Referent warnt in Leopoldshöhe: Energie ist nicht grenzenlos verfügbar

Leopoldshöhe. Schalter an, das Licht brennt. Thermostat aufdrehen, die Heizung erwärmt den Raum. Ins Auto setzen, anlassen und losfahren. All das scheint so selbstverständlich. Klaus Stoevesandt aber relativiert: &bdquo;Es ist eine Illusion, dass Energie in unermesslichem Maße verfügbar ist.“ Der pensionierte Pädagoge hat im gut besuchten Erzählcafé des Sozialen Netzwerks Leopoldshöhe zum Thema Energiegewinnung referiert und seine Zuhörer dabei auch in eine Zeit mitgenommen, die Millionen und Milliarden Jahre zurückliegt.

&bdquo;Die Umstellung auf grüne Energie ist nicht einfach“: Diese Erkenntnis hatte Detlev Gadow im &bdquo;Leos“ dem Vortrag vorangestellt. &bdquo;E-Autos brauchen immer mehr Strom, die Digitalisierung verschlingt unglaubliche Mengen an Energie“, nannte Gadow zwei Beispiele und fragte: &bdquo;Ist das grenzenlos möglich?“ Die Antwort lag auf der Hand. &bdquo;Also müssen wir umdenken und lernen, uns einzuschränken, denn immer mehr Menschen verbrauchen immer mehr Ressourcen.“

Klaus Stoevesandt schaute in seinem wissenschaftlichen Vortrag, in dem es unter anderem um regenerative Adenosintriphosphatmoleküle ging und der manch einen der Teilnehmer zumindest in Teilen überforderte, auf die Energiegewinnung, wie es sie zu Urzeiten der Menschheit gegeben hat, und auf die Ausbeutung der Natur. &bdquo;Vieles, was die Natur geleistet hat, haben wir erst vor 50 bis 100 Jahren entdeckt. Vorher haben wir gedacht, wir können es viel besser.“

Leben war nur im Wasser möglich Mehr als drei Viertel der Zeit der Erde sei Leben nur im Wasser möglich gewesen, erläuterte Stoevesandt, denn Wasser sei der beste Schutz für bestehendes Leben gewesen. Das sichtbare Leben habe erst mit dem Zeitalter der Fische begonnen. Erfolgreichste Spezies seit vier Milliarden Jahren seien Viren und Bakterien. &bdquo;Sie werden uns spielend überleben, wenn wir die Erde kaputtgemacht haben“, prognostizierte der Referent. Die Annahme, Viren seien nur schädlich, sei falsch. &bdquo;Sie liefern die Lebensvoraussetzung.“

Seit der Nutzung fossiler Energien reduzieren sich die Vorkommen drastisch. &bdquo;Wir sind wahnsinnige Verschwender“, betonte Klaus Stoevesandt, &bdquo;unsere Wirkungsgrade sind grottenschlecht.“ Also müssten die Menschen lernen, die Energiemengen erheblich zu reduzieren und sinnvoll mit dem Vorhandenen umzugehen.

Ein Besucher hielt das schon angesichts der steigenden Zahl von E-Autos für unrealistisch. Ein anderer Besucher regte an, dass jeder Bürger hinterfragen sollte, ob er wirklich 10 weiße Hosen und 30 Paar Schuhe im Schrank haben müsse. &bdquo;Wir müssen überlegen, ob wir das wirklich brauchen.“ Denn durch übermäßigen Konsum gehe Energie verloren. Die vorhandene sinnvoll zu nutzen, sei entscheidend.

Energieverbrauch sinkt Klaus Stoevesandt hatte Vergleichszahlen herangezogen. Im Jahr 1990 wurden in Deutschland insgesamt 4,2 Milliarden Kilowattstunden verbraucht, 2021 waren es 3,4 Milliarden. Im Grunde eine positive Entwicklung. &bdquo;Kernenergie hat abgenommen, Windkraft hat zugenommen.“ Deutlich angestiegen ist aber auch der Verbrauch von Gas, und zwar von 15 auf 27 Prozent. &bdquo;Mehr als drei Viertel des Verbrauchs stammen immer noch aus fossiler Energie“, hob Stoevesandt hervor.

Detlev Gadow fasste zusammen: &bdquo;Die Lösung liegt in der Reduzierung von Wachstum.“ Grüne Energien müssten im Gegenzug weiter ausgebaut werden. &bdquo;Das Bewusstsein ist bei vielen Menschen da“, sagte ein Teilnehmer, &bdquo;aber kaum jemand handelt danach.“

Referent warnt in Leopoldshöhe: Energie ist nicht grenzenlos verfügbar

Leopoldshöher Schüler machen aus Schrott Windräder und Vertikalgärten

Neue Amtszeit, alte Baustellen in Leopoldshöhe

„Dienstagsgruppe am Samstag“ jetzt neu in Leopoldshöhe

Leopoldshöher Schüler probieren Handball aus

Neonazi sitzt in Leopoldshöher Ausschüssen

Falsche Versprechen? Glasfaserangebot sorgt in Schuckenbaum für Ärger

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €