauf im benachbarten Edeka-Markt. &bdquo;Auch das ist wichtig für die Teilhabe im Alltag“, sagt sie. Genauso wie jüngst eine Kunstausstellung von Schülerinnen und Schülern im Schloss Brake. &bdquo;Unsere Kinder und Jugendlichen sollen die Stadt und ihre Umgebung selbstständig erobern können. Auch das gehört zu unserem pädagogischen Auftrag.“

Das sagen Nachbarn &bdquo;Die neue Schule ist für mich ein positiver Faktor im Viertel“, sagt Dania Held. Die zweifache Mutter wohnt in unmittelbarer Nachbarschaft. Insbesondere, dass es in der Astrid-Lindgren-Schule ein Schwimmbad gibt, das auch die Gesamtschüler nutzen können, empfindet sie als Gewinn. Den Mehr-Verkehr , den die ALS erzeugt, hält sie für verkraftbar. &bdquo;Hier fahren halt zwei Mal am Tag mehrere Busse vor und dann wieder weg.“ Das falle kaum ins Gewicht.

Nachbar der ALS ist auch der Edeka-Markt Voth . &bdquo;Wir haben durch die Karla-Raveh-Gesamschule schon immer viele Kinder und Jugendliche im Geschäft. Die Schülerinnen und Schüler der neuen Einrichtung fallen da überhaupt nicht auf. Wir nehmen keinen Unterschied wahr“, sagt Vitali Voth .

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