Astrologie versus Astronomie: Experten diskutieren in Lemgo Sterndeutung und Wissenschaft

Lemgo-Brake. Astronomie und Astrologie sind unterschiedliche Disziplinen, die sich mit den Himmelskörpern beschäftigen. Die Astronomie ließe sich stärker in der Naturwissenschaft von Physik und Chemie verorten, der Astrologie geht es stärker um die Position der Himmelskörper als Einflussfaktor auf das menschliche Schicksal oder die Persönlichkeit.

Mit der jeweiligen Deutungshoheit der Sterne beschäftigte sich im Weserrenaissance-Museum ein Trio um die Moderatorin Silke Buhrmester von der Lippischen Landes-Zeitung, Wolfgang Steven (Astrologe), Bente Kähler (Sternwarte Ubbedissen) und Dr. Susanne Hilker aus dem Museum selbst. Indes, ob das starke Bedürfnis nach Konzepten beim Wassermann nun real ist oder an Saturn und Mond hängt, bleibt auch weiterhin in einer Grauzone stecken.

Was verraten die Sterne? Was verraten die Sterne über meinen Weg oder mein Wesen? Seit der Antike waren solche Fragen Teil der europäischen Kultur. Und der Blick in den Nachthimmel hat die menschliche Neugier stets auf unterschiedliche Weise beflügelt.

Die drei, vier Zeilen eines Horoskops in einer Tageszeitung vermitteln allerdings einen sehr verkürzten Eindruck von der Wissenstradition. Immerhin darauf konnte sich das Trio einigen. Wenngleich es natürlich auch Bauernweisheiten gibt, die anzuerkennen sind. Moderation Silke Buhrmester ließ eingangs durchblicken, dass es in der Landwirtschaft auch die Theorie gebe, dass die Pflanzen, die nach dem Mondkalender gesät werden, üppiger wachsen.

Ein echter Streit zwischen Bente Kähler und Wolfgang Steven vom Astrologenverband wollte nicht entbrennen, wenngleich das Publikum im Museum (rund 30 Gäste) schnell feststellen durfte, dass man die Sterne &bdquo;so oder so“ deuten könne. Und wer noch den Aberglauben oder Murphys Gesetze hinzunimmt, darf sich nicht wundern, wenn es dicke kommt: Bekanntlich dachte die Menschheit im Jahr 2000 angesichts der Jahrtausendwende auch an den Weltuntergang, weil man den Computern nicht zutrauen wollte, mit dem Sprung umgehen zu können; unabhängig von Saturn oder Venus.

Astrologische Sicht auf die Sterne Steven als Astrologe hatte am Abend also mehr und mehr die Aufgabe inne, seine Sicht auf die Planeten zu erklären, den meisten astrologischen Schulen zufolge die Konstellationen von Kräften zu deuten, ähnlich &bdquo;wie eine Tachonadel die Geschwindigkeit anzeigt“.

Um sie lesbar zu machen, teilten Astrologen den Nachthimmel in zwölf Sektoren mit einem Winkel von jeweils 30 Grad ein und ordnen jedem dieser Tortenstücke ein Tierkreiszeichen zu. Womit das Quartett wieder bei den Horoskopen angelangt schien.

Silke Buhrmester wiederum hatte dem Astrologen Steven im Vorfeld der Podiumsdiskussion ihr Geburtsdatum mit genauer Uhrzeit mitgeteilt, damit der wiederum zum großen Wurf ausholen konnte und vor &bdquo;versammelter Mannschaft“ über die Stärken und Schwächen der Journalistin Kunde tun konnte. Tenor: Als Wassermann sei &bdquo;die Silke - um 3.58 Uhr geboren -, zwar schnörkellos und im Kern eher eine Individualistin, aber ob ihres Aszendenten auch diszipliniert und Neuem gegenüber aufgeschlossen.“ Kähler und Hilker ließen bei den ganzen Fragen zur Typologie und zu den Charaktereigenschaften nicht unerwähnt, dass die eine oder andere Beschreibung womöglich für 50 Prozent der Bevölkerung passe.

Fazit: Es lässt sich weiterhin nicht genau schlussfolgern, ob jemand nun bei Vollmond schlecht schläft, weil die Sterne quer stehen oder weiß, dass er bei Vollmond oft schlecht schläft und folgerichtig auch schlecht schläft: Selbst erfüllende Prophezeiung? Denkbar.

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