So soll die Bahn in Westlippe besser werden

Leopoldshöhe-Asemissen. Verspätungen, Zugausfälle, Schwierigkeiten beim Erreichen der nächsten Busverbindung – die Liste der Kritikpunkte wegen der Situation am Bahnhof Oerlinghausen in Asemissen ist lang. Und alt. Nils Werner vom Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) hat jetzt Gründe, aber auch Perspektiven und Lösungsansätze im Leopoldshöher Fachausschuss, Ausschuss für Straßen, Plätze und Verkehr vorgestellt. Dafür braucht es erneut Geduld.

Die Ursachen sind nicht neu. Fachkräftemangel, der Zustand der Infrastruktur und der Technik sowie die Kostensteigerungen sorgen für Probleme für die Fahrgäste. Betroffen ist davon auch die Eurobahn, Betreiber der für Westlipper relevanten Verbindungen &bdquo;Lipperländer“ (RB 73) und &bdquo;Leineweber“ (RE 82).

Ein hoher Krankenstand bei den Triebfahrzeugführern (Lokführern) hatte zuletzt zu Weihnachten für Ausfälle und Verspätungen gesorgt. Aber auch bei den Kundenbetreuern gebe es krankheitsbedingte Ausfälle. Es gebe auch viele Langzeiterkrankte, sagte Nils Werner.

Es sei eine Situation &bdquo;ähnlich wie bei den Busfahrern“. Verkehrsunternehmen suchten auch hier händeringend Personal. Krankenstände von 15 bis 20 Prozent seien keine Seltenheit. Erschwerend komme hinzu, dass andere Bahnunternehmen Mitarbeiter erfolgreich abwürben. Sie punkteten beispielsweise mit moderneren Zügen. Betroffen sei auch der Cargo-Bereich.

Unternehmen werben Personal ab

Ob auch eine Kündigungswelle für den Personalmangel verantwortlich sei, wollte Heidrun Bode (Grüne) wissen. Kündigungen seien zwangsläufig die Folge der erfolgreichen Abwerbeversuche, erklärte Nils Werner. Es werde nun versucht gegenzusteuern.

Kündigungen aus diesen Gründen beträfen nicht allein die Eurobahn, &bdquo;wir sehen es auch bei anderen Unternehmen an anderen Standorten“. Auch dort überzeugten dann die genannten &bdquo;Pullfaktoren“ wie neuere Fahrzeuge und damit bessere Arbeitsbedingungen. Mehr Qualifizierungsangebote, das Rekrutieren neuer Bewerber – das Berufsbild des Lokführers soll attraktiver werden. All das soll helfen, neue Mitarbeiter zu finden. Bislang trage das allerdings noch wenig Früchte.

Nils Werner ist selbst regelmäßig als Fahrgast mit der Bahn auf ostwestfälischen Schienen unterwegs. Er kennt die Probleme und ärgert sich wie jeder Fahrgast auch bei Ausfällen oder Verspätungen. Er kennt aber auch die einzelnen Gründe, die, wenn sie sich summierten, eben zu den bekannten Problemen führten. Personalmangel, zu wenig Gleise für die eng getakteten Linienbündel, veraltete Leit- und Schalttechnik. Komme es hier zu einer Verspätung auf einer Linie, sorge das für Verspätungen auch auf anderen Linien, weil es kaum Möglichkeiten gebe, diese wieder aufzuholen. Schneeballeffekt nennt er es.

Akkuzüge sollen helfen

Nun sollen neue Elektrofahrzeuge angeschafft werden, die in der Lage sind, auf oberleitungsfreien Strecken mit dem Akku zu fahren. Sie seien deutlich schneller. Am Bahnhof Oerlinghausen sollen sie spätestens 2028 fahren. In Lage soll zudem das elektrische Stellwerk erneuert werden. &bdquo;Davon würden wir profitieren“, der Bau lasse sich aber &bdquo;nicht von uns beschleunigen“.

Auch ein zweiter Bahnsteig in Bielefeld für die Linien &bdquo;wäre gut, er ist im frühen Planungsstand“. Auch dort gebe es wenig Platz, &bdquo;und es ist eine Frage der Finanzierung“. Möglich sei es, so viel sei klar, nicht aber, dafür einen Zeitpunkt zu nennen. Es bedeute eben nicht, &bdquo;einfach mal ein zweites Gleis zu legen“, erklärte Werner. So etwas ziehe immer &bdquo;größere Planungsschritte“ nach sich, auch die Leit- und Sicherheitstechnik müsse darauf abgestimmt werden.

Heidrun Bode forderte, dass &bdquo;mehr Druck“ bei der für den Gleisbau zuständigen DB Netz aufgebaut werden müsse. &bdquo;Das erwarte ich auch vom NWL, der für die Strecke zuständig ist.“ Jürgen Hachmeister (Grüne) merkte an, dass es immer wieder vorkomme, dass ein Zug am Bahnhof Oerlinghausen noch angezeigt werde, &bdquo;auch wenn er ausfällt“. Ob sich das nicht ändern ließe, wollte er wissen. Schwierig, lautete die Einschätzung von Nils Werner.

In der Leitstelle seien Mitarbeiter nur damit beschäftigt, diese Eingaben zu machen, die Masse aber sei kaum noch zu beherrschen. Und es sei nicht einfach nachzuvollziehen, wo was schon informiert wurde. Aktuell werde geprüft, woran es hapert. &bdquo;Wir versuchen, es mit den Eisenbahnverkehrsunternehmen zu verbessern.“

Der NWL wolle nichts auf die lange Bank schieben, und es gebe auch aktuell wieder &bdquo;sehr intensive und nicht immer schöne Gespräche“. Aber es brauche nun einmal &bdquo;Finanzen, Personal und Fachplaner“.

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