Zu teuer: Die Lagesche Straße in Lemgo wird vorerst nicht ausgebaut

Lemgo. Eigentlich sollten die Bauarbeiten im August oder September starten, doch daraus wird vorerst nichts: Die Lagesche Straße samt Kreisel wird in diesem Jahr nicht mehr ausgebaut. Frühestens im Frühjahr 2025 könnte der Ausbau beginnen. Was dann aber genau umgesetzt wird, ist noch ungewiss, denn vorab will die Politik neu beraten.

Grund für die Verschiebung sind erhöhte Kosten, von denen der Eigenbetrieb Straßen und Entwässerung (SEL) derzeit ausgehen muss. So liegen die Schätzungen für den Ausbau zwischen Kreisel Steinweg und neu geplantem Kreisel vor dem Bahnhof mittlerweile weit über den ursprünglichen Planungen. Der zuständige Abteilungsleiter Heiko Fischer geht aktuell von 2,6 Millionen Euro statt der ursprünglichen Summe von 1,72 Millionen Euro aus.

Gründe für die Preissteigerung Um die Politik nicht vor vollendete Tatsachen zu stellen, informierte er die Fraktionen im Rat noch vor der Ausschreibung. Und die Politiker waren alles andere als begeistert. Vor allem Carsten Steinmeier (CDU/Aufbruch C) und Stephan Krause (FDP) forderten Erklärungen für die Kostensteigerung ein, die Heiko Fischer ihnen nicht schuldig blieb: So hätten Gutachten ergeben, dass weit mehr Boden als ursprünglich geplant ausgehoben und auf der Deponie entsorgt werden müsse. Zudem seien Maßnahmen nötig, damit die Gewerbetreibenden an der Straße ihre Grundstücke erreichten, das führe wiederum zu Zuschlägen für Nacht- und Sonntagsarbeit oder auch Arbeiten, die nur in Teilabschnitten möglich seien.

Auch sei die allgemeine Preissteigerung im Bausektor ein Grund für die Kostensteigerung, schließlich seien im Leistungsverzeichnis für die Baumaßnahme rund 100 Positionen verzeichnet. Da der Ausbau der Lageschen Straße zu 75 Prozent über Fördermittel laufe, geht die SEL allerdings davon aus, dass die Mehrausgaben ebenfalls gefördet würden. Dennoch waren die Politiker nicht gewillt, die Kosten abzusegnen. Robert Adrian stellte für die FDP gar die ganze Maßnahme Lagesche Straße infrage.

Suche nach günstigeren Lösungen Im Verkehrs- und im Gemeinsamen Betriebsausschuss sollen die Positionen nach den Sommerferien jetzt noch einmal beraten und nach Einsparpotenzialen gesucht werden. Da es im Anschluss kaum noch Möglichkeiten gegeben hätte, mit dem Bau in diesem Jahr zu beginnen, einigten sich die Fraktionen auf den Vorschlag von Kämmerer Frank Limpke, das Bauprojekt auf 2025 zu verschieben.

Demnach könnten nach den Beratungen im Herbst die Gewerke ausgeschrieben werden. Im Frühjahr 2025 wäre dann gegebenenfalls mit dem Baubeginn zu rechnen. Betroffen von der kurzfristigen Verschiebung ist nicht nur die Stadt, auch die Stadtwerke, ein Glasfaser-Anbieter und ein Unternehmen, das an der Lageschen Straße Gashochdruckleitungen verlegen will, müssen jetzt neu planen.

Mehr Platz für Radler, weniger für Autos Wie berichtet soll die Lagesche Straße analog zur Paulinenstraße umgestaltet werden. Der Fußgängerweg wird deutlich breiter, zudem soll es beidseitig einen Radweg geben, die Fahrbahn würde damit auf 4,5 Meter geschmälert. Wechselseitig sind Parkstreifen geplant, von den derzeit 55 Parkplätzen würden laut aktuellen Planungen noch etwa 30 übrig bleiben. Vor dem Bahnhof soll es einen Kreisel mit 26 Metern Durchmesser geben, die Ampelregelung würde damit entfallen.

Vor dem eigentlichen Straßenausbau erneuern die Stadtwerke Kanäle, Leitungen und Beleuchtungskabel, verlegen Fernwärme-Anschlüsse und auch das Glasfasernetz wird ausgebaut. Knapp zwei Jahre sind für den Ausbau der Lagesche Straße samt Kreisel angesetzt, die Straße würde in dieser Zeit voraussichtlich nur einseitig befahrbar sein.

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