Mit Willen und Willecke: Der TBV will auch gegen Hannover punkten

Lemgo. Angeschlagene Boxer sind die gefährlichsten – heißt es. Bei Handball-Bundesligist TSV Hannover-Burgdorf läuft es derzeit nicht nach Plan, ein weiterer Tiefschlag war das Pokal-Aus am Mittwoch beim Bergischen HC nach zweimaliger Verlängerung. Am Sonntag ab 16.30 Uhr empfängt der TBV Lemgo Lippe das Team aus Niedersachsen. TBV-Kreisläufer Joel Willecke schätzt die Lage so ein: &bdquo;Hannover dürfte nicht so zufrieden, aber entsprechend heiß sein auf die Begegnung. Ich erwarte einen ähnlichen Kampf wie am Mittwoch, eine schwere Aufgabe.“

Für die Lemgoer geht es darum, die Euphorie nach dem spektakulären 30:27 gegen den VfL Gummersbach im Achtelfinale des DHB-Pokals mitzunehmen. Mit der Einwechslung des 21-jährigen Schweizers kam Schwung ins TBV-Spiel. Die Lemgoer waren mit vier Rückraumspielern gestartet und setzten die ersten Minuten in den Sand. &bdquo;Wir fanden vorne nicht in unser gewohntes Spiel, haben einige Möglichkeiten verworfen. Hinten kassierten wir relativ viele Gegentore, obwohl es nicht so schlecht aussah“, schilderte der 2,04 Meter große Kreisläufer seine Eindrücke von der Bank.

&bdquo;Das hat richtig Bock gemacht.“ In der Crunch-Time bewiesen die Lipper den längeren Atem: &bdquo;Wir haben es irgendwann geschafft, eine Euphorie zu entfachen, mit den Fans im Rücken. Das hat richtig Bock gemacht.“ Gummersbach sei unter Druck geraten &bdquo;und setzte dann auch einige Dinger neben das Tor. Zudem parierte Constantin Möstl einige freie Bälle, das war ganz wichtig.“ Die Pokalparty endete für Willecke gegen 23 Uhr: &bdquo;Ich war richtig k.o. und konnte gut schlafen.“

Zusammen mit Freundin Charlotte lebt der Schweizer etwas außerhalb vom Lemgoer Stadtzentrum und stellt fest: &bdquo;Wir fühlen uns richtig wohl, die Leute sind super und mit der Truppe macht es Spaß. Klar, zu Beginn war es schwierig, aus der Heimat weg zu sein. Aber inzwischen kann ich sagen: Ich habe ein neues Zuhause gefunden.“ Und auch auf dem Spielfeld setzt Willecke, der seine Körpergröße von seinem Großvater geerbt hat und erst als Zwölfjähriger mit dem Handballsport begann, wichtige Akzente. Gegen Gummersbach war er nach Bobby Schagen (6) mit fünf Treffern der zweitbeste Feldtorschütze.

Renars Uscins: &bdquo;Ich weiß nicht, in welchem Moment wir noch ein Spiel gewinnen sollen.“ Nach dem Pokal-Highlight wollen die Lipper nun in der Liga in die Erfolgsspur zurückkehren, nachdem es in Melsungen zuletzt ein 22:28 gegeben hatte. Mit 15:5 Punkten stehen sie gleichwohl herausragend da. Das trifft auf Hannover-B. nicht zu. 6:14 Zähler sind es in der Liga, nach dem 38:40 beim Bergischen HC im Pokal fand Renars Uscins: &bdquo;Ich weiß nicht, in welchem Moment wir noch ein Spiel gewinnen sollen. Gerade, wenn wir ein 33:31 nicht übers Ziel bringen.“ Der Nationalspieler hatte wegen einer Verletzung am Handgelenk des Wurfarms gefehlt und ist inzwischen zurück. &bdquo;Dadurch hat der Gegner mehr Möglichkeiten“, weiß Willecke: &bdquo;Die Chance auf zwei Punkte ist da, die wollen wir nutzen.“

Tickets stark nachgefragt Knapp 4000 Besucher sahen das Pokalachtelfinale am Mittwoch gegen Gummersbach und sorgten für eine tolle Stimmung. Am Sonntag wird die Phoenix-Contact-Arena noch voller sein, bis Freitagmittag waren 4300 Tickets abgesetzt.

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