Lemgo stoppt Fernwärme-Ausbau für Neubaugebiete

Lemgo. Eigentlich sollte es für die Häuser in den Neubaugebieten am Pöstenweg und am Oberen Pahnsiek verbindlich Fernwärme geben. Jetzt aber rudern Stadtwerke und Stadt zurück. Angesichts der energieeffizienten Neubauten würde sich der Ausbau wirtschaftlich nicht lohnen. Doch welche Folgen hat das für die potenziellen Baufamilien und welche Auswirkungen für die Stadt?

&bdquo;Der Ausbau erweist sich im Verhältnis zu den erwarteten Wärmemengenabnahmen als nicht wirtschaftlich“, erklären die Stadtwerke für das Baugebiet am Pöstenweg und das, obwohl in den Straßen Hinter den Pösten und am Pöstenweg bereits Fernwärmeleitungen verlegt wurden. Ähnlich sieht es am Pahnsiek/Am Stiftsland aus, dort liegen bereits Leitungen in der benachbarten Moritz-Kabaker-Straße. Doch auch hier gilt: Neubauten sind mittlerweile so energieeffizient konzipiert, dass kaum noch Fernwärme benötigt werde. &bdquo;Der teure Ausbau der Fernwärme, mit langen Versorgungstrassen“ sei damit wirtschaftlich nicht zu rechtfertigen. Einzig im nördlichen Baubereich vom Oberen Pahnsiek in Höhe der geplanten Mehrfamilienhäuser könnte es gegebenenfalls noch eine Trassenführung von der Moritz-Kabaker-Straße geben.

Kosten belasten Grundstückspreise Die Grundstücke der beiden städtischen Baugebiete sollen dementsprechend ohne Fernwärme und Gasanschluss in die Vermarktung gehen. Am Pöstenweg könnte das schon ab März der Fall sein , am Oberen Pahnsiek Ende des Jahres. Dabei greife weiterhin das Gebäudeenergiegesetz, das bestimmte Anteile an regenerativen Energien vorgebe und damit den Klimaschutzzielen der Stadt entspreche, so die Stadt.

Im Stadtentwicklungsausschuss kam jedoch die Sorge auf, dass Baufamilien jetzt mit zusätzlichen Kosten rechnen müssten. Längerfristig sei das sicherlich nicht der Fall, so die Verwaltung, schließlich sei es mittlerweile normal, dass sich Neubaugebiete weitestgehend autark versorgen, die meisten Bauunternehmen würden diesbezüglich auch entsprechende Angebote für Wärmepumpen, Solaranlagen oder Speicher vorsehen.

Doch warum hat die Stadt in der ursprünglichen Planung überhaupt auf Fernwärme gesetzt? Die LZ fragte bei Matthias Sasse, dem Stadtwerke-Geschäftsführer nach. Der führt vor allem zwei Gründe an: So sei man seinerzeit davon ausgegangen, dass der Fernwärme-Ausbau stärker gefördert würde, wozu es letztlich nicht gekommen sei.

Hinzu komme, dass die Baukosten stark gestiegen seien. &bdquo;Durch die höheren Ausbaukosten für die Fernwärme-Infrastruktur und die prozentual weiter unveränderte Förderung müsste zumindest ein Teil der Infrastrukturkosten auf die Grundstückskosten umgelegt werden“, erklärt Matthias Sasse. Für die Bauwilligen würde es damit teurer werden. Wärmepumpen hingegen würden im Konzept vieler Bauunternehmen bereits berücksichtigt.

Wo ist der Ausbau noch möglich? Doch was bedeutet die Kostensteigerung für den Fernwärme-Ausbau in ganz Lemgo? &bdquo;Ausb auprojekte mit hoher Anschlussdichte, bei denen die Wirtschaftlichkeit gegeben ist, werden nach wie vor weiter verfolgt und umgesetzt“, beruhigt der Stadtwerke-Chef und stellt die &bdquo; nachhaltige, effiziente und zukunftssichere Wärmeversorgung“ nicht in Frage . Im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung werde derzeit allerdings ermittelt, welche Straßenzüge sich unter den aktuellen Rahmenbedingungen sinnvoll mit Fernwärme erschließen ließen. Die Ergebnisse sollen voraussichtlich bis Spätherbst vorliegen.

Vorab gibt die interaktive Online-Karte auf der Homepage der Stadtwerke weitere Informationen zum aktuellen Stand des Fernwärme-Ausbaus.

Die gecancelte Fernwärmeversorgung für die Neubaugebiete und die damit eingehende Änderung in den Vorgaben ist erneut im Stadtentwicklungsausschuss am 4. März (18 Uhr) im Rathaus Thema.

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