Passionskonzert der Kantorei St. Nicolai Lemgo berührt mit Klangfarbenreichtum

Lemgo. Die Kantorei St. Nicolai hat mehr als 200 Gäste mit einem abwechslungsreichen Passionskonzert berührt.

Im Mittelpunkt stand das &bdquo;Stabat mater“, f-Moll, D 383, das der jugendliche Franz Schubert 1816 schrieb. Das selten aufgeführte Werk vertont die deutsche Nachdichtung von Gottlieb Klopstock und lenkt aus protestantischer Sicht den Blick von Maria zu Christus. Nicht das Mitleiden, sondern die Erlösung steht im Zentrum.

In die Passionsstimmung eingetaucht Die Kantorei brachte unter Leitung von Kantor Frank Schreiber die klangliche Vielfalt des Werks eindrucksvoll zur Geltung und ließ die Hörer eindrucksvoll in die Passionsstimmung eintauchen. Daneben erklangen Werke, die zum &bdquo;Stabat Mater“ hinführten. Das Telemann Collegium Herford begleitete Chor und Solisten mit klanglicher Eleganz.

Sopranistin Carolin Franke eröffnete in dahinschwebender Leichtigkeit den Abend mit Schuberts bekannten &bdquo;Ave Maria“ von 1825, das das Orchester in differenzierter Dynamik begleitete. Mozarts bekanntes &bdquo;Ave verum corpus“, KV 618 erklang sogleich in zwei Fassungen. Zum einen als rein instrumentale Bearbeitung von Kantor Schreiber und später in der originalen Chorfassung.

Für die Gemeindelieder &bdquo;Holz auf Jesu Schultern“ und &bdquo;In einer fernen Zeit“ fertigte Schreiber eine beeindruckende Orchesterbegleitung an. Im Wechsel von Solisten und Choristen waren die Gäste eingeladen, einige Strophen mitzusingen.

In schönster Klangbalance Beim &bdquo;Kyrie“ und &bdquo;Agnus Dei“ aus Schuberts G-Dur-Messe, D 167 von 1815 wanderte die individuelle Bitte um Erlösung aufs Kollektiv, indem der Chor sie vom Sopran übernahm. Im &bdquo;Agnus Dei“ gesellte sich Bariton Menno Koller im sonoren Stimmklang dazu. Schuberts &bdquo;Stabat Mater“ meisterten die Choristen in bester Textverständlichkeit. Orchester und Chor standen in schönster Klangbalance. Mit gelungenen Spitzentönen erzielte Carolin Franke Dramatik. Tenor Fridolin Wissemann harmonierte mit ihr bestens im Duett.

Auch den schwer zu intonierenden und offenliegenden achtstimmigen Doppelchor, der nur von Bläsern begleitet wird, gelang dem Chor. Zwei Hörner schufen eine biedermeierliche Naturszene als Symbol der Erlösung. Im kräftigen Timbre nahm Tenor Wissemann einen gelungen Dialog mit der Oboe auf. Im anschmiegsamen Terzett harmonierten die Solisten und schenkten dem Werk Ausdrucksstärke und Tiefe. Dem Bariton wünschte man gelegentlich mehr Strahlkraft.

Unter der umsichtigen Leitung von Kantor Frank Schreiber entwickelte sich ein Konzertabend, der die Passionszeit in all ihrer Breite musikalisch und klangfarbenreich erfahrbar machte. Für die mitreißenden Interpretationen, die sorgfältige stilistische Gestaltung und das hohe musikalische Niveau dankte das Publikum mit lang anhaltendem Applaus.

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