In Lemgo erzählt Jakob Springfeld von seinem Leben unter Nazis

Lemgo. Eine Demokratie braucht politische Bildung, braucht Menschen, die wissen, wie Demokratie funktioniert. In den aktuellen Zeiten scheint das immer wichtiger zu werden. Auch in Deutschland, auch in Lippe, auch in Lemgo. Die Volkshochschule Detmold- Lemgo hat einen Schwerpunkt des neuen Programms auf das Thema gelegt und sich dafür Verstärkung geholt.

Am Montag, 4. September, wird Jakob Springfeld im Gemeindehaus St. Nicolai lesen. Sein Thema: "Unter Nazis". Dabei berichtet der Zwickauer aus seinem Leben in der ostdeutschen Stadt, das er zusammen mit dem Journalisten Issio Ehrich in einem Buch zusammengefasst hat. Es erzählt davon, was junge Antifaschisten in Orten wie etwa Zwickau erleben. Von Drohungen, Gewalt und von Angst. Aber Jakob Springfeld berichtet auch davon, wie sich aus der ersten kleinen Keimzelle eine laute Stimme entwickeln kann. Sein Buch soll damit Warnsignal, aber auch Hoffnungsschimmer sein. Die Lesung beginnt am 4. September um 19 Uhr. Karten gibt es für 12 Euro im Gemeindehaus oder auch unter tickets.nicolai-lemgo.de. Schüler und Studenten haben freien Eintritt.

Um die politische Mitbestimmung ganz konkret in Lemgo geht es dann am Mittwoch, 13. September, im Stadtarchiv (Süsterhaus, Rampendal 20a). Stadtarchivar Marcel Oeben lädt alle Gäste ein, sich auf die "Demokratiespuren" in der Stadtgeschichte zu begeben. Dabei erinnert er an die Jubiläen 175 Jahre Revolution 1848/49, 100 Jahre Wirtschaftskrise 1923 oder 900 Jahre Haus Lippe. "Wo sind die Demokratiespuren in der Geschichte der Stadt? Wer durfte wie mitbestimmen", nennt er einige der Fragen, denen er nachgehen will. Ein Parforceritt durch die Lemgoer Stadtgeschichte und - wie der Stadtarchivar lächelnd eingesteht - ein durchaus ehrgeiziges Projekt. Der Vortrag beginnt am 13. September um 19 Uhr im Süsterhaus, der Eintritt ist frei.

Schüler führen Schüler durch die Ausstellung Bereits am Donnerstag, 31. August, wird in Haus Wippermann, Kramerstraße 5, die Wanderausstellung "Demokratie stärken - Rechtsextremismus bekämpfen" eröffnet. Die Ausstellung der Friedrich-Ebert-Stiftung ist eigentlich für Schulen konzipiert und soll die VHS einmal mehr als außerschulischen Lernort positionieren. Die Eröffnung am 31. August ist gemeinsam mit neun Schülern von den weiterführenden Schulen aus Lemgo geplant. Sie haben vorab an einem Workshop der Friedrich-Ebert-Stiftung teilgenommen, um ganz gezielt auch junge Menschen durch die Ausstellung zu führen. Das Anliegen: erkennen, wann und wodurch die Demokratie gefährdet ist.

Etliche weitere Kurse der VHS Detmold-Lemgo werden sich mit dem Thema "Demokratie" befassen, wie es auch Claudia Biehahn, Leiterin der VHS, erklärt. "Wie erkenne ich Fake News? Wie kann ich seriöse Informationsquellen finden? Welche Bedeutung hat die Freie Presse", zählt sie nur einige der Inhalte auf. Darüber hinaus ist das VHS-Programm für die zweite Jahreshälfte gewohnt prall gefüllt . Es gibt Studienfahrten, kreative Angebote, eine weite Sparte, die sich rund um das Thema Gesundheit in seiner ganzen Vielfalt dreht. Über 20 Sprachen sind im Angebot und natürlich dürfen EDV und berufliche Fortbildung nicht fehlen. Dabei gibt es durchaus auch Online-Angebote, wie etwa die Early-Bird-Kurse, die morgens um 7.30 Uhr starten. 45 Minuten Online-Happen, um in den Tag zu starten, wie es Ines Kortemeier erklärt. Generell aber seien weiterhin die Kurse vor Ort gefragt. "Die Menschen wollen sich treffen", so Claudia Biehahn, das sei nach Corona mehr denn je gefragt.

Mehr Informationen zu dem VHS-Programm gibt es online unter www.vhs-detmold-lemgo.de, das Programmheft liegt auch im Haus Wippermann in der Kramerstraße 5 aus. Etliche Angebote sind übrigens für die Teilnehmer kostenfrei.

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