Zwei Künstlerinnen tauchen in Lemgo in die dritte Sphäre ein

Lemgo-Brake. Malerei, Objekte, Textilkunst und welche zum Mitmachen: Die Ausstellung &bdquo;Third Sphere“ im Eichenmüllerhaus in Lemgo-Brake ist vielfältig. Tanja Hehmann und Annika Unterburg zeigen dort ihre Arbeiten, die einem Konzept folgen und deren Zusammenstellung auf die Räume des Gebäudes abgestimmt ist. Eröffnung ist am Sonntag, 28. September, um 11.30 Uhr.

Lysann Rehberg, stellvertretende Vorsitzende des Kunstvereins Lemgo, übernimmt die Begrüßung, Manya Gramsch, Kunsthistorikerin und Mitbegründerin von &bdquo;das kurativ“, führt dann in die Arbeiten von Tanja Hehmann und Annika Unterburg ein, die Malerei als eine Möglichkeit zur Sensibilisierung der visuellen Wahrnehmung verstehen. &bdquo;Ihr differenziertes Farb- und Raumempfinden fließt in ihr gemeinsames ortsspezifisches Ausstellungskonzept: Malerei erweitert sich in den Raum“, heißt es im Begleittext. &bdquo;The third Sphere kreiert einen Ort der Begegnung als positive Utopie und wird zu einer begehbaren Collage aus installativer Malerei, Poesie sowie einem ruhigen Platz für Besinnung.“

Eins plus eins gleich drei Dabei verweben sich die unterschiedlichen Ansätze der beiden Künstlerinnen zu etwas Neuem. Dem Titel &bdquo;Third Sphere“, erklären sie, liegt ein Zitat von William S. Burroughs zugrunde. Sinngemäß sagt es, dass bei Künstlern &bdquo;Eins plus eins gleich zwei“ nicht gelte, sondern &bdquo;Eins plus eins gleich drei“ - aus der Kooperation ergibt sich etwas Zusätzliches. &bdquo;Wir haben dieses Zitat getestet“, erklären beide, die aus Bielefeld stammen und schon lange mal wieder etwas in Ostwestfalen machen wollten. Das erste Projekt hatte den Titel &bdquo;Third Space“. Und mit der &bdquo;Sphere“ geht es nun tiefer in den Raum.

Der hat für beide sowieso eine große Bedeutung, insbesondere aber für Tanja Hehmann: Makro- und Mikrokosmos sowie das ganze Dazwischen interessieren sie, auch ein wissenschaftlicher Ansatz. Zum Thema der Dunklen Materie hat sie im Deutschen Elektronensynchroton Desy ausgestellt. Sie arbeitet auf Textil, auf Papier oder auch mit UV-Licht empfindlichen Schichten. Dabei kann es auch wuchtig zugehen: &bdquo;Ich benutze schon mal einen Kärcher“, sagt sie.

Autobiografische Bezüge Textil- und Papierarbeiten zeigt auch Annika Unterburg. &bdquo;Ein Stück Atelierraum findet sich in Brake“, schildert sie. Denn sie tüncht zum Beispiel den Atelierboden in Farbe, legt dann Leinwände auf und zieht sie dann ab: Dabei entsteht etwas, das vorher nicht zu planen war. An anderer Stelle werden Kanarienvogelschaukeln mit kanariengelben Tüchern hängen - ein autobiografischer Bezug. Solche gibt es auch in Vitrinen mit Fundstücken oder Skizzenbüchern. Im letzten Raum der Schau sind dann die Besucher eingeladen, tätig und Teil der Ausstellung zu werden. Sie können selbst malen, stempeln oder zeichnen und einfließen lassen, was sie zuvor gesehen haben.

Die Ausstellung ist bis 2. November zu sehen. Eine Soundperformance zur Ausstellung mit Maria Nordsø Lundberg gibt es ebenfalls. Die dänische Künstlerin führt am Samstag, 11. Oktober, um 18 Uhr mit Gesang und vielschichtigen Soundkulissen durch die Ausstellung und erweitert sie um eine akustische Ebene. Die Teilnahme ist kostenfrei, Anmeldungen aber bis zum 10. Oktober erforderlich: per E-Mail unter eichenmuellerhaus@ lemgo.de oder telefonisch unter 05261/213-273.

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