Kleider, Blumen & Co. - Diese Läden und Restaurants sind neu in Lemgo oder umgezogen

Lemgo. Von wegen Leerstand: Neue Läden haben sich in Lemgo niedergelassen oder sind umgezogen. Für die alten Räume gibt es bereits Nachnutzer. Ein Überblick.

Trau(m)kleid Lippe Claudia Stenten ist mit ihrem Laden &bdquo;Trau(m)kleid Lippe“ seit dem 3. Mai in der Mittelstraße 84-86 vertreten. Ihr Mann Arne Bednarzik ist Geschäftsführer, hält sich aber eher im Hintergrund. Die beiden haben sich 2021 mit Braut- und Abendmoden in Lüdenhausen selbstständig gemacht. Dort bleibt ein Outlet. Die 56-Jährige war schon vorher im Brautmodengeschäft. &bdquo;Das ist einfach mein Traumjob. Es ist wundervoll, dabei zu helfen, sich am schönsten Tag im Leben toll zu fühlen“, sagt die Rheinländerin. Sie hatte jedoch bei ihrem alten Job einen weiten Arbeitsweg. Als ihre Stelle coronabedingt immer weiter reduziert wurde, habe es sich irgendwann einfach nicht mehr gelohnt.

Dann habe das Paar gemeinsam überlegt, wie es weitergehen kann, und sich selbstständig gemacht mit dem Laden im eigenen Haus in Kalletal. &bdquo;Wir haben mit circa 350 Kleidern angefangen. Der Zuspruch war sehr groß - gerade im Curvy-Bereich. Darum haben wir uns auf große Größen spezialisiert und schnell nach größeren Räumen gesucht“, erklärt Stenten. Nach etwa eineinhalb Jahren seien sie in Lemgo fündig geworden. &bdquo;Der Laden hat uns sofort angesprochen mit den Bruchsteinmauern. Er ist einfach gemütlich und in einer guten Umgebung“, sagt die 56-Jährige.

In nur vier Wochen haben die beiden das Ladenlokal mit tatkräftiger Unterstützung von vielen Freunden hergerichtet. &bdquo;Wir haben gestrichen, tapeziert, eine neue Beleuchtung eingebaut, den Bodenbelag in der Herrenabteilung erneuert, Akustikplatten eingebaut, Kabinen und Podeste gebaut“, führt Bednarzik aus. Die Kleiderstangen seien erst einen Tag vor dem Pre-Opening gekommen. &bdquo;Das war stressig“, berichtet Stenten.

Doch nun hängen rund 1000 Kleider im Geschäft, davon 200 große Größen (44 bis 72). &bdquo;Curvy-Bräute auszustatten ist schwieriger. Jede Frau hat eine andere Figur. Aber mir macht es besonders viel Spaß, ein passendes Modell für sie zu finden“, sagt die Beraterin. Das Geheimnis? &bdquo;Ein persönliches Ambiente, in dem die Privatsphäre gewährleistet ist, und Ehrlichkeit. Meine Bräute sollen lieber ohne als mit einem falschen Kleid rausgehen.“

Neben Brautmode in verschiedenen Stilen gibt es bei &bdquo;Trau(m)kleid Lippe“ nun auch alles fürs Schützenfest. Hofstaat, Schützenmänner, Schützenkönige und Schützenköniginnen sollen etwas bei Claudia Stenten finden. Dafür gibt es sogar extra einen Hintereingang, damit kein Geheimnis zutage kommt. Hinzu kommen Abendkleider, und auch selbst designte Brautkleider finden sich im Laden. Was liegt aktuell im Trend? &bdquo;Individuelle Kleider und Puffärmel“, weiß die Expertin.

Das Blumentöpfchen &bdquo;Das Blumentöpfchen“ ist in Brake bereits ein bekannter Name, führte Annelie Mühlenbernd es doch bis August vergangenen Jahres mehrere Jahre lang - jedoch an anderer Stelle. Der Gebäudekomplex an der Lemgoer Straße steht zum Verkauf. Das bedeutete das Aus für den Laden. Die ehemalige Auszubildende Tessa Schüring, die zwischenzeitlich woanders arbeitete, hat sich nun selbstständig gemacht und führt das Blumen-Geschäft in der Braker Mitte 56 weiter. Dort befand sich bis März noch ein Handyladen, der in die Rosenstraße gezogen ist.

Die 28-jährige Detmolderin sagt: &bdquo;Wir hatten im ,Blumentöpfchen’ immer so eine besondere Verbindung zueinander und zu den Kunden. Das fehlte mir einfach. Darum habe ich Anfang des Jahres gedacht, ich muss mich selbstständig machen.“ Ohne Unterstützung ihrer ehemaligen Chefin und ihrer ehemaligen Ausbilderin Steffi Wagner sowie der Unterstützung ihrer Eltern hätte sie den Schritt aber nicht gewagt. &bdquo;Gemeinsam wollen wir das ,Blumentöpfchen’ wieder aufleben lassen“, sagt sie.

So verwandelten sie das Geschäft mit 85 Quadratmetern in nur vier Wochen in einen vorzeigbaren Blumenladen. &bdquo;Meine Mutter hat das Hochbeet, in dem gerade die Hortensien stehen, und den Tresen gebaut, mein Cousin das Regal“, erzählt Schüring. Die 28-Jährige legt Wert auf Nachhaltigkeit. So befinden sich keine neu gekauften Einrichtungsgegenstände im Laden, sondern gebrauchte Möbel. &bdquo;Die alten Holzwagen, die draußen stehen, hat mir zum Beispiel mein Vermieter geschenkt“, berichtet die Detmolderin, für die nur Brake als Standort in Frage gekommen sei. &bdquo;Weil wir hier so viele Stammkunden hatten und einen verdammt guten Ruf“, erklärt Wagner.

Wie zur Bestätigung kommen an diesem Tag mehrere Kunden rein, bekannte Gesichter und überreichen Glückwünsche und Präsente zum Neustart. &bdquo;Ich hatte hier schon einige Gänsehaut-Momente seit der Eröffnung am 2. Mai. Ich bin einfach froh über die positiven Rückmeldungen und sehr dankbar“, sagt Schüring. In ihrem Laden liegt der Schwerpunkt auf Schnittblumen und Sträußen. Für Topfblumen und Sonderwünsche fahre sie regelmäßig zum Großmarkt. Außerdem freue sie sich bereits über mehrere Buchungen für Hochzeiten.

Touba Handy Nur ein Jahr war Salah Aldyan mit seinem Elektronik-Geschäft &bdquo;Touba Handy“ in der Braker Mitte. &bdquo;Es kamen einfach zu wenige Kunden rein“, sagt der 45-Jährige. Seit Mai befindet sich sein Laden in der Rosenstraße 1. In der Gasse zur Mittelstraße wird zwar gerade gebaut , aber schon jetzt freue er sich über mehr Laufkundschaft und gute Bewertungen.

In seinem Laden bietet er auf 62 Quadratmetern Handys, Tablets, Smart-Watches, Kopfhörer und Zubehör an. Außerdem gibt es einen Reparatur-Service. Einen Paket-Shop wie in der alten Location gibt es derzeit nicht, schließt Aldyan für die Zukunft aber nicht aus. Ganz fertig ist er mit dem Geschäft ohnehin noch nicht: &bdquo;Wir müssen noch ein bisschen renovieren, zum Beispiel die Beleuchtung verbessern. Aber das lohnt sich nicht, so lange die Baustelle noch vor der Haustür ist.“

Der gelernte Schneider kam vor acht Jahren aus Syrien nach Deutschland. Er habe zunächst bei &bdquo;Jowat“ in Detmold gearbeitet, bis das aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr gegangen sei. Seine Frau arbeitet nun aushilfsweise im Laden mit.

