Lemgoer Hochschule erhält Millionenförderung für neues Monocab-Projekt

Lemgo. Autonom und auf Abruf in Mini-Waggons auf einer Schiene unterwegs sein, das ist die Vision von &bdquo;Monocabs“. Die Idee dazu hatte Thorsten Försterling schon vor einigen Jahren und dafür den Deutschen Mobilitätspreis erhalten. Seither wird an der Umsetzung der Einschienen-Taxis getüftelt. Mit dem neuen Projekt &bdquo;Monocab Schlüsseltechnologien“ will die Technische Hochschule (TH) OWL diese nun weiterentwickeln. &bdquo;Der erste Machbarkeitsschritt ist uns gelungen. Die Monocabs fahren auf den Schienen“, berichtet der Gesamtprojektleiter Prof. Dr. Ing. Thomas Schulte.

Bereits vorhandene Testfelder in Extertal sowie die Monocab-Versuchsfahrzeuge &bdquo;Hermann“ und &bdquo;Thusnelda“ hätten aber auch gezeigt, an welchen Stellen in einem zweiten Schritt noch nachgebessert werden müsse. Für das Projekt &bdquo;Monocab Schlüsseltechnologien“ erhält die TH OWL 4,55 Millionen Euro Fördermittel des Landes NRW über die EFRE-Finanzierung (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung). Insgesamt steht ihnen ein Gesamtbudget von 5,11 Millionen Euro zur Verfügung.

Einfachere Reaktivierung Monocabs sollen zukünftig den Schienenbetrieb auf stillgelegten Bahngleisen ermöglichen und Fahrgäste im Begegnungsverkehr auf Abruf über ein Gleis fahren. Dazu benötigten sie keine aufwendige Sanierung oder Infrastruktur und seien somit wesentlich einfacher zu realisieren als die Reaktivierung einer Vollbahn, wie die Begatalbahn .

Die Monocabs könnten darüber hinaus bei einer Geschwindigkeit von 60 Kilometern pro Stunde etwa vier Stunden lang, ohne nachzuladen, fünf bis sechs Personen mitnehmen. Außerdem seien die batterieelektrischen Fahrzeuge barrierefrei und ermöglichen den Fahrgästen die Fahrradmitnahme.

Grundsätzlich funktionsfähig Im Verlauf des Projekts seien viele Fragen aufgekommen, für die nun Lösungsansätze gesucht würden. Beispielsweise hätte sich das Team gefragt, wie die Fahrzeuge, die auf einer Schiene zur Haltestelle hin und auf der anderen wieder zurückführen, auf den Schienen drehen könnten. Dafür seien nun spezielle Schienenwechselanlagen geplant.

&bdquo;Grundsätzlich sind die Monocabs bereits funktionsfähig“, sagt Prof. Dr. Ing. Thomas Schulte. &bdquo;Sie stabilisieren und fahren selbst.“ Noch nicht klar sei allerdings, wie viele Fahrzeuge eingesetzt werden. &bdquo;Das hängt von der Strecke und den Anwohnerzahlen in den jeweiligen Orten ab“, erklärt der Gesamtprojektleiter.

Campusbahn als Demonstration Außerdem müsse beispielsweise noch an dem Befahren von Weichen gearbeitet werden, die Stabilisierung sei noch nicht sicher genug, das Fahrwerk könne noch nicht durch enge Bögen fahren, die Bremswirkung müsse verbessert werden und das autonome Fahren sowie die Realisierung von Haltestellen stehe noch aus. Bisher seien die Testfahrzeuge zwar bereits automatisiert gefahren, allerdings immer mit einem überwachenden Fahrer im oder außerhalb des Monocabs.

Neben den Testfahrzeugen &bdquo;Hermann“ und &bdquo;Thusnelda“ diene die geplante Campusbahn, bei der Monocabs auf einer Strecke am Campus in Lemgo verkehren sollen, unter anderem als Test- und Demonstrationsstrecke, an der weiterhin gearbeitet und geforscht werde. Die Teststrecke soll 2027 den Betrieb aufnehmen.

Ziel des Projekts An den genannten Aspekten werde neben dem Projekt &bdquo;Monocab Schlüsseltechnologien“ in zwei weiteren parallel laufenden Projekten gearbeitet, damit bis 2027 eine zweite Generation der Versuchsfahrzeuge entstehe. &bdquo;Ziel ist es, die Projektfamilie Monocab so weit weiterzuentwickeln, dass keine Fragen hinsichtlich der wirtschaftlichen Verwertung, der technischen und infrastrukturellen Voraussetzungen und der Zulassungsvoraussetzungen mehr aufkommen“, erklärt Prof. Dr. Ing. Thomas Schulte.

Ab 2030 stehe dann voraussichtlich die tatsächliche Umsetzung sowie 2031 der Betrieb der Monocabs an. Die Entwicklung laufe derzeit nach Plan.

Zum Projekt-Team der TH OWL gehört die Hochschule Bielefeld, Fraunhofer IOSB-INA, Albert Fischer GmbH, Owita GmbH und Weidmüller Interface GmbH & Co. KG. Darüber hinaus unterstützen der Kreis Lippe, der Verkehrsverbund OWL, der Nahverkehr Westfalen-Lippe, die Verkehrsbetriebe Extertal sowie die DB Systemtechnik das Projekt.

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