Neue Reihe: Das ist die Lemgoer Wirtschaft

Lemgo. 42.000 Einwohner, rund 2300 Gewerbebetriebe, gut 17.000 sozialversicherte Beschäftigte, die Arbeitslosenquote liegt bei gut 5 Prozent - nackte Daten für den Wirtschaftsstandort Lemgo. Doch was steckt hinter den Zahlen? Wer sind die Menschen, die Unternehmer, was läuft bei den Firmen, die die Wirtschaftskraft der Alten Hansestadt Lemgo ausmachen? In der Serie &bdquo;Lemgos Wirtschaft“ stellen wir exemplarisch einige der Unternehmer vor - von international agierenden Unternehmen bis hin zum Möbel-Startup, vom Handwerksbetrieb, über den Händler bis zum Landwirt.

Vorab aber berichten Bürgermeister Markus Baier, der Erste Beigeordnete Frank Limpke und Wirtschaftsförderer Tobias Vietz davon, was ihrer Ansicht nach den Wirtschaftsstandort Lemgo ausmacht. &bdquo;Diversität“, muss Bürgermeister Markus Baier nicht lange überlegen. Denn die Wirtschaft Lemgo, das seien eben nicht nur die wenigen großen Player, sondern auch viele kleine und mittelständische Unternehmen.

Hälfte der Gewerbesteuer verteilt sich auf 100 Betriebe Damit sei Lemgo auch in schwierigen Zeiten einigermaßen gefeit vor dem großen finanziellen Einbruch, eben, weil es nicht von dem Erfolg eines einzelnen großen Gewerbesteuerzahlers abhängig ist. Die Hälfte der Gewerbesteuer-Erträge verteile sich auf über 100 Unternehmen, erklärt Frank Limpke, das gebe der Stadt ein Stück Sicherheit und mit der Entwicklung ist er durchaus zufrieden: Gut 30 Millionen Euro an Gewerbesteuern hat er im vergangenen Jahr eingenommen, deutlich mehr als ursprünglich geplant.

Und das ist auch nötig: Denn die kommenden Jahre drohen die Ausgaben die Einnahmen der Stadt aufzufressen. Die Gefahr: Die Rücklagen der Stadt schmelzen und damit könnte in einigen Jahren gar die Haushaltssperre drohen. Der Schuldenstand der Stadt betrug im vergangenen Jahr rund 118 Millionen Euro, die Prognose für die Pro Kopf-Verschuldung liegt für 2024 bei 1464 Euro, respektive 3784 Euro, rechnet man die Eigenbetriebe der Stadt mit ein.

Um so wichtiger ist es, Gewerbesteuerzahler und damit auch Arbeitsplätze vor Ort zu halten. Dabei ist das Angebot an Arbeitsplätzen in Lemgo weit gestreut; 30 Prozent liegen allein im Industriebereich. Deutlich mehr Menschen pendeln zur Arbeit nach Lemgo ein als aus. Ein Pluspunkt für die alte Hansestadt sei dabei auch der Innovation Campus, der mittlerweile über 500 Arbeitsplätze biete, allein 100 über das Fraunhofer Institut - und durch das zunehmende Zusammenspiel von Campus und Firmen auch für Unternehmer immer attraktiver werde.

Anmeldungen sind konstant geblieben In den vergangenen Jahren sei die Anzahl der Gewerbeanmeldungen trotz Energiekrise und Corona positiv geblieben, sagt Frank Limpke, monatlich gebe es derzeit durchschnittlich zwei Anfragen für Gewerbeflächen. Doch eben da gibt es Probleme. Denn Gewerbeflächen in Lemgo sind knapp, freie Grundstücke derzeit kaum vorhanden. Vier größere Gewerbegebiete hat die Stadt: Grevenmarsch, Lieme West, Liemer Weg und Laubke. Hoffnungen liegen vor allem auf dem Ausbau des Gewerbegebietes Lieme West, das aktuell 35 Hektar umfasst. Potenzial gebe es auch bei dem zehn Hektar großen Mischflächengebiet in der Laubke. Und ja, sagt auch Bürgermeister Markus Baier, da müsse man jetzt endlich vorankommen.

Die Grundstimmung zumindest sei durchweg positiv, so nimmt es das Trio wahr - und das, obwohl die Stadt 2024 Gewerbesteuer und auch die Grundsteuer B deutlich angehoben hat. Beschwerden habe es nicht gegeben. Mit eigenem Bauordnungsamt und Wirtschaftsförderer versuche man, den Unternehmern entgegenzukommen. &bdquo;Weiche Standortfaktoren“, nennt das Wirtschaftsförderer Tobias Vietz und meint damit auch Veranstaltungen und Netzwerke, um vor allem kleinere Unternehmen bei Regularien und Entwicklung zu unterstützen. Und was die Bürokratie betrifft - die Vorgaben von Bund und Land könne man zwar auch in Lemgo nicht ändern, wohl aber dabei helfen, sie zu bewältigen.

Schiffsbau und andere maritime Aufgaben Einer, der gut allein zurecht gekommen ist, das ist Thomas Scharf vom Metallbau- und Schiffsausbau BSS. Der Lemgoer Unternehmer stattet nicht nur große Kreuzfahrtschiffe aus; mit einer neuen Firma ist Scharf in Berlin auch an einem anderen spektakulären Großprojekt beteiligt. Mehr dazu lesen Sie zum Auftakt der Serie &bdquo;Lemgos Wirtschaft“ am 29. Juni in der LZ.

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