Beim Ausbau der Lemgoer Grundschulen ist wieder alles möglich

Lemgo. Es wird teuer. So oder so. Der Ausbau der Lemgoer Grundschulen beschäftigt die Stadt. Dringlichster Handlungsbedarf besteht in Lieme und Kirchheide, wenn ab 2026/27 der Rechtsanspruch auf einen Platz im Offenen Ganztag greift (OGS). Neubau, Ausbau oder das Nötigste im Bestand? Schien sich die Mehrheit in der Politik zunächst für den kompletten Neubau zu entscheiden, so sind die Karten jetzt frisch gemischt.

Den Umschwung in der Diskussion brachte ein Architektenvortrag. Auf Antrag von Bündnis 90/Die Grünen hatte Christine Dern, Referentin für Wettbewerbe und Vergaben der Architektenkammer NRW, die Möglichkeiten eines Architektenwettbewerbes vorgestellt und dabei offensichtlich mit einigen Vorurteilen aufgeräumt.

Transparent, wirtschaftlich und innovativ Hatte es zuvor noch die Befürchtung gegeben, dass ein Architektenwettbewerb zwangsläufig zu zeitlichen Verzögerungen und auch Mehrausgaben führen müsse, so ist laut Christine Dern eher das Gegenteil der Fall. Da sich im Wettbewerb die besten und letztlich auch wirtschaftlichsten Pläne durchsetzen könnten, ermögliche dies der Kommune im besten Fall nicht nur Geld, sondern auch Zeit zu sparen - soweit die Vorgaben für den Wettbewerb denn entsprechend vorgegeben und auch transparent vermittelt würden.

Ein Vortrag, der offensichtlich zum Umdenken anregte. Hatten sich S PD, Grüne und BfL zuvor noch für Grundschulneubauten in Lieme und Kirchheide ausgesprochen und für den Schul- und den Gemeinsamen Betriebsausschuss bereits einen entsprechenden Antrag eingereicht, so wurde der Antrag noch einmal vertagt. Auch der Vorschlag der Verwaltung, die angesichts der hohen Kosten von etwa 24 Millionen Euro für den Komplett-Neubau pro Standort noch eine weitere Alternative ausgearbeitet hatte, wurde erst einmal nach hinten geschoben.

Verwaltung schlägt neue Richtung ein Dieser Alternativ-Vorschlag des Planungsamtes sieht Zusatzgebäude in Holzoptik und den Ausbau im Bestand vor. Damit, so argumentierte die Verwaltung, würde man sowohl den pädagogischen, als auch räumlichen Ansprüchen gerecht werden, die Kosten aber erheblich drücken. 6,9 Millionen in Lieme und etwa 7,8 Millionen Euro in Kirchheide würde diese Variante kosten.

Doch letztlich ging die Diskussion in eine andere Richtung, auch weil die Verwaltung selbst unter dem Eindruck des zurückliegenden Vortrages Richtung Architektenwettbewerb tendierte. Dabei könnte man die Grenzen für den Wettbewerb durchaus weit ziehen und damit den Architekten Spielräume lassen, um Lösungen von Anbau, Neubau im Bestand bis hin zum kompletten Neubau anzubieten.

Darüber wollen die Fraktionen jetzt beraten. Im kommenden Rat am 11. März soll es dann eine Entscheidung für das weitere Vorgehen geben. Denn eines ist klar: Die Zeit wird knapp. Bis 2028 sollten die Bauten bezugsfertig sein. Daher wurde die Verwaltung auch beauftragt, in Lieme und Kirchheide nach Grundstücken Ausschau zu halten, die die Stadt gegebenenfalls für einen Neubau kaufen könnte.

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