Karla-Raveh-Gesamtschule macht Lemgo noch fahrradfreundlicher

Lemgo. Zwei Jahre hat es gedauert bis die nächste Schule im Kreis Lippe als fahrradfeundlich ausgezeichnet wurde. "Wir sind positiv überrascht mit Silber", entgegnet Lehrer Bastian Kochsiek als Dennis Hetmann, Mobilitätsmanager des Kreises Lippe, die gute Nachricht verkündet. Während das Leopoldinum-Gymnasium in Detmold als erste fahrradfreundliche Schule zertifiziert wurde, zog die Karla-Raveh-Gesamtschule in Lemgo nun mit einem Silber-Zertifikat nach.

Im Rahmen einer Projektwoche machte es sich eine Gruppe aus Lehrern und Schülern zur Aufgabe, ihre Schule fahrradfreundlich zu gestalten. Hierfür hatte der Kreis Lippe einen Kriterienkatalog erarbeitet, der den Handlungsleitfaden für die Zertifizierung vorgibt. Ein Gremium unter der Federführung des "KlimaPakts Lippe" sowie den Partnern der Radverkehrsförderung des Kreises Lippe, der Stadt Lemgo und der Kreispolizeibehörde begleitete die Schule außerdem bei der Umsetzung.

Kriterienkatalog als Voraussetzung Eines der Pflichtkriterien für eine Zertifizierung ist ein Radschulwegplan, der die sichersten Touren zur Schule auflistet. Diesen hat die Gesamtschule bereits angefertigt und ausgiebig getestet. "Wir sind bei Wind und Wetter geradelt", sagt Kochsiek. Drei Tage lang hätten die Schüler, Lehrer und der Kreis Lippe daran gearbeitet. "Das Ergebnis kann sich sehen lassen", lobt der Mobilitätsmanager. Er sei begeistert von der großen Unterstützung der Schüler.

Ein solches Engagement sei selbst für eine Projektwoche keineswegs selbstverständlich. Nicht nur die Schüler, sondern auch deren Eltern unterstützten das Vorhaben, indem sie es bei einer Elternpflegschaftssitzung mehrheitlich befürworteten. Auf einer Schulkonferenz wurde dann endgültig beschlossen, das Projekt in die Wege zu leiten.

Verantwortungsbewusstsein wird gestärkt Während das sichere Fahrradfahren bei der Planung im Vordergrund gestanden habe, seien den Schülern gleichzeitig Werte wie Verantwortungsbewusstsein und Nachhaltigkeit vermittelt worden. Fahrradfreundlich bedeutet nämlich ebenso, mit dem Fahrrad auf dem Schulgelände angemessen umzugehen und auf Fußgänger zu achten, merkt Gerhard Reineke, Radverkehrsbeauftragter der Stadt Lemgo, an.

Er freue sich zudem, dass die Gesamtschule zu dem Nahmobilitätskonzept der Stadt beitrage. Diese wurde erst kürzlich für weitere sieben Jahre als fahrradfreundliche Stadt anerkannt und hat es sich zum Ziel gemacht, den Straßenraum für alle Verkehrsmittel gleichberechtigt zu gestalten. Auch die Schüler setzen auf Nachhaltigkeit und sind begeistert von dem Konzept.

Engagement führt zu Silber Wie etwa Paul Mertinat, der den Radschulweg selbst nutzt. "Ein von der Schule gestelltes E-Bike wäre noch gut", witzelt dieser. Er sehe ansonsten aber keine weiteren Verbesserungsmöglichkeiten. Der Mobilitätsmanager des Kreises Lippe ist ebenso mehr als zufrieden. "Die Schwelle von Bronze zu einem Silber-Zertifikat ist etwas höher und härter zu erreichen. Das hat die Schule durch ihr Engagement erreicht", lobt dieser.

Vor allem die vielen Abstellmöglichkeiten rund um das Schulgelände hätten ihn beeindruckt. Es sei jedoch noch Luft nach oben, um ein Gold-Zertifikat zu erreichen. Beispielsweise halte er das Hinzufügen von Schließfächern für Wertsachen und Fahrradzubehör für sinnvoll. Um eine Rezertifizierung anzukurbeln, überreicht der Kreis Lippe der Schule abschließend einen Gutschein im Wert von 100 Euro.

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