Lemgo. Mitten in Lemgo spielt sich aktuell ein nicht alltägliches Naturschauspiel ab: Vor dem Ladenlokal in der Kramerstraße 7 sind Bienenwölfe aktiv. Willi Hennebrüder von der Lemgoer Gruppe im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat sie entdeckt - die kleine Kolonie von Bienenwölfen, die zur Familie der Grabwespen gehören, und zurzeit dabei sind, ihre Erdnester auszuheben.
Die Nester der Bienenwölfe reichen nach Angaben von Hennebrüder bis in eine Tiefe von 150 Zentimeter. Der Experte erläutert: "Am Ende werden in abzweigenden Gängen drei bis acht Brutzellen angelegt. Dort werden erbeutete Bienen hinein getragen, die die Bienenwölfe zuvor durch einen Stich gelähmt haben. In jede Brutzelle werden mehrere gelähmte - noch lebende - Bienen gelegt und auf die letzte eingetragene Biene wird dann ein Ei abgelegt. Daraus schlüpft schon nach wenigen Tagen eine Larve, die sich von den gelähmten Bienen ernährt, bis sie sich nach zwei Wochen in einen Kokon spinnt."
Bienenwölfe schützen sich durch Bakterien
Bei der Kolonie in Lemgo könnte es sich nach Einschätzung von Willi Hennebrüder schon um eine zweite Generation handeln. Der Nachwuchs schlüpfe aber jeweils im Folgejahr. Zum Schutz des Nachwuchses züchten Bienenwölfe Bakterien, die sie an die Wände der Brutzellen kleben. Die Bakterien bilden antibiotische Substanzen, die den Bienenwolfnachwuchs vor Pilz- und Bakterieninfektionen schützen.
Der Bund Lemgo bittet darum, die Kolonie nicht zu stören, denn auch der Bestand an Bienenwölfen sei rückgängig. Gerne könnten die Tiere aber beobachtet, fotografiert oder gefilmt werden.