So gehen Gastronomien in Leopoldshöhe und Oerlinghausen mit der Mehrwegpflicht um

Leopoldshöhe/Oerlinghausen. Seit Jahresbeginn gilt die Pflicht für Cafés, Bistros, Lieferdienste und Restaurants als Alternative zum Einmalgeschirr auch Mehrwegbecher und -geschirr anzubieten für Kaffee & Co oder das Essen zum Mitnehmen. Was Cafébetreiber sowie Kunden dazu sagen – eine Umfrage an zufällig ausgewählten Stationen.

Gar nicht erst umstellen musste sich Thorsten Bökenbrink. Für seinen kleinen Betrieb, das &bdquo;Café Fahrzeit“ am Bahnhof Oerlinghausen in Asemissen, gilt die im Verpackungsgesetz geregelte Mehrwegpflicht nicht. Er hat sich schon länger dem System &bdquo;Recup“ angeschlossen. 2016 hatte ein Start-up aus München dieses System für Pfandbecher (&bdquo;Recup“) sowie Pfandbehälter (&bdquo;Rebowl“) fürs Essen zum Mitnehmen entwickelt. Damit können Kunden in allen teilnehmenden Geschäften und Restaurants ihre Becher und Schüsseln nutzen oder auch wieder abgeben. Laut eigenen Angaben gebe es mehr als 20.300 Ausgabestellen in Deutschland.

Suppe im Marmeladenglas Thorsten Bökenbrink hatte bereits beim Außer-Hausverkauf in der Coronazeit Suppen und Eintöpfe in Einmachgläsern angeboten. Noch heute verkauft er Suppe im Glas, auch Kaffee gibt es aktuell – der Recupbechervorrat ist ausgeschöpft – im Marmeladenglas. Mit Schraubverschluss. Das sei auch bei den Jungs aus den Gewerbebetrieben ringsum sehr beliebt. Das Glas koste den Kunden nichts extra. Er setzt darauf, dass es im Altglascontainer geworfen oder wiederverwendet wird.

Den Einwand, dass es teurer sei für Gastronomie und Cafés, weil sie erst einmal Pfandbecher und -schalen kaufen müssten, hält er für vorgeschoben. 900-mal könne beispielsweise ein Recup-Becher gespült werden, bevor er ersetzt werden müsse. Wenn etwas kaputt geht, &bdquo;kann man es einschicken und es wird ersetzt“, erklärt er. Insgesamt laufe es doch darauf hinaus, dass weniger eingekauft werden muss. Wenn auch viele Kunden mitmachen. Hier sei aber noch Luft nach oben.

Eine Frage der Bequemlichkeit Bei Kriemelmann hat sich die Belegschaft darauf eingestellt, nach dem Pfandbecher zu greifen oder ihn zu empfehlen. Einige Kunden nehmen das Angebot gerne an, wie zwei Mitarbeiterinnen bestätigen. Vor allem die Stammkundschaft. Für die Laufkundschaft sei es eher nichts, sagen die beiden. Vor allem, weil Kunden nicht klar sei, ob der Kriemelmannbecher auch woanders wieder abgegeben werden könne. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) begrüßt das neue Gesetz, sieht es als ersten Schritt, wünscht sich aber eine Abgabe auf Einweggeschirr von mindestens 20 Cent. Das könne ein Impuls für Kunden sein, von dem dann teureren Einweg- auf das Mehrweggeschirr umzusteigen.

Sarai Hanning, Servicekraft im &bdquo;Café Paradies“, hält es eher für eine Frage der Bequemlichkeit. Am Simonsplatz kehrten oft auch Wanderer ein, erzählt sie, die vom Hermannsweg kommend eine Stippvisite am Simonsplatz machen und mit einem Kaffee oder Kakao in der Hand weiterlaufen. Niederländer sind oft dabei, für sie sei ein Mehrwegbecher aus Oerlinghausen keine Alternative, hat sie erfahren. Im Café Paradies gibt es gleichwohl eine wiederverwertbare Alternative – zum Kauf. Wer seinen eigenen Becher mitbringt, kann sich Kaffee, Tee oder Kakao auch umfüllen lassen. Das ist generell möglich, die Kundenbecher dürfen wegen der Hygienevorschriften aber nicht auf die Kaffeemaschine des Geschäfts gestellt werden.

Onlinekursus &bdquo;Plastikfrei leben“ "Zero Waste: Plastikfrei leben“ ist der Titel eines Onlinekurses, den die Volkshochschule Lippe-West am Dienstag, 28. Februar, 18 bis 20.15 Uhr anbietet. Deutschland produziere im EU-Vergleich den meisten Plastikmüll, pro Kopf 5,2 Millionen Tonnen. Nur 15,6 Prozent werde recycelt. In dem Kursus gehe es um Möglichkeiten, Plastikmüll einsparen zu können. Weitere Infos und Anmeldung unter Tel. (05232) 95500 oder auf www.vhs-lw.de

So gehen Gastronomien in Leopoldshöhe und Oerlinghausen mit der Mehrwegpflicht um

Wie Bielefelder Wirtschaftspsychologen gegen Coffee-to-go-Becher arbeiten

Konsum, Kneipen, Kolonialwaren

Drei tolle Schützenfesttage in Oerlinghausen

Berühmt durch Instagram: Café voller Post-its in Hanoi

Neue Amtszeit, alte Baustellen in Leopoldshöhe

„Dienstagsgruppe am Samstag“ jetzt neu in Leopoldshöhe

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €