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Missbrauchsfall Lügde: Bürgermeister Heinz Reker bekommt Hassmails und Drohungen

Janet König

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Lügdes Bürgermeister Heinz Reker im Interview.  - © Jannik Stodiek
Lügdes Bürgermeister Heinz Reker im Interview.  (© Jannik Stodiek)

Lügde. "Plötzlich war nichts mehr so, wie es war", sagt Bürgermeister Heinz Reker über den 30. Januar 2019. Dem Tag, an dem die Öffentlichkeit zum ersten Mal von der Polizei detailliert über den Missbrauchsfall Lügde informiert wurde. Erst Wochen später wird das ganze Ausmaß deutlich - inzwischen ist klar: Mindestens 41 Kinder sind auf dem Campingplatz im beschaulichen Ortsteil Elbrinxen missbraucht worden. "Damals hat sich eine dunkle Wolke über unsere Stadt gelegt", sagt Reker.

Der parteilose Bürgermeister habe seitdem unzählige Hassmails und Drohungen erhalten. "Manche wünschen, mich mit den Tätern in eine Zelle zu sperren", sagt der 65-Jährige. Dies seien noch die eher harmlosen Drohungen. Besonders schlimm sei aber, dass ganz Lügde unter Generalverdacht gestellt wurde. "Man darf nicht vergessen: Wir sind zwar Tatort, aber keine Täter", sagt er. Inzwischen verspüre man in der Stadt einen gewissen Trotz. Viele Bürger seien es leid, von Medien belagert und von Außenstehenden verurteilt zu werden.

Natürlich bestehe die Gefahr, dass Lügde auf ewig die Stadt des tausendfachen Kindesmissbrauchs bleibe. Dennoch wolle man positiv in die Zukunft blicken. Der Zusammenhalt sei spürbar, teilweise seien die Menschen sogar noch enger zusammengerückt. "Die dunkle Wolke ist schon etwas kleiner geworden", sagt Reker. Er hofft, dass sie irgendwann ganz abziehen wird.

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