Lemgoer können nicht vom Auto lassen

Lemgo. Die Ergebnisse der dritten Mobilitätsbefragung in Lemgo liegen vor. Nach 2011 und 2017 wurden erneut Bürger befragt, wie sie sich im Stadtgebiet fortbewegen. Und die Resultate der jüngsten Umfrage sind zum Teil überraschend: Während der Rad- und Fußverkehr weiter ausgebaut werden konnte, gab es beim ÖPNV Rückschläge.

Für die Umfrage des beauftragten Büros LK Argus aus Kassel wurden im vergangenen September 3500 Haushalte per Zufallsprinzip angeschrieben. Verwertbare Antworten gab es von 1480 Personen aus 711 Haushalten und damit mehr als die zunächst prognostizierten 1000 Personen. Laut Vorgaben ist damit ein repräsentativer Durchschnitt der Bevölkerung gegeben. Die Ergebnisse der Befragung fließen in die weitere Verkehrsentwicklungsplanung der Stadt ein.

Die Daten Laut Umfrage besitzen die Haushalte in Lemgo durchschnittlich 1,5 Pkw, 1,5 Fahrräder sowie 0,6 Pedelecs/E-Bikes. 6,2 Prozent der Pkw sind mit einem alternativen Antrieb ausgestattet. Über die Hälfte der Haushalte besitzt einen, mehr als ein Drittel zwei Pkw. Lediglich 5 Prozent sind ohne Pkw mobil. Fahrräder finden sich in den meisten Haushalten, 41Prozent haben mindestens ein Pedelec oder E-Bike.

94 Prozent der Lemgoer Bevölkerung ab 18 Jahren hat einen Führerschein. 20 Prozent fährt mit ÖPNV-Dauerkarte, davon die meisten mit der Deutschlandkarte (5,9 Prozent), danach folgt das Schüler/AzubiMonatsTicket (4,3 Prozent) und die LemGoCard (3,8 Prozent).

Die Verkehrsmittel Der Pkw ist das in Lemgo am häufigsten genutzte Verkehrsmittel. Nichtmotorisiert sind die Lemgoer meist zu Fuß unterwegs (16 Prozent), danach steigen sie aufs Fahrrad (16 Prozent) oder E-Bikes/Pedelecs (8 Prozent). Vier Prozent der Bürger nutzen den Bus für ihre Wege, 1 Prozent die Bahn. Die Nutzung des Öffentlichen Nahverkehrs ist in Lemgo-Nord mit 9 Prozent am höchsten. 8 Prozent entfallen davon auf den Busverkehr, in Lemgo-Süd sind es 6 Prozent, in Lemgo-Stadt noch 3. Insgesamt ist der ÖV-Anteil bei den Erwachsenden sehr gering und spielt bei den über 30- bis 64-Jährigen mit einem Prozent so gut wie keine Rolle.

Die Fahrtrouten Das mit Abstand wichtigste Ziel der Lemgoer Bevölkerung außerhalb des eigenen Gemeindegebiets ist Detmold. 8231 Hin- und Rückwege werden täglich von den Bürgern zwischen Lemgo und Detmold zurückgelegt, was einem Anteil von 28 Prozent am Quell-/Zielverkehr entspreche, so das Argus-Büro. Danach pendeln die Lemgoer nach Bad Salzuflen mit 2865 Wegen, gefolgt von den Städten Bielefeld (2425 Wege) und Lage (2406 Wege). Meist sind die Lemgoer dabei mit dem Auto unterwegs.

Die Entwicklung Der Fuß- und Radverkehr hat in den vergangenen fünf Jahren zugenommen (27 auf 36 Prozent) und liege damit deutlich über den Werten vergleichbarer Regionalstädte. Wenig Entwicklung gibt es beim motorisierten Individualverkehr, der im Vergleich zu 2017 allerdings abgenommen hat (2011: 47; 2017: 53, 2023: 48 Prozent). Deutliche Einbußen musste allerdings der ÖPNV hinnehmen. Nutzten 2011 und 2017 noch 9 Prozent Bus und Bahn, so waren es im vergangenen Jahr nur noch 5 Prozent. Damit liegen die Werte unter denen vergleichbarer Städte, wie das LK Argus-Büro schreibt. Als Gründe führten die Befragten unter anderem ungünstige Verbindungen (19 Prozent), fehlende Flexibilität (15Prozent) und Ticketpreise (9 Prozent) an.

Die Wünsche Mit einem Anteil von 22 Prozent steht der Ausbau der Radinfrastruktur auf der Wunschliste ganz oben, gefolgt von häufigeren Busfahrten (15 Prozent) sowie besseren Busverbindungen (14 Prozent). Zudem wünschen sich die Befragten günstigere Preise beim ÖPNV.

Weitere Befragung läuft aktuell Aktuell läuft eine weitere Online-Befragung, die die Stadtverwaltung zum Thema Mobilität und Verkehr gestartet hat. Noch bis zum 5. Mai sind Lemgoer aufgerufen, sich zum Thema Verkehr zu äußern. Dabei liegt der Fokus auf dem Auto- und öffentlichen Nahverkehr, da es 2022 bereits eine Befragung zum Radverkehr gegeben hat. Die Ergebnisse fließen ebenso wie die beauftragte LK Argus-Umfrage in die Verkehrsentwicklungsplanung der Stadt ein. Die Umfrage ist unter www.mobilitaet-lemgo.de zu finden.

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