Kein Ende in Sicht: Raumnot an Lemgoer Förderschule

Lemgo. So hatten sich Eltern und Schüler den Start in das neue Schuljahr nicht vorgestellt. Container sollten die Raumnot an der Astrid-Lindgren-Schule lindern. Doch die waren noch nicht abgenommen, der Bezug zum Schulstart noch nicht erlaubt.

Die Raumnot an der Astrid-Lindgren-Förderschule (ALS) ist groß. Das zeichnete sich bereits kurz nach Bezug des Neubaus 2022 am Vogelsang ab: Es fehlen Klassen, Förderräume müssen für den Unterricht genutzt werden, die jüngeren Oberstufler aus dem neunten und zehnten Jahrgang müssen früher als geplant ans Berufsförderzentrum am Lüttfeld ausweichen. All das hatte die Schulpflegschaft bereits im vergangenen Jahr kritisiert und dabei unter anderem auf den besonderen Bedarf der Astrid-Lindgren-Schüler mit dem Förderschwerpunkt &bdquo;Geistige Entwicklung“ hingewiesen. Denn so schön die teure, neue Schule am Vogelsang auch ist, so hat sie ihres Erachtens ein entscheidendes Manko: Die Förderschule sei deutlich zu klein.

Planung ging von anderen Zahlen aus

Die Not sieht auch der Kreis als Schulträger; dies jedoch sei so nicht vorhersehbar gewesen. Er verweist auf die Schulentwicklungsplanung. So sei zu Beginn der Schulplanungen 2011 durchaus mit einem Puffer gerechnet und statt der damals erwarteten 160 für 190 Schüler konzipiert worden. Doch es wurden deutlich mehr: So waren es im vergangenen Schuljahr 212 Jungen und Mädchen in 19 Klassen. Im aktuellen Schuljahr sind weitere 16 dazugekommen, so dass derzeit 228 Schüler in 21 Klassen unterrichtet werden. Auch das wieder ein unerwarteter Ausschlag nach oben, so der Kreis auf Nachfrage: Die aktuelle Schulentwicklungsplanung sei für das Schuljahr 2024 &bdquo;nur“ von 208 Schülern ausgegangen.

In einem ersten Schritt wollte der Kreis daher bereits im vergangenen Jahr mit Containern auf die Raumnot reagieren. Die wurden im vergangenen August bestellt und sollten noch im Herbst 2023 bezogen werden. Doch daraus wurde nichts: Erst im Mai wurden sie geliefert und waren zum Schuljahresbeginn zum Ärger der Eltern noch immer nicht bezugsfertig. Wie der Kreis in Absprache mit der Schulleitung erklärt, konnten die drei Containerklassenzimmer allerdings dann doch noch vergangenen Donnerstag abgenommen und Freitag schließlich bezogen werden. Auch eine zunächst provisorische Rampe sei montiert worden, so dass der Zugang jetzt barrierefrei ist.

Neues Mobiliar noch nicht geliefert

Die Verzögerungen beim Aufbau der mobilen Klassenräume führt der Kreis auf &bdquo;Feinplanungen zwischen den Akteuren“ zurück, die umfangreicher als zunächst geplant gewesen seien. So hätten &bdquo;zwingende Vorbereitungsmaßnahmen, wie Lage und Anschlusspunkte der Versorgungsleitungen oder auch die brandschutzgerechte Lage des barrierefreien Zugangs, erst nach Ortsbesichtigung planerisch abgeschlossen“ werden können. &bdquo;Diese intensive Prüfung hatte zur Folge, dass sich das Genehmigungsverfahren verzögerte. Die Baugenehmigung erteilte die Stadt Lemgo dann schließlich im Februar 2024“, so der Kreis Lippe. Anschließend hätten auch Planungen für den Brandschutz viel Zeit in Anspruch genommen.

Auch die Ausstattung der Container mit altem Mobliliar ohne Schränke wurde von den Eltern kritisiert. Die benötigten Möbel aber, so schreibt der Kreis, konnten erst bestellt werden, nachdem die Raumaufteilung festgelegt war. So sei es erst im Juni möglich gewesen, die Möbel zu ordern, deren Lieferung sich jetzt aufgrund ungewöhnlich langer Lieferzeiten verzögert habe. Als Übergangslösung seien daher Möbel aus Altbeständen genutzt worden.

Eltern werden ungeduldig

Doch trotz der drei Container-Klassen bleibt die Raumnot an der Astrid-Lindgren-Schule akut. In einem offenen Brief an die Eltern nehmen Schulleitung und Schulträger dazu Stellung und bekennen, dass der aktuelle Schülerzuwachs durch die Container nicht aufgefangen werden könne. Schließlich seien am Standort Vogelsang inklusive der drei Modulklassen nicht mehr als 15 Klassen möglich. Einzige Lösung sei es daher gewesen, Schüler des neunten und zehnten Jahrgangens früher als eigentlich geplant an das Berufsförderzentrum am Campus zu schicken. Keine leichte Entscheidung, schließlich habe man bereits im vergangenen Schuljahr die Erfahrung gemacht, dass diese noch relativ jungen Schüler im geschützten Rahmen am Vogelsang besser aufgehoben wären.

Für viele Eltern Bedingungen, die sie für ihre Kinder so nicht länger hinnehmen wollen. Sie fürchten um das Wohl ihrer Kinder und sehen derzeit nicht, dass sich die Lage in absehbarer Zeit verbessern könnte, das sei auch auf einer außerordentlichen Schulkonferenz deutlich geworden, so eine Mutter gegenüber der LZ.

Wie es jetzt weitergeht? Die Container sind bislang für zwei Jahre eingeplant, die geburtenstarken Jahrgänge aber werden voraussichtlich bis 2040 die ALS besuchen. Derzeit arbeite man an &bdquo;langfristigen Perspektiven entsprechend den pädagogischen Bedarfen und der zu erwartenden Schülerzahlen“, lässt sich der Kreis als Schulträger nur wenig zum weiteren Vorgehen entlocken. Dabei werde auch ein Anbau als denkbare Variante geprüft.

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