Winterdienst in Lemgo: Aufgaben haben sich verändert und verlagert

Lemgo. Im November und Dezember hatte der Winter noch keine großen Auswirkungen auf die Stadt Lemgo und auch die Straßen blieben weitgehend frei. Ende 2024 hat es laut Christian Sollgan, Einsatzleiter des Winterdienstes bei der Stadt Lemgo, nur einen Einsatz gegeben und auch im Januar sei man vor dem kurzen, aber heftigen Wintereinbruch am vergangenen Donnerstag nur einmal ausgerückt. Zwar sei durch den starken Schneefall der Stadtbus am Donnerstag für eine Weile ausgefallen, alles in allem ist Sollgan aber zufrieden mit der Leistung seines Teams.

&bdquo;Wir haben unser Möglichstes getan“, sagt der Einsatzleiter. Bis in die späten Abendstunden hätten die Mitarbeiter daran gearbeitet, die Straßen freizuhalten. Aber natürlich habe es auch an manchen Stellen gehakt &bdquo;Man kann nun mal nicht überall sein“, räumt Sollgan ein.

Für den restlichen Winter sieht sich Sollgan gut gerüstet. Im Sommer wurde Salz nachgekauft und das Lager mit knapp 500 Tonnen Streugut ausgelastet - das meiste davon ist noch da. Etwa 100 Tonnen wurden bisher verbraucht. &bdquo;Da ist noch ein riesiger Berg in der Halle“, sagt Sollgan. Es habe auch schon Jahre gegeben, in denen kein Salz nachgekauft werden musste.

Im Sommer günstiger Heutzutage hält der Lemgoer Bauhof deutlich mehr Streugut vor als noch vor einigen Jahren. Auf dem alten Bauhofgelände wurden früher nur etwa 250 Tonnen Salz gelagert. Aufgrund des harten Winters im Jahr 2011 kam es allerdings zu einem Umdenken. Denn das Streugut war damals sehr schwer zu bekommen. &bdquo;Im Zuge des Neubaus ist das Lager vergrößert worden, damit nicht wieder ein Engpass entsteht“, erläutert Sollgan.

Nachgekauft wird das Salz im Sommer. &bdquo;Zwischen Juli und August ist die günstigste Zeit dafür“, berichtet Sollgan. Zurzeit würden etwa 80 Euro plus Steuern für eine Tonne aufgerufen. &bdquo;Das ist wirklich nicht billig“, ordnet er ein. Vor etwa fünf Jahren habe der Preis noch bei etwa 60 Euro gelegen.

Die Räumfahrzeuge, die Lemgos Straßen im Winter befahrbar halten sollen, bringen sogenanntes Feuchtsalz aus. &bdquo;Unserem Salz wird noch Sole beigemischt. Das macht das Salz feucht und wenn es auf die Straße fliegt, dann klebt es quasi fest“, erläutert Sollgan das Verfahren. &bdquo;Das soll dann etwa zehn Stunden wirken.“ Diese Angabe könne aber je nach Witterungsverhältnissen abweichen. Salz, das ohne Sole auf die Straße gegeben wird, könne seine Wirkung bei Weitem nicht so gut entfalten und sei schnell wieder von der Fahrbahn verschwunden.

Sobald die Witterung in Richtung Schnee und Eis tendiert, wird für die Mitarbeiter des Winterdienstes Bereitschaft angeordnet. So auch in der vergangenen Woche. Sollgan orientiert sich bei der Einschätzung der Witterungslage an verschiedenen Wettervorhersagen, setzt aber auch auf das eigene Gefühl. &bdquo;Es ist auch ein bisschen Erfahrungssache, wenn man das schon ein paar Jahre mitmacht. Wir sind auf jeden Fall vorbereitet“, so Sollgan weiter. Er selbst ist seit 2017 Einsatzleiter in Lemgo und bereits seit 1992 im Winterdienst tätig.

Anforderungen verändern sich In mehr als drei Jahrzehnten hat sich die Arbeit verändert. &bdquo;Die Anforderungen sind deutlich größer geworden“, erläutert der Einsatzleiter. So habe der Fuhrpark zu seiner Anfangszeit noch vier Großfahrzeuge zum Räumen der Straßen, zwei Fahrzeugen zum Räumen der Gehwege und vier Handstreuern bestanden. Zwar sei die Anzahl der Großfahrzeuge gleich geblieben, zusätzlich seien aber heute noch fünf Trecker im Einsatz.

Zudem seien noch fünf Handstreuer-Kolonnen unterwegs, die aus jeweils zwei Mitarbeitern bestehen. Die Handstreuer kümmern sich vor allem um Treppen- und Kreuzungsbereiche. Zudem sorgen sie dafür, dass die Stromhäuschen der Stadtwerke zugänglich bleiben. &bdquo;Da sind ja oft Gehwegstücke davor“, berichtet Sollgan. Auch die Parkdecks der Stadtwerke werden vom Bauhof geräumt.

Generell hätten die milden Winter der vergangenen Jahre zu einer Verschiebung der Tätigkeiten geführt. Statt Schnee und Eis gibt es jetzt andere Wetterereignisse, die Aufmerksamkeit des Winterdienstes benötigen. &bdquo;Wir haben viel mit Unwettern zu kämpfen. Letztes Jahr mit sehr viel Wasser“, berichtet Sollgan mit Blick auf das Hochwasser zu Weihnachten 2023. &bdquo;Ich hatte da Bereitschaft und deshalb quasi kein Weihnachten“, erinnert er sich. Für seine Familie sei das nicht ganz einfach gewesen. Die Mitarbeiter des Winterdienstes sind über das Jahr an anderer Stelle auf dem Bauhof eingesetzt. &bdquo;Wir haben hier ja verschiedene Gewerke und die Mitarbeiter sind ganz normal in ihren Arbeitsbereichen tätig“, erläutert Sollgan.

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