
Lemgo (lz). Die Möbelfabrik Gebrüder Schlingmann ging Ende des 19. Jahrhunderts aus einer Bau- und Möbeltischlerei hervor. Mit der Errichtung der Produktionsstätten in Bahnhofsnähe in den Jahren 1910/1911 begann in Lemgo endgültig die Phase der Industrialisierung. Noch heute ist der Fabrikkomplex mit seiner markanten Brücke über die Lagesche Straße ein bedeutendes Beispiel der Industriearchitektur des frühen 20. Jahrhunderts. Wie die Stadt Lemgo in einer Pressemitteilung bekannt hab, erinnert nun eine Stele an die interessante Geschichte dieser für die Entwicklung der Stadt bedeutenden Firma. Bürgermeister Dr. Reiner Austermann und Geschäftsbereichsleiterin Annette Paschke-Lehmann machten sich vor einigen Tagen ein Bild vor Ort.
Viele Lemgoer fanden früher in der Möbelindustrie ihren Arbeitsplatz. So hatte die Firma Gebr. Schlingmann im Jahre 1920 bereits etwa 200 Beschäftige. Das Konzept der Firma setzte auf Serienmöbel mit hohem stilistischem und verarbeitungstechnischem Anspruch. Seit den 50er Jahren produzierte das Unternehmen Stilmöbel unter der Marke "Schlingmann Wertmöbel". Sie sollten trotz industrieller Fertigungsmethoden handwerkliche Qualität ausstrahlen. Seit den 1970er Jahren gerieten die Betriebe der Holz- und Möbelindustrie in eine tief greifende Krise. Nach und nach mussten viele traditionsreiche Fabriken Konkurs anmelden. Auch die Firma Schlingmann gab Anfang der 1990er Jahre die Produktion endgültig auf.
Die Stele erinnert auch an den Möbelfabrikanten Gustav Schlingmann (geb. 1872, verst. 1947) und geht auf sein Lebenswerk ein.