Autonomes Fahren & Co.: Im Lemgoer Mobilitätszentrum wird an Zukunftsthemen geforscht

Lemgo. Die Forschung, meinte Martin Schröder vom gleichnamigen Ingenieurbüro, die Forschung beginne sozusagen schon beim Bau des neuen Gebäudes für die Technische Hochschule. Denn für das &bdquo;Mobilitätszentrum UrbanLand“, das bis Ende 2026 an der Liebigstraße neben dem Waldorfkindergarten entsteht, sind die Anforderungen hoch. Schließlich soll dort an mehreren Stellen Wasserstoff für die Forscher verfügbar sein, und auch mit Gleichstromtechnik wird das Gebäude ausgestattet. &bdquo;Technisch komplex“ nannte Projektleiter Professor Dr. Thomas Schulte den Bau. Am Dienstagnachmittag ist symbolisch der Grundstein für das 18-Millionen-Euro-Projekt gelegt worden.

Das Geld kommt vom Bund, und damit wird der Innovation-Campus um ein Gebäude erweitert, in dem an Mobilitätsfragen der Zukunft geforscht wird. Wie komme ich von A nach B, ohne das Klima zu belasten? Dafür entsteht ein dreiteiliges Gebäude mit einer Forschungshalle, einem zweigeschossigen Büroriegel in Holzbauweise mit Technikkeller und einem Rollenprüfstand. Auf diesem können Fahrzeuge in der Praxis getestet werden.

Wasserstoff wird produziert In dem multifunktionalen Gebäude soll es um die Zukunftsthemen der Mobilität gehen: um Wasserstoff, um E-Fuels, ums autonome Fahren, um die Monocabs, um Gleichstromtechnik. Letztere ist für Energiespeicherung und E-Auto-Ladesäulen wichtig. Praktischerweise kann der Wasserstoff im Gebäude selbst produziert werden, denn es wird ein kleinerer Elektrolyseur angeschafft – eine ordentliche Investition. Der Strom für die Wasserstoffproduktion kommt von den Solarzellen, die auf dem Dach installiert werden.

Rebecca Hader, Referatsleiterin im Bundesverkehrsministerium, war – pannenfrei und umweltfreundlich per Bahn – aus Berlin angereist und unterstrich die Bedeutung des neuen &bdquo;Experimentierraums“ mit seiner besonderen Ausstattung: &bdquo;Es sind Fragen, die das ganze Land beschäftigen.“ Wie können wir uns ohne fossile Brennstoffe fortbewegen, wie lässt sich das bezahlbar und sozial gerecht bewerkstelligen? Im vom Bund finanzierten Gebäude solle es einen Austausch von Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft geben.

Und: Die 18 Millionen Euro für den Bau werden reichen, zeigte sich Professor Dr. Jürgen Krahl überzeugt. Der Hochschul-Präsident bestückte die obligatorische Zeitkapsel bei der Grundsteinlegung mit einem Fläschchen. Darin: ein &bdquo;RS 75“ genannter Kraftstoff, der nach Krahls Worten zu 75 Prozent regenerativ erzeugt wurde.

Er betonte: &bdquo;Wichtige Themen der Mobilität können wir jetzt auf dem Campus ausrollen.“ Das sei ein Meilenstein in der Entwicklung der TH OWL. Erste Gedanken zum Thema habe Projektleiter Professor Dr. Thomas Schulte vom Institut für Energieforschung schon im Jahr 2017 gehabt, und er habe nicht nachgelassen, lobte Krahl. Insbesondere die Zukunft der Mobilität außerhalb von Ballungsräumen soll in dem Gebäude erforscht werden.

Bürgermeister Markus Baier zeigte sich stolz auf Aushängeschilder wie die Monocabs und äußerte die Hoffnung, dass Entwicklungen des &bdquo;Mobilitätszentrums UrbanLand“ auch in der alten Hansestadt in die Praxis transferiert und zum Einsatz kommen werden. Die Stadt stellt das als Erdbeerfeld bekannte Grundstück in Erbpacht der TH zur Verfügung.

&bdquo;Showroom“ zeigt Inneres Die Menschen aus der Stadt sollen dabei durchaus mitbekommen, was in dem Forschungsgebäude passiert, wenn es fertiggestellt ist. Projektleiter Schulte kündigte einen &bdquo;Showroom“ im Eingangsbereich an, in dem Dokumentationen dessen gezeigt werden, was in dem Gebäude passiert. Auch ein Blick in die Leitwarte soll möglich sein. Das Gebäude stehe dann als Forschungsplattform für die TH zur Verfügung, sagte Schulte, übte aber auch Kritik an komplexen Verwaltungsvorgängen.

Und warum kommt solch ein Mobilitätszentrum gerade nach Lemgo? Ein Faktor dafür, dass die TH OWL den Zuschlag bekam, war Schulte zufolge die Nähe zu den erneuerbaren Energien. Windräder stehen nun mal nicht mitten in einer Großstadt.

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