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Smarte Helfer wieder erfolgreich auf Kläschen im Einsatz - im Ernstfall retten sie Leben

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Das ehrenamtliche Team des Deutschen Roten Kreuzes, das die Eröffnung von Kläschen mithilfe der smarten Einsatzkräfteortung begleitet hat: (von links) Thomas Rottmann, Sven Stelzer, André Wiebesiek, Karl Hammer, Dr. Andreas Arnlind, Bastian Wieneke, Lucas Tegt und John Bruschinski. - © Alte Hansestadt Lemgo
Das ehrenamtliche Team des Deutschen Roten Kreuzes, das die Eröffnung von Kläschen mithilfe der smarten Einsatzkräfteortung begleitet hat: (von links) Thomas Rottmann, Sven Stelzer, André Wiebesiek, Karl Hammer, Dr. Andreas Arnlind, Bastian Wieneke, Lucas Tegt und John Bruschinski. (© Alte Hansestadt Lemgo)

Lemgo. Wo Menschen sind, kann immer etwas passieren. Das wissen auch die Mitglieder des Ortsvereins Lemgo vom Deutschen Roten Kreuz (DRK), die seit Jahren Teil des Sicherheitskonzeptes auf Kläschen sind. In den vergangenen Jahren sei in puncto Sicherheit sehr viel aufgestockt worden, sagen Andreas Arnlind und André Wiebesiek vom Einsatzteam für Kläschen. Doch irgendwann könne die reine Anzahl der Helfer nicht mehr Sicherheit ermöglichen. Würden die Maßnahmen immer weiter erhöht, wäre wohl irgendwann kein Platz mehr für das, wofür die Weihnachtskirmes so beliebt ist: gemeinsamer Spaß, vergessen des Alltagsstresses und Weihnachtsstimmung. Darum ist die Arbeit ressourcenschonender weiterentwickelt worden, wie die Stadt Lemgo mitteilt.

Die Lebensqualität der Menschen in Lemgo und Kalletal weiterzuentwickeln ist ebenfalls Aufgabe des Modellprojekts „Smart City“. „Das Thema Gesundheit ist eines unserer fünf Pfeiler des Modellprojektes“, wird Nicole Baeumer, Projektmanagerin von „digital.interkommunal“, dem gemeinsamen Projekt der Gemeinde Kalletal und der Alten Hansestadt Lemgo, zitiert. Dabei sei die sogenannte smarte Einsatzkräfteortung entwickelt worden. Hierbei handelt es sich um ein digitales System, das Einsatzkräften, wie dem DRK bei Kläschen, die schnelle Ortung der eigenen Leute im Getümmel ermöglicht.

Bewährungsprobe

Bereits im vergangenen Jahr feierte die smarte Einsatzkräfteortung auf der Kirmes ihr Debüt. Seither konnte die neue Technik vom Smart-City-Projekt auf weiteren Veranstaltungen in Nordrhein-Westfalen eingesetzt werden. Nun wurde Bilanz gezogen. Dafür begleitete ein Team von „digital.interkommunal“ den Einsatz des DRK auf Kläschen und befragte die Nutzer. Nur so könne die neue Technologie optimiert werden.

Wie schon 2023 hat die Einsatztruppe unter Anleitung von Sven Stelzer die smarte Einsatzkräfteortung für den Sanitätsdienst auf der Kirmes eingesetzt. „Es ist ein sehr gutes unterstützendes, einsatztechnisches Mittel, welches die Zeit von der Alarmierung bis zum Eintreffen der Einsatzkräfte vor Ort deutlich verkürzt“, meint Bastian Wieneke vom DRK.

Normalerweise würde die Einsatzleitung bei Eintreffen eines Alarms, zum Beispiel, weil sich jemand auf Kläschen verletzt hat, zunächst die genauen Informationen des Standortes der verletzten Person einholen. Daraufhin müsse mithilfe eines Dokuments, das für die Sicherheitskräfte extra gefertigt wurde, der Standort der verletzten Person spezifiziert werden, damit die Information am Ende schnell vermittelbar und keine langatmige Beschreibung notwendig ist.

Alle fünf Sekunden

„Dann muss ich die Standorte meiner Teams abfragen, weil ich herausfinden muss, wer am nächsten an derUnfallstelle ist“, so John Bruschinski von der Einsatzleitung. Bei einem Live-Test konnte festgestellt werden, dass so eine genormte Abfrage für ein Einsatzteam im Durchschnitt 40 Sekunden dauert. Bei mehreren Teams wird entsprechend mehr Zeit benötigt. Erschwerend kämen unter anderem Umgebungsgeräusche dazu, zum Beispiel wenn das Team gerade vorm Musikexpress steht.

John Bruschinski kommuniziert mit dem Einsatzteam mithilfe der smarten Einsatzkräfteortung auf dem Tablet. - © Alte Hansestadt Lemgo
John Bruschinski kommuniziert mit dem Einsatzteam mithilfe der smarten Einsatzkräfteortung auf dem Tablet. (© Alte Hansestadt Lemgo)

Mit der smarten Einsatzkräfteortung weiß die Einsatzleitung jedoch immer genau, wo sich die Teams aktuell befinden. Möglich wird das durch ein Mobiltelefon mit GPS-Tracker, das einfach im Rucksack der Einsatzkräfte verstaut wird. Die Einsatzleitung wisse, welches Team welches Telefon hat und kann so auf einer digitalen Karte dessen Standort nachvollziehen, der sich alle fünf Sekunden aktualisiere.

Keine schweren Vorfälle

Wenn jetzt ein Notruf eintrifft, kann die Einsatzleitung, nachdem sie den Standort des Patienten erfahren hat, im digitalen System sowohl den Sicherheitsplan einsehen als auch die Position ihrer Leute. Jetzt muss nur noch per Funk durchgegeben werden, welche Einheit sich auf den Weg zu welchem Standort machen muss. Auf diese Weise benötigt die Einsatzleitung, statt der üblichen 40 Sekunden, nur noch etwa fünf Sekunden für den Funkverkehr. Diese Zeitersparnis könne das Leben von Menschen retten, da im Falle eines Herzinfarktes beispielsweise, die Chancen für erfolgreiche Rettungsmaßnahmen alle zehn Sekunden um zehn Prozent sinken.

Zum Glück seien diese schweren Fälle aber nur sehr selten und Kläschen sei auch in diesem Jahr wieder ohne schlimmere Vorfälle abgelaufen. Für das Team des DRK sei die Anwendung der smarten Einsatzkräfteortung im Handumdrehen verständlich gewesen. „Und so verbessern smarte Konzepte die Qualität verschiedenster Maßnahmen, ohne teurere quantitative Mittel einsetzen zu müssen“, heißt es abschließend. Das Konzept ist per Open Source entwickelt worden, sodass auch andere Kommunen und Veranstalter schnell die Software der smarten Einsatzkräfteortung beziehen können.

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