Leopoldshöher Schüler machen aus Schrott Windräder und Vertikalgärten

Leopoldshöhe. Auf der Höh’ weht ein rauer Wind – zumindest, wenn es um das Thema Windenergie geht. Sechs neue Windkraftanlagen sollen in der Gemeinde entstehen, was für ordentlich Gesprächs- und Streitpotenzial sorgt. Vor allem große Windräder in der Nachbarschaft kommen nicht bei allen gut an.

Ganz unabhängig von dieser hitzigen Debatte haben sich Schülerinnen und Schüler der Felix-Fechenbach-Gesamtschule (FFG) Leopoldshöhe nun auf ganz eigene Weise mit den Themen Windkraft und Nachhaltigkeit auseinandergesetzt. Ihr Ansatz: Zeigen, dass auch kleine Lösungen eine große Wirkung haben können. Kurzerhand bauten sie eigene Kleinwindkraftanlagen und vertikale Gärten für ihre Schule – und setzten damit ein kreatives Zeichen für Klimaschutz, Ressourcenschonung und eine grünere Zukunft.

In einem dreitägigen Workshop arbeiteten die Schülerinnen und Schüler der Wahlpflicht-Physikkurse der Jahrgänge 9 und 10 an ihren Projekten rund um Nachhaltigkeit und Energiewende. Die Zehntklässler beschäftigten sich zunächst mit der Funktionsweise und der gesellschaftlichen Bedeutung von Windkraftanlagen. Nach einem Fachvortrag durch wissenschaftliche Mitarbeiter der Technischen Hochschule OWL bauten sie unter fachkundiger Anleitung ihre eigenen beiden Kleinwindkraftanlagen. Dabei nutzten sie ausschließlich recycelte Materialien. Die Flügel wurden aus alten Kunststoffrohren mit Hilfe von Schablonen ausgeschnitten, eine Nabe gefertigt und ein alter Dynamo verbaut. Als Windfahne diente ein selbst gestalteter Richtungsgeber, montiert wurde die gesamte Konstruktion an einer alten Fahrradgabel und einem ausgedienten Rohr. &bdquo;Die Materialien stammen alle vom Schrottplatz“, erklärt Schüler Finn-Malte Calow.

Unterstützt wurden die Jugendlichen von Klaus Meyer und Angelina Maier von Energie Impuls OWL. Die fertigen Windräder sollen künftig auf dem Schulgelände stehen und beispielsweise zum Aufladen von Handys genutzt werden.

Pflanzen sprießen aus Holzpaletten Auf der anderen Seite des Schulgeländes ist es grün geworden. In mehreren Kleingruppen bauten Schüler des neunten Jahrgangs sechs vertikale Gärten. Als Grundgerüst diente jeweils eine alte Holzpalette, die die Jugendlichen in verschiedenen Farben gestalteten. Tim Diekmann und Diego Rößler entschieden sich für ein zartes Altrosa, das sie aus weißer und roter Farbe mischten.

Die Paletten legten sie mit einem wasserdurchlässigen Vlies und Tonsteinchen aus, die das Wasser speichern. Danach füllten sie Erde hinein und starteten mit der Bepflanzung. Die beiden Schüler wählten Lavendel, Basilikum sowie Salat und Schnittlauch. &bdquo;Die aber noch wachsen müssen“, sagt Diekmann. Die beiden Freunde haben ihrem vertikalen Garten sogar einen Namen gegeben: Die Hottentotten. &bdquo;Weil er so bunt und wild gestaltet ist“, erklärt Rößler. Eine Bewässerungsanlage sorgt dafür, dass die vertikalen Gartenelemente möglichst lange frisch bleiben und künftig sowohl für den Anbau von Kräutern als auch zur Gebäudebegrünung genutzt werden können. Als Abschlussprojekt erstellt jede Gruppe einen Kurzfilm über den Entstehungsprozess ihrer Arbeit. Dafür erhält jede Kleingruppe Unterstützung durch einen Medienbeauftragten.

Das Kooperationsprojekt zum Thema &bdquo;Reduce, Reuse, Recycle“ wurde vom Welthaus Bielefeld, der Recycling-Börse und Energie Impuls OWL initiiert. Ein Großteil der verwendeten Materialien wurden von der Recycling-Börse gespendet. Ziel des Projekts sei es, Schülerinnen und Schüler für globale Perspektiven der Ernährung, Landnutzung sowie Energiegewinnung und -versorgung zu sensibilisieren.

&bdquo;Sie lernen durch interaktive Bildungsinhalte und aktives Machen, wie der Wandel zu einer nachhaltigen Zukunft sowohl systemisch als auch durch eigene Kompetenzen und Engagement gelingen kann“, sagt Christina Schulte von Energie Impuls OWL.

Gleichzeitig leiste das Projekt einen Beitrag zur Berufsorientierung. &bdquo;Durch das eigenständige Bauen von Kleinwindkraftanlagen und das Anlegen von vertikalen Gärten bekommen die Schüler nicht nur theoretisches Wissen, sondern vor allem ganz praktische Einblicke in Technik, Umweltwissenschaften und Nachhaltigkeit“, erklärt Lehrerin Antje Kreislos, die die Kurse begleitete und Mathematik, Physik sowie Sport an der FFG unterrichtet. Gefördert wurde das Projekt von mehreren Partnern, darunter die Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW, die Bielefelder Bürgerstiftung sowie die Meyer-Stiftung.

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