Helmut Eichmann will das Rätsel um einen verstorbenen Soldaten lösen

Lügde-Biesterfeld . Wer ist der russische Soldat, der im Wald bei Biesterfeld begraben liegt? Eine Antwort auf diese Frage versucht Helmut Eichmann, Vorsitzender des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Bad Pyrmont, zu finden.

Der 71-Jährige hat sich auf Spurensuche begeben und mit Zeitzeugen gesprochen. Hoffnung auf Klärung der Identität legt er insbesondere in das Auffinden der Erkennungsmarke des Verstorbenen.

Toten Russen 1945 beim Himbeerensuchen entdeckt

Dass der offenbar sowjetische Kriegsgefangene, der vermutlich auf der Flucht verhungert ist, eine solche Marke trug, weiß Eichmann aus sicherer Quelle. Friedel Hecker aus Biesterfeld hatte sie dem Toten damals selbst abgenommen, wie der 92-Jährige berichtet. Das war im Sommer 1945. &bdquo;Junge Leute aus Kollerbeck hatten Himbeeren gesucht und dabei den toten Russen entdeckt", berichtet der Zeitzeuge.

Diese hätten den Förster verständigt, um ihm von dem Leichenfund im Wald zu berichten. &bdquo;Er schickte mich und zwei weitere junge Männer, Wilhelm Tölle und Heinz Soll, los, um den Toten zu suchen", erinnert sich Hecker. Die erste Suche sei jedoch erfolglos geblieben. Erst ein paar Tage später hätten sie ihn gefunden und an Ort und Stelle begraben. Vorher habe Hecker ihm noch die Erkennungsmarke abgenommen, die er dann zu Bürgermeister Franz Klocke nach Rischenau, damals noch eine eigenständige Gemeinde, brachte.

&bdquo;Wo sich die Marke jetzt befindet, wissen wir leider nicht", sagt Eichmann, der bereits Nachforschungen angestrebt hat. Im Lügder Rathaus sei sie nicht. Die Stadt werde jedoch Kontakt mit dem Archiv in Detmold aufnehmen, freut sich Eichmann über den kleinen Hoffnungsschimmer. Bürgermeister Torben Blome begrüßt die Spurensuche. &bdquo;Der Mensch, der hier verstorben ist, hat eine Geschichte und eine Familie", sagt er. Helmut Eichmanns Aktion, das Schicksal aufzuklären, findet er daher sehr wertvoll.

"Er stellte Brot und Wodka auf das Grab"

Seit 1992 richtet Eichmann jedes Jahr eine Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag in Bad Pyrmont aus. &bdquo;Diese hat sich inzwischen zu einer der größten Gedenkfeiern in der Region entwickelt", berichtet er. Die Veranstaltung findet immer mit starker internationaler Beteiligung statt. In der Vergangenheit hat wiederholt das russische Fernsehen darüber berichtet. Im Zusammenhang mit dem Volkstrauertag besuchte Eichmann auch bereits mit einer russischen Delegation das Grab bei Biesterfeld. &bdquo;Der Vorsitzende der deutsch-russischen Gesellschaft aus Chimki, Vladimir Anzukov, hatte Moskauer Erde mitgebracht und sie auf dem Grab verstreut. Außerdem stellte er Brot und Wodka auf das Grab", berichtet Eichmann von der Zeremonie.

Das einsam gelegene Grab sei jahrzehntelang von zwei Frauen aus Biesterfeld, Hildegard Traeger und Hanna Maris, die inzwischen verstorben sind, gepflegt worden, wie der Bad Pyrmonter erzählt. Er selbst habe die Ruhestätte auch schon mit Helfern gesäubert. Und auch in Zukunft wolle er dort gelegentlich nach dem Rechten schauen.

Nun hofft er, dass die Marke gefunden wird und somit ein trauriges Schicksal nach Jahrzehnten aufgeklärt werden kann. Seine Nachforschungen hat Eichmann in einem Film festgehalten. Dieser ist auf dem YouTube-Kanal &bdquo;Bad Pyrmont Active" zu finden.

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