Edvelo Der Sommer naht und das Wetter eignet sich wieder für kleine und große Fahrradtouren. Passend dazu befindet sich in der Lemgoer Innenstadt das neue Fahrradgeschäft &bdquo;Edvelo“. Dort werden unter der Eigenmarke neue Fahrräder aus Carbon zusammengestellt und verkauft sowie Reparaturen in der eigenen Werkstatt durchgeführt.

Bereits im Sommer 2024 ist Inhaber Emanuel Kurschildgen mit &bdquo;Edvelo“ aus den ehemaligen Räumen in der Lageschen Straße ausgezogen und hat sein Fahrradgeschäft in der Haferstraße 14 eröffnet, heißt es in einer Mitteilung von Lemgo Marketing. Die Immobilie habe er ein Jahr zuvor erworben und sei seither stetig dabei, umzubauen und zu renovieren.

Der gelernte Maschinenbaumechaniker sei schon immer gerne Fahrrad gefahren. Dann sei ihm die Idee zum eigenen Unternehmen gekommen. Gegründet habe er &bdquo;Edvelo“ im April 2018 gemeinsam mit seinem Freund Daniel Klemme, der 2020 aus dem Unternehmen ausstieg. Die beiden hätten sich 2014 während ihres Studiums kennengelernt. Kurschildgen habe schon immer selbstständig sein wollen. Was als Nebengewerbe zum Studium und ursprünglich als reiner Onlineshop begonnen habe, sei nun sein stationäres Hauptgewerbe geworden.

Der Name &bdquo;Edvelo“ setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der Vornamen der beiden Gründer und dem Begriff &bdquo;velo“ für &bdquo;Fahrrad“ zusammen. Unterstützt wird Emanuel Kurschildgen in seiner Fahrradwerkstatt von einem Mitarbeiter. Zukünftig möchte Kurschildgen auch Werkstattkurse anbieten, in denen die Teilnehmer ihr Fahrrad besser kennenlernen können. Zudem sei auch der Verkauf von Fahrradhelmen, Schuhen und passender Bekleidung für Fahrradtouren geplant.

Jörg Böhmer Elektrotechnik Am Samstag, 17. Mai, wird Jörg Böhmer sein Geschäft in der Mittelstraße 111 zum letzten Mal öffnen. Dann endet der Abverkauf, der bereits seit einigen Wochen läuft. Die wichtigste Nachricht allerdings: Der Elektroinstallationsbetrieb bleibt bestehen. Und mit Sohn und Elektromeister Daniel Böhmer (33) steht auch schon die fünfte Generation in den Startlöchern, freut sich der 62-Jährige.

Der Betrieb geht bis ins Jahr 1882 zurück als Urgroßvater Heinrich Böhmer den Klempner- und Wasserinstallationsbetrieb in der Echternstraße gründete. Sohn Wilhelm Böhmer übernahm diesen in den 1930er-Jahren und erweiterte ihn um den Elektro-Bereich. Um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden, kaufte die Familie schließlich das Haus in der Mittelstraße und eröffnete 1956 den Laden.

Die beiden Söhne Ernst und Helmut Böhmer führten den Betrieb als Elektro-, Sanitär- und Heizungsfirma fort. 1989 erfolgte die Aufspaltung: Ernst Böhmer übernahm den Bereich Elektroinstallation. Sein Sohn Jörg Böhmer stieg 1979 ein und übernahm den Betrieb 1991. Seine Frau Andrea Böhmer unterstützt ihn seither bei der Buchhaltung und im Büro.

Doch im Herbst vergangenen Jahres habe sich das Paar dazu entschlossen, das Ladengeschäft aufzugeben. &bdquo;Hauptgrund sind die immer weiter zurückgehenden Umsätze“, sagt Jörg Böhmer. Gleichzeitig würde die Zahl der Aufträge im Installationsbereich steigen. Darum soll der ehemalige Laden künftig als Lagerfläche sowie Büro- und Besprechungsraum mit Kunden dienen. Über den Ruhestand denkt der Lemgoer noch nicht nach.

