Lemgo. Als am Mittwochabend um 20.40 Uhr die Schlusssirene in der Phoenix-Contact-Arena in Lemgo ertönte, fragten sich die TBV-Spieler: Wohin mit den Emotionen? Eine mitreißende Begegnung mit einigen Kuriositäten gewannen sie gegen den VfL Gummersbach mit Herz und Leidenschaft. 30:27 stand nach einem Pokalfight auf der Anzeigetafel, die Lipper qualifizierten sich gegen den Fünften der Handball-Bundesliga für das DHB-Pokal-Viertelfinale. Der Großteil der 3995 Zuschauer feierte das TBV-Team völlig zurecht, aber auch die Gummersbacher holten sich aus ihrer Fankurve den verdienten Applaus ab. Möstl – der Teufelskerl: Der 25-jährige Österreicher im TBV-Tor avancierte mit 14 Paraden zum Matchwinner. Dabei hatte die Begegnung für Bertram Obling im Gummersbacher Tor herausragend begonnen. Schnell stand der 30-jährige Däne bei fünf Paraden, wehrte unter anderem Strafwürfe von Samuel Zehnder (3.) und Niels Versteijnen (8.) ab. Und ähnlich emotional wie Möstl feierte er die abgewehrten Bälle mit „seinem“ Fan-Block. Doch am Ende hatte Möstl klar die Nase vorne, wehrte sogar vier von sechs Siebenmetern ab. Zudem profitierte er von einigen Pfostentreffern der Gummersbacher. Der Zuschauereindruck: „Alles, was wirklich aufs Tor kommt, wehrt ,Consti’ ab.“ Constantin Möstl fasste es so in Worte: „Die Halle, die Mannschaft und ich haben gebrannt. Gegen Ende bin ich durchgebrannt, alle Sicherungen raus. Ein echt geiles Spiel. Wir sind einfach glücklich, dass wir es geschafft haben.“ Eine schwierige Anfangsphase: Die Lemgoer „Stehaufmännchen“ bestätigten einmal mehr ihren Ruf. Gar nicht gut hatte der Abend begonnen. Sogar in Überzahl fanden die Lipper zunächst keine Lösungen gegen das Gummersbacher Bollwerk. Und wenn sich Möglichkeiten ergaben, ließ der TBV sie liegen. Nach dem 5:10 (13.) und angedrohtem Zeitspiel drückte TBV-Trainer Florian Kehrmann erstmals auf den Auszeit-Knopf. Trotz der sichtbaren Probleme in der Offensive standen die Lipper zur Pause bei 17 Treffern, lagen 17:18 zurück. Denn: Nach dem 17:16 durch Joel Willecke fehlte die Cleverness. Trotzdem schmeichelte den Gastgebern dieses Zwischenergebnis etwas. Die Siebenmeter-Problematik: „Geht das schon wieder los?“ Das dachten sich wohl so einige Fans, als Zehnder und Versteijnen in der Anfangsphase vergaben, Versteijnen erlaubte sich einen weiteren Fehlwurf von der Marke kurz nach dem Seitenwechsel. Beim jüngsten 22:28 in der Liga in Melsungen waren es sogar vier vergebene Siebenmeter. Die TBV-Asse: „Es ist für jede Mannschaft schwer, wenn gefühlt ein achter Mann auf dem Feld steht. Die Stimmung in der Halle war richtig geil, da macht es sehr viel Spaß“, meinte TBV-Kreisläufer Joel Willecke, der fünf Treffer markierte und sich nur einen Fehlwurf erlaubte. In den entscheidenden Momenten profitierte das Team zudem davon, dass es sich auf seine fest eingeschliffenen Spielzüge verlassen kann. Obwohl der Ball gefühlt nie so richtig rund lief, spielte Tim Suton in der 57. Minute per Kempa-Trick zu Niels Versteijnen, der das so wichtige 28:26 markierte. Die Viertelfinalauslosung Nach der Partie Berlin gegen Eisenach (38:22) fand die Viertelfinal-Auslosung am Donnerstag-Abend statt. Es spielen am 17./18. Dezember: Berlin – Kiel, Magdeburg – Flensburg-H., Bergischer HC – Melsungen, Leipzig – Lemgo. SC DHfK Leipzig ist Schlusslicht der Handball-Bundesliga.