„Ein unkalkulierbares Risiko“: Kritik an Lemgoer Innenstadt-Projekt

Lemgo. Auf dem ehemaligen Gelände der Gärtnerei Feitscher hinter der Schuhstraße sollen drei Wohnhäuser mit zwölf Wohnungen entstehen. Geplant ist auch eine Tiefgarage. Doch erneut gibt es deutliche Kritik an dem Vorhaben.

Der Bebauungsplan Schuhstraße/Alte Gärtnerei geht in Kürze in die frühzeitige öffentliche Beteiligung. Bürger, Behörden oder Initiativen haben dann die Möglichkeit, ihre Einwände gegen das Projekt anzugeben. Nachdem es in der Vergangenheit bereits deutliche Kritik vom Denkmalpfleger an dem Projekt gegeben hatte, sieht jetzt ein bekannter Lemgoer Architekt gravierende Fehler in den Planungen. Er hält Pläne und Gutachten für unausgegoren und geht von derzeit unkalkulierbaren Risiken aus. In einem Leserbrief an die LZ äußerte er bereits seine Bedenken. Die Stadt reagierte und will für den kommenden Stadtentwicklungsausschuss am Dienstag, 4. Februar, eine Stellungnahme des Gutachters nachreichen.

&bdquo;Gutachter geht nicht auf Pläne ein“ Für den Lemgoer Architekten ein erster Schritt in die richtige Richtung, doch die Gutachten können ihn weiterhin nicht überzeugen. &bdquo;Bislang sind da so viele Lücken“, erklärt er auf Nachfrage der LZ. &bdquo;Der Bodengutachter ist überhaupt nicht auf den Planungsentwurf eingegangen.“ Dabei gebe es gerade die Tiefbauarbeiten betreffend sehr viele offene Fragen.

So liege das Niveau der Tiefgarage bei 3,30 Meter Tiefe, hinzu kämen noch ein 50 Zentimeter starkes Kiespolster und eine Bodenplatte mit mindestens 60 Zentimetern Stärke, so der Architekt. Damit werde das Grundwasser in den wichtigen wasserleitenden Schichten tangiert. &bdquo;Und was das bedeutet und gegebenenfalls an Wasser nachkommt, das ist völlig unklar“, so seine Einschätzung. Es könnte zu weiteren kostspieligen und auch gravierenden Änderungen in der Planung führen. Damit werde ein Projekt vorangetrieben, ohne die Konsequenzen detailliert zu kennen.

Die Verwaltung will eine Stellungnahme des Gutachters nachreichen, gegebenenfalls müssten dann weitere erforderliche Maßnahmen noch eingearbeitet werden. Ohnehin aber müsse die nötige Grundwasserabsenkung mit dem Kreis Lippe abgestimmt und genehmigt werden.

Beton für Nachbarbauten? Doch damit nicht genug, sieht der Lemgoer Architekt ein weiteres Risiko in der engen Bebauung. So würde die Tiefgarage dicht an Schöttker oder auch an die alte Stadtmauer heranreichen. Um ein Absacken in die tiefergelegene Baugrube zu vermeiden, seien eine Spundwand oder eine Unterfangung für die Nachbarbauten nötig. Das heißt, dass die Gebäude mit Beton unterlegt werden müssten. &bdquo;Ich weiß nicht, ob die Anwohner das wissen.“

Aufklärungspotenzial sieht er auch bei der Zufahrt zu dem Neubaugebiet, die direkt hinter den Häusern am Rembken entlangführe. &bdquo;Die Häuser liegen damit quasi zwischen Rembken und Zufahrt auf einer Insel.“ Auch das sei den meisten wohl nicht bekannt. Überdies sei es fraglich, warum für das Bauprojekt eine Tiefgarage mit 25 Stellplätzen nötig sei. Schließlich sei doch die Maxime der Stadt, den Verkehr aus der Innenstadt herauszuholen.

Wie es mit den Plänen für die Bebauung weitergeht, wird jetzt unter anderem im Stadtentwicklungsausschuss am Dienstag, 4. Februar, ab 18 Uhr im Rathaus entschieden.

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