Stadtplaner erklären erste Ideen und Entwürfe für Lemgos Zukunft

Lemgo. Mehr Grün, bessere Wege und ein Blick auf die Belange der Jugend: In Lemgo wird ein neues Integriertes Stadtentwicklungskonzept (Isek) realisiert und vieles soll im Stadtraum besser werden. Für manche Punkte liegen bereits erste Entwürfe und Ideen vor. Einige davon präsentierten Fabian Lollert von der Planungsgruppe Stadtbüro aus Dortmund und Kirsten Klehn, Inhaberin des Planungsbüros plan zwei aus Hannover gemeinsam mit Berit Weber, Abteilungsleiterin Stadtplanung bei der Stadt Lemgo, bei einem Stadtspaziergang mit Bürgern.

&bdquo;Wir haben ganz viele Stadträume identifiziert, die den Jugendlichen unheimlich wichtig sind", erklärte Berit Weber im Vorfeld des Spaziergangs. Diese seien in der Stadtplanung in Lemgo bisher nicht besonders berücksichtigt worden. Deshalb wurden die Jugendlichen nach ihren Wünschen und Ideen befragt. Dabei spielte, so Weber, besonders das Thema der Aufenthaltsmöglichkeiten eine Rolle. Auch die Wegeverbindung zwischen den Gymnasien und der Musikschule soll attraktiver werden.

Lippegarten soll neues Gesicht bekommen Bürgerbeteiligung ist Pflicht, wenn ein Isek erstellt wird und schon in der Vergangenheit wurden in Lemgo zahlreiche Projekte in diesem Rahmen umgesetzt. Weber nennt mit dem Auenpark und Sanierungen in der Mittelstraße und Stiftstaße Beispiele. &bdquo;Jetzt haben wir wieder die Chance, das, was noch fehlt, mit einem dritten Konzept zu machen", so Weber weiter. Über das Isek können Maßnahmen umgesetzt und gefördert werden. Entscheidet sich die Politik für eine Maßnahme, können 60 Prozent der Kosten durch Fördermittel gedeckt werden.

Die Themen Mobilität und öffentliche Räume waren laut Fabian Lollert bei den bisherigen Beteiligungsformaten die wichtigsten Punkte. Der Spaziergang führte dann auch zuerst zum Lippegarten, wo nicht nur in Sachen Aufenthaltsqualität Luft nach oben ist. &bdquo;Die Bödecker-Scheune und das Gebäude der Commerzbank stehen leer. Das ist schade, denn ein Platz lebt auch von den Nutzungen an seinen Rändern", erläuterte Kirsten Klehn vor Ort. Künftige Nutzungen dieser Gebäude sollten möglichst auch auf den Platz selbst ausstrahlen. In Richtung Bödecker-Scheune sei der Platz aber durch den motorisierten Verkehr abgeschnitten. Hier könnte ein breiterer Fußweg helfen, die Zone vor dem Gebäude nutzbar zu machen und eine Verbindung zu schaffen.

Zahlreiche Aufwertungen Eine zentrale Rolle des Lippegartens sei dort auch die bereits angesprochene Wegeverbindung vom Engelbert-Kaempfer-Gymnasium (EKG) in Richtung Norden. Der Platz soll deshalb aufgeräumt werden. Dafür sehen die Planer zwei Möglichkeiten: Die erhöhten Bereiche im barocken Stil könnten ganz weichen und stattdessen einzelne mobile Grüninseln aus Pflanzentrögen mit Sitzgelegenheiten entstehen. Oder sie bleiben nur im inneren Bereich als feste Pflanzeninseln mit Sitzgelegenheiten bestehen.

Und es soll weitere Aufwertungen geben: Ein einheitlicher Bodenbelag für den gesamten Platz, ein attraktiver Fußweg mit Sitzgelegenheiten unter den vorhandenen Bäumen, neue Abstellmöglichkeiten für Fahrräder, ein Brunnen mit Fontäne als Attraktion, eine lange Sitzbank an der weißen Mauer und Raum für multifunktionale Nutzung. Zudem sollen die angrenzenden Fahrbahnen niveaugleich in die Platzfläche integriert und der Schulhof des EKG entsiegelt werden.

Ententeich und Wallschule Weiter ging es am Ententeich in unmittelbarer Nähe zur Wallschule, die zurzeit durch die Musikschule, das EKG und das Marianne-Weber-Gymnasium (MWG) genutzt wird. An der Schule selbst steht ein Umbau an, der auf die künftigen Nutzungen ausgerichtet werden soll, wenn die Musikschule in das Gebäude der Anne Frank Schule umziehen sollte. Dafür wurde zuletzt ein Förderantrag gestellt. Drumherum soll weiter aufgewertet werden: &bdquo;Die Schule liegt zu diesem wunderschönen Ort am Wasser, aber die Schülerinnen und Schüler haben nichts davon", erläutert Kirsten Klehn. Sollte der Teil der Schule, der am Ententeich liegt, zurückgebaut werden, könnte hier eine grüne Terrasse am Wasser erstehen.

Die Stadt hat zudem vor Kurzem das Grundstück östlich der Schule erworben. Hier könnte eine neue, offenere Verbindung zum Schulhof entstehen. Auch die Verknüpfung zum MWG soll auf diese Weise verbessert werden. Und das ist noch nicht alles: &bdquo;Wir haben hier ein Ballspielfeld und Fahrradabstellmöglichkeiten angedeutet", so Klehn weiter. Auch der Platz auf der Rückseite der Schule soll weitgehend entsiegelt werden.

Mehr Platz für Fußgänger Der Rundgang endete schließlich an der Neuen Torstraße. Diese könnte zu einem verkehrsberuhigten Bereich werden. Generell haben die Planer die Idee, hier den Radverkehr zu stärken und mehr Platz für Fußgänger zu schaffen. Dafür könnte auch in der Leopoldstraße, wie bereits in der Stiftstraße geschehen, der Fahrbahnbereich und die Fuß- und Radwege auf eine Ebene gebracht werden. Auch die Gestaltung rund um das öffentliche WC, das Café Weber und den Parkplatz könnte angefasst werden. &bdquo;Das ist der Empfang für die Innenstadt, das müsste man eigentlich ein bisschen aufräumen, um das repräsentativer zu gestalten", berichtet Klehn. Das WC könnte zum Beispiel an einen andern Ort versetzt und weiterer Aufenthaltsbereiche auf dem jetzigen Parkplatz geschaffen werden, der dafür einen Teil der Stellplätze einbüßen würde.

Auch die Verbindung zum Wall soll gestärkt werden, denn diese Falle in der aktuellen Situation kaum auf. Auf der Kreuzung von Wall und Leopoldstraße könnte eine Art Platz geschaffen werden, der mit einer in den Boden eingelassenen Lippischen Rose den Stadteingang optisch markiert. In Stein gemeißelt sind die Entwürfe und Idee allerdings noch nicht und es stehen auch an anderen Stellen noch zahlreiche Entwürfe im Raum.

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