In diesem kleinen Lemgoer Garten blüht die Natur auf

Lemgo. Er ist nicht groß, wirkt auf den ersten Blick unscheinbar. Viele Blumen sind verblüht, doch bei genauerem Hinsehen ist noch der ein oder andere Farbtupfer zu erkennen. In mehreren kleinen Brunnen plätschert Wasser, ein Igelhaus liegt versteckt unter einer Hecke und mehrere Insektenhotels stehen für Gäste bereit. Gemütlich ist es in Karin Freverts Garten in Lemgo und naturnah. Das hat ihr jetzt auch der Verein "Natur im Garten Nordrhein-Westfalen" bestätigt und ihr eine Urkunde sowie eine Plakette verliehen.

"Im letzten Jahr habe ich angefangen, alles zu bepflanzen", sagt Karin Frevert. Sie wohnt noch nicht lange in ihrer Mietwohnung in Lemgo. Vor zwei Jahren erst hat sie ihr Haus verkauft. Dort hatte sie 1600 Quadratmeter Garten zur Verfügung, jetzt sind es vielleicht noch 100 Quadratmeter. Zehn Jahre hatte es gedauert, bis ihr Garten so autark war, dass sie nur noch im Frühjahr habe Hand anlegen müssen. Als sie dann die neue Wohnung bezog war im Garten erst einmal nichts angelegt. Doch die 65-Jährige sah Potenzial. Was im Großen funktioniert, könne auch im Kleinen klappen. Sie sprach mit ihren Vermietern und durfte loslegen.

Pflanzenstiele stehen lassen "Ich bin bei null angefangen, doch durch meine Erfahrung wusste ich jetzt, was ich machen muss", führt Frevert aus. Ihr Ziel: Den Garten so naturnah wie möglich zu gestalten, damit sich Tiere und Pflanzen darin wohl fühlen. Das heißt, auch mal die verblühten Pflanzen stehen zu lassen. "Das ist wichtig für Insekten, einige überwintern in den Stielen."

Im Internet informiert sie sich in verschiedenen Gartenforen und ist auch selbst aktiv. Gerade in Gruppen, die sich mit reinen Naturgärten beschäftigen, seien die Meinungen jedoch oft extrem. Da sei alles, was nicht einheimisch ist, verpönt. "Doch es sollte auch erlaubt sein, sich etwas hinzustellen, was man mag", sagt die Lemgoerin. Inzwischen tummeln sich in ihrem Garten zahlreiche Blumen und Kräuter unter anderem Ringelblumen, wilde Möhre, Natternkopf, verschiedene Malvenarten, Schnittlauch, Salbei und vieles mehr.

Ein anderer Garten Über eine Gartengruppe im Netz sei sie schließlich auf den Verein "Natur im Garten NRW" aufmerksam geworden, der 2021 gegründet wurde und Teil der europäischen Bewegung "Natur im Garten" für ökologische Gestaltung und Pflege von Gärten ist. "Kernkriterien sind die Pflege der Gärten und Grünräume ohne chemisch-synthetische Dünger und Pestizide sowie ohne Torf", heißt es in einer Pressemitteilung des Vereins. Werden diese und noch weitere Kriterien erfüllt, gibt es die Chance auf eine Auszeichnung und eine Plakette.

Karin Frevert informiert sich, bewirbt sich und wird ausgezeichnet. "Vom Verein waren sie sehr davon angetan, was so ein kleiner Garten alles bieten kann", berichtet sie. Auch ihre Vermieter und Nachbarn seien von der kleinen Oase begeistert. "Es ist ein anderer, aber schöner Garten und es macht noch mehr Spaß, wenn man zusätzlich Anerkennung bekommt." Zukünftig könnte sich Karin Frevert deshalb vorstellen, anderen ihre Erfahrungen weiterzugeben.

In diesem kleinen Lemgoer Garten blüht die Natur auf

Upcycling-Garten: Delbrückerin erschafft aus alten Dingen ihren Traumort

Was auf Horn-Bad Meinberger Gräbern erlaubt ist

Leidenschaft für alte Sorten und Gärten: Biologin Sabine Schierholz geht in den Ruhestand

Platzprobleme? Pflanztipps für kleine Gärten

Erste Schritte für den naturnahen Garten

Wie man Schmetterlinge in den Garten lockt

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €