Lemgo. Unter dem Motto „Zwei Brüder – Eine Leidenschaft für Kunst“ lädt der Landesverband Lippe vom 18. Februar bis 8. April 2025 zu einer Ausstellung ein. Gezeigt werden zirka 60 Kunstwerke der Brüder Joachim und Wolfgang Tatje, beide in Lemgo aufgewachsen.
Wolfgang, der Jüngere, hatte das Down-Syndrom, er starb im Jahre 2021. Er habe umfangreiches Gesamtwerk hinterlassen, schreiben die Organisatoren. Joachim Tatje, ebenfalls ein Leben lang der Kunst verbunden, habe die besondere Qualität der Arbeiten seines jüngeren Bruders erkannt. Auch Vera Scheef, die Kunsthistorikerin des Landesverbandes, sei von der besonderen Bilderwelt der beiden Brüder angetan. Gemeinsam mit Dr. Sonja Girod von der VHS Detmold-Lemgo und Igor Oster von Eben-Ezer entstand das Ausstellungsprojekt. Und so sind Bilder der Brüder nicht nur im Schloss Brake, sondern zur gleichen Zeit auch in der Volkshochschule und im Café Vielfalt zu sehen. Joachim Tatje widmet die Ausstellung seinem verstorbenen Bruder und betrachtet sie auch als Beitrag für die Inklusion beeinträchtigter Künstler.
„Wolfgang Tatjes Bilder sind inspiriert von der Natur und seiner Wahlheimat, dem Schwarzwald. Er lebte knapp 40 Jahre lang in einem Wohnheim der Haslacher Lebenshilfe. Auf seinen Bildern sehen wir Bäume, Blumen und Menschen, die er mit Farbfreude eindrucks- und kraftvoll inszeniert. Vera Scheefs Urteil: „Es sind expressive Bilder, die auch Kunstgeschichte zitieren. Wir denken an die Brücke-Künstler und an die Fauvisten. Die Ausdrucksdynamik der reinen, ungebrochenen Farben ist bildbestimmend und die Form ordnet sich im Bildgeschehen unter“, heißt es weiter.
Joachim Tatje erfährt am Lemgoer Engelbert-Kaempfer-Gymnasium eine erste intensive Prägung durch seinen Kunsterzieher, den Maler Emil Schulz-Sorau. Seit der Schulzeit stets mit der Kunst verbunden, schlug Tatje nach seiner Berufskarriere den Weg des Künstlers ein. Vera Scheef: „Seine Bildregie, seine Bildaussage ist klar und eindeutig. Sie bleibt stilistisch dem Gegenstand treu. Die in Eitempera, Acryl, Aquarell oder in diversen Drucktechniken geschaffenen Werke beseelen und beflügeln das Auge des Betrachters.“
Die Vernissage ist am Dienstag, 18. Februar, und beginnt um 18 Uhr im Schloss Brake. Parallel zu der siebenwöchigen Ausstellung sind diverse ergänzende Veranstaltungen geplant. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Textbeiträgen.