Lemgo. Viereinhalb Jahre dauert der Krieg in der Ukraine, und immer noch sind die Menschen dort auf Spenden angewiesen. Das hat sich die Stiftung Eben-Ezer zu Herzen genommen und insbesondere Mittel gesammelt, die dort der Versorgung von Verletzten zu Gute kommen sollen.
Auch die Stiftung Eben-Ezer hat seit Kriegsbeginn Hilfesuchende aufgenommen, in erster Linie Menschen mit Beeinträchtigungen. Bis zu 60 Ukrainerinnen und Ukrainer mit Behinderungen kamen zwischenzeitlich in den Häusern der Einrichtung unter, heißt es in einer Pressemitteilung. Mittlerweile gibt es in Lemgo eine stabile Community, die hier Arbeit und Wohnung gefunden hat.
Schreckliche Verstümmelungen
Die Kontakte zur Heimat bestehen demnach weiter und sind sehr eng. So erreichten denn auch die Hilferufe aus den Krankenhäusern im Kriegsgebiet den richtigen Adressaten. Dmytro Pasternak ist Unfallchirurg und war bei Kriegsbeginn an vorderster Front in der Stadt Mariupol am Asowschen Meer tätig. Er war mit den schrecklichen Verletzungen und Verstümmelungen der Soldaten konfrontiert, die er, so gut es ging, verarztet hat, er kennt also den Bedarf vor Ort sehr gut. Mittlerweile ist ihm die Flucht gelungen. Er lebt mit seiner Familie in Lemgo.
An ihn richteten seine ehemaligen Kollegen die Bitte, sie mit dringend benötigten Hygieneartikeln, Wäsche und Kleidung für die Patienten zu versorgen. „Oft haben die Soldaten bei den Kämpfen alles verloren und nichts weiter als die zerrissenen und verschmutzten Uniformen, die sie am Körper tragen“, heißt es von Eben-Ezer.
Hier sei Klaus Kröker von der Flüchtlingshilfe ins Spiel gekommen, der immer wieder einspringt, um Ukrainern zu helfen, sich in Lemgo zurechtzufinden. Er hatte durch seine ehrenamtliche Tätigkeit bereits Kontakt zur Stiftung Eben-Ezer und wusste, dass er hier Unterstützung bekommen konnte.
Angewiesen auf Sachspenden
Und in der Tat: Die Leiterin der Kleiderkammer der Stiftung Sabine Brozio zögerte nicht lange und stellte ein umfangreiches Sortiment aus Bettwäsche, Schlafanzügen, Unterwäsche, T-Shirt, Socken, Windeln, Einmal- und Hygieneartikeln zusammen. Klaus Kröker und Ilona Pasternak, die Ehefrau des Unfallchirurgen, nahmen die Säcke mit den Sachspenden sehr gerne entgegen. "Wir sind sehr auf Spenden angewiesen und wir sind Ihnen sehr dankbar, denn gemeinsam können wir mehr Menschen helfen!", bedankte sich Klaus Kröger bei Sabine Brozio.
Der etwas größere humanitäre Verein Netzwerk Helpchain aus Herford wird den Transport der Spenden in die Ukraine organisieren und für die Verteilung an die jeweiligen Krankenhäuser sorgen. Die NGO ist in der Ukraine in einigen Städten registriert.