Lügde wird Mitglied im Zukunftsnetz Mobilität NRW

Lügde. Der Großteil der Lügder Ratsmitglieder hat das Auto gewählt, um zur Sitzung ins Rathaus zu kommen. "Das ist typisch für den ländlichen Raum", lautet das Fazit von Marcus Heidebrecht zu seiner kleinen Abfrage eingangs seines Vortrags in der jüngsten Ratssitzung. Die Stadt Lügde ist seit Anfang Oktober Mitglied im Zukunftsnetz Mobilität NRW. Mitarbeiter Marcus Heidebrecht erläuterte gemeinsam mit seiner Kollegin Linda Waldeyer, wie die Lügder in Zukunft von der kostenlosen Mitgliedschaft profitieren können.

Unterstützungsnetzwerk berät die Kommunen Das Zukunftsnetz Mobilität NRW ist ein Unterstützungsnetzwerk, das Kommunen dabei berät und begleitet, nachhaltige Mobilitätskonzepte zu entwickeln und umzusetzen. "Wir haben die Vision, dass alle Menschen in Nordrhein-Westfalen nachhaltig und klimaneutral unterwegs sind", so Heidebrecht, der die Koordinierungsstelle für den Raum Ostwestfalen-Lippe leitet. "Deshalb versuchen wir Alternativen und attraktive Mobilitätsangebote zu schaffen." Ziel sei es nicht, das Auto abzuschaffen. Dies sei im ländlichen Raum auch gar nicht möglich. Anders als in Großstädten sei man hier noch mehr auf das Auto angewiesen, wie auch eine Statistik über die Fahrzeugdichte belege. Diese sei in OWL nämlich deutlich höher als im Landesschnitt. Während es in NRW 556 Autos pro 1000 Einwohner gibt, sind es im Kreis Lippe 605 und in Lügde 644 Pkw.

Klimaschutzmanager wird auch Mobilitätsmanager "Mobilität ist eine Querschnittsaufgabe", erklärt Linda Waldeyer, die beim Zukunftsnetz Mobilität NRW als Ansprechpartnerin für die Mitgliedskommunen des Kreises Lippe fungiert. Fast jeder Fachbereich einer Verwaltung komme mit dem Thema Mobilität in Berührung. Deshalb sei es wichtig, dass es intern einen Informationsknoten innerhalb der Verwaltung gebe, bei dem die Fäden zusammenliefen. Eine Person, der zum Mobilitätsmanager "getauft" wird, und Prozesse koordiniert und anstößt. "Die Federführung der Umsetzung liegt unverändert bei den Fachbereichen", so Waldeyer. Bei der Stadt Lügde wird diese Aufgabe der Klimaschutzmanager David Bogusch übernehmen. Er ist somit auch das Bindeglied zwischen Stadt und Koordinierungsstelle des

Das Zukunftsnetz Mobilität NRW hilft den Kommunen dabei sich zu vernetzen. So können sich die Kommunen beispielsweise bei Netzwerktreffen austauschen oder Fachtagungen besuchen. Ein weiterer Bereich ist die Qualifizierung von Verwaltungsmitarbeitern, die verschiedene Lehrgänge besuchen können. Die insgesamt 293 Mitgliedskommunen können sich zudem zu verschiedenen Themen beraten lassen. Ein Beispiel sind die Fördermittel. Dazu hat das Zukunftsnetz einen Förderfinder entwickelt, der mit einer Suchmaschine das passende Förderprogramm für das Mobilitätsprojekt einer Kommune findet (www.förderfinder.nrw.de). Darüber hinaus bietet das Netzwerk verschiedene Praxisangebote an, so beispielsweise den Fußverkehrscheck - bei dem ein Planungsbüro die Infrastruktur für Fußgänger unter die Lupe nimmt. "Wir haben auch sehr viel Ausleihmaterial", führte Linda Waldeyer weiter aus. So könne man sich etwa die so genannten Stadtterrassen leihen, mit denen ein Verkehrsversuch durchgeführt werden kann. So werden beispielsweise ein Teil der Parkplätze temporär durch diese Terrassenmöbel ersetzt.

Bürgermeister freut sich auf konstruktiven Austausch Drei regionale Koordinierungsstellen betreuen die Mitglieder vor Ort und sind jeweils bei den Verkehrsverbünden oder Zweckverbänden der Region angesiedelt, um das regionale Wissen und bestehende Netzwerke optimal zu nutzen. Im Bereich Westfalen-Lippe ist das der Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL). Bürgermeister