Bei Samy 2.0 Samir Topanica hat am 1. Mai seine Pizzeria an gleicher Stelle wie vor ein paar Jahren neu eröffnet. &bdquo;Bei Samy 2.0“ gibt es wie gehabt verschiedene Sorten Pizzen, frittierte Calzone, Pizzabällchen, Teigschiffchen und Chicken-Nuggets mit Dips. Mit 23 Jahren hatte der Lemgoer in der Papenstraße 25 schon einmal eine Pizzeria eröffnet. Er hatte den Laden von 2012 bis Ende 2019. &bdquo;Das hier war mein Baby, aber nach sieben Jahren war irgendwie die Luft raus. Und ich hatte keine Lust mehr auf Selbstständigkeit“, sagt der heute 36-Jährige.

In der Zwischenzeit ist Topanica zum ersten Mal Vater geworden. &bdquo;Ich habe meinem Sohn erst einmal meine volle Aufmerksamkeit geschenkt. Aber jetzt ist er schon vier Jahre alt und aus dem Gröbsten raus“, sagt der stolze Papa. Und dann kam sie wieder, die Sehnsucht nach der Gastronomie: &bdquo;Ich habe den Laden irgendwie vermisst. Wir hatten hier eine schöne Zeit“, erinnert sich der Lemgoer zurück.

Das Lokal zieren jetzt viele Graffiti, die der Künstler Tim Krämer gestaltet habe. Dazu kommt eine Holz-Theke an der Wand, die Topanica zusammen mit Freunden selbst gebaut habe. Er will noch Barhocker besorgen, setzt aber eher darauf, dass Kunden zum Mitnehmen bestellen. In den 100 Quadratmeter großen Räumen befinden sich außerdem eine große Küche samt Ofen aus Italien und Toiletten. Zur Eröffnung am 1. Mai sei sehr viel los gewesen. Samir Topanica hofft, dass das so bleibt.

La Valle Marinko und seine Frau Renata Japundzic führen das &bdquo;La Valle“ bereits seit fast 15 Jahren. Doch im März zog das Restaurant vom Langenfelder Weg (dort ist jetzt eine Praxis für Osteopathie und Physiotherapie) in die Neue Torstraße 31. Die Lage ist zentraler. Die Familie habe das unter Denkmalschutz stehende Fachwerkhaus bereits Ende 2018 gekauft. &bdquo;Das Haus ist fast 400 Jahre alt. Der Umbau hat länger gedauert als gedacht. Wir wollten eigentlich nur ein bisschen renovieren, am Ende ist es eine Kernsanierung geworden“, gibt der 60-Jährige zu.

Das Haus habe ein neues Dach, neue Strom- und Wasserleitungen, neue Bodenfliesen und eine neue Heizung bekommen. Ein Künstler habe die Wände und Decken verziert, Akustikpaneele dämpfen die Geräusche. Viele alte Holzbalken sind zu sehen. Wie im alten Lokal gibt es einen Wintergarten. Im Sommer soll ein kleiner Biergarten dazukommen. Es gibt neue Toilettenräume - auch ein behindertengerechtes WC. Insgesamt verfügt das Restaurant über 75 Sitzplätze - ähnlich groß wie früher. Dabei ist die Einrichtung neu. &bdquo;Auch ein neuer Pizzaofen muss her. Der alte passt hier nicht rein. Wir wissen aber noch nicht, wann der kommt“, erklärt der Lemgoer.

Ansonsten hat sich an der Karte aber nichts verändert: Im &bdquo;La Valle“ gibt es noch immer mediterrane Küche mit frischer Pasta, spanischen Tapas, italienischen Antipasti, Risotto, Fisch- sowie Fleischgerichten und Desserts. Zum Team gehören drei Angestellte.

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