Pfusch am Bau in Asemissen

Leopoldshöhe-Asemissen. Beim Auto heißt es schnell mal, das sei ein &bdquo;Montagswagen“, wenn irgendwie von Anfang an nichts richtig läuft und sich Reparatur an Reparatur reiht. Ob es einen ähnlichen Begriff für Pleiten, Pech und Pannen in der Baubranche gibt, vermögen Dirk Puchert-Blöbaum, Fachbereichsleiter Bauen, Planen, Ordnung, und seine neue Kollegin Edina Albrecht nicht zu sagen. Wohl aber, dass sie derzeit gefühlt genauso etwas erleben bei der energetischen Sanierung der Grundschule Asemissen. Die sollte im Übrigen schon längst abgeschlossen sein. Stattdessen ist nun in einigen Bereichen ein regelrechter Neuanfang nötig.

Edina Albrecht ist Architektin, arbeitet seit Dezember in der Verwaltung und ist seitdem zuständig für die Grundschule Süd. Solch ein Fall wie dieser ist ihr zuvor noch nicht untergekommen. Von Anfang an, das bestätigt auch Dirk Puchert-Blöbaum, war auf dieser Baustelle irgendwie der Wurm drin.

Aktuell muss sich die Gemeindeverwaltung damit herumschlagen, dass der ursprünglich beauftragte Fensterbauer mitgeteilt habe, die Arbeiten nicht beenden zu können – Arbeiten, die teils unsachgemäß ausgeführt worden seien, und wegen der die Verwaltung schlussendlich ein Gutachten in Auftrag gegeben hat. Falsche Fenster oder Türen, einfaches statt Sicherheitsglas, noch gar keine Fenster – so lässt sich die Situation am Schulgebäude beschreiben.

Reparaturkosten nicht bezifferbar Der Gutachter hat den Auftrag, jedes einzelne Fenster zu begutachten und zu ermitteln, was und ob hier korrigiert werden muss. Dann wird eine andere Firma damit beauftragt, diesen Laufplan abzuarbeiten und alles zu richten. Die Kosten? Noch nicht bezifferbar, sagt Dirk Puchert-Blöbaum, aber doch hoch, so viel sei klar.

Einen Rechtsstreit mit der ersten Firma auszufechten, sei machbar, aber nicht sinnvoll. Solche Verfahren dauerten in der Regel mehrere Jahre. Dazu habe sich die Gemeinde anwaltlich beraten lassen. Bei dem Fensterbauer werde die Gemeinde &bdquo;nichts vollstrecken können“, sagt Puchert-Blöbaum. Außerdem sei im Falle eines langwierigen Rechtsstreits mit hohen Anwaltskosten zu rechnen. Es bleibt Abwägungssache. Die beauftragte Firma habe während des Verfahrens die nötigen Referenzen nachweisen können, &bdquo;dass es so endet, war nicht abzusehen“. Das Ziel sei jetzt, alles möglichst schnell zu richten, für die Kinder, für das Lehrpersonal.

An der äußeren Fassade ist an einer Seite auch noch Stillstand. Auch hier gibt es Differenzen mit der ausführenden Firma. Diese fordere einen Statiker, die Gemeinde und ihre anwaltliche Vertretung sagen, das sei für diese Arbeiten im Erdgeschoss nicht nötig. Die Arbeiten ruhen. Und die Zusammenarbeit der verschiedenen Gewerke untereinander sei auch nicht optimal gelaufen.

Einige Gewerke haben gut funktioniert In der Gemeinde und bei den heimischen Handwerksbetrieben wurden schon Stimmen laut, warum das denn alles so lange dauere an der Grundschule Asemissen. Und dass das alles längst fertig wäre, wenn die Aufträge an die Fachbetriebe vor Ort gegangen wären.

&bdquo;An der Baustelle an der Gesamtschule läuft es besser“ – eine Aussage, die Dirk Puchert-Blöbaum sogar nachvollziehen kann. Aber die Gemeinde sei bei Aufträgen dieser Größenordnung an das Vergabeverfahren mit öffentlicher Ausschreibung gebunden, bei dem der &bdquo;günstigste Anbieter“ den Zuschlag bekommt. Er selbst sei auch nicht immer ein Freund dieses Vergabeverfahrens, aber eine Alternative gebe es hier nicht. Und es laufe ja im Norden der Gemeinde hervorragend. Beim Anbau an der Felix-Fechenbach-Gesamtschule (Bildungscampus) mit dem gleichen Vergabeverfahren gebe es keine Probleme.

Was in Asemissen dann doch problemlos gelaufen ist, listet Edina Albrecht bei einem weiteren Rundgang durch die Schule auf. Die Malerarbeiten und das Erneuern der Fußbodenbeläge war vergleichsweise so etwas wie ein Klacks. Die Arbeiten des Leopoldshöher Malerbetriebs Ulrich Visser seien während der Osterferien zügig und zur vollsten Zufriedenheit der Beteiligten ausgeführt worden. Im Flur wird der Boden auch noch erneuert, das soll bis zum Ende der Sommerferien geschehen. Auch das Anbringen einer Videoanlage verlief geräuschlos, dank der Leopoldshöher Firma Brink.

Zaun soll ungebetene Gäste fernhalten Auf dem Schulhof muss auch noch einiges gerichtet, müssen Schäden durch Baufahrzeuge behoben werden, erklären Albrecht und Puchert-Blöbaum. Die Krake wird erneuert, ebenso die Fallschutzmatten an den Klettergerüsten. Der Mattenwechsel soll erst erfolgen, wenn die Kanalbauarbeiten an der Schule beendet sind, bis dahin werden Holzspäne in dem Spielbereich verteilt, um die Kinder zu schützen.

Wenn die Kanalarbeiten abgeschlossen sind, wird das Gelände zudem von einem zwei Meter hohen Zaun umschlossen. Denn zu viele Besucher nach Schulschluss sorgten immer wieder für Ärger. Diese Arbeiten sollen voraussichtlich während der Herbstferien beginnen, alles andere soll 2023 fertig sein.

Und dann wird es auch schon Zeit für die nächste Großbaustelle an der Grundschule. Wie berichtet, braucht die Schule mehr Platz, vor allem für den Offenen Ganztag (OGS). Es gab anfangs die Überlegung, dafür die angrenzende Kita zu nutzen und die Kita neu zu bauen. Das ist nun vom Tisch, erklärt Dirk Puchert-Blöbaum. Die Gemeinde hat ein Grundstück angrenzend zum Schulhof Richtung Hauptstraße kaufen können. Dort soll der Anbau für die OGS entstehen. Ziel der Fertigstellung: 2026. Wenn alles gut läuft.

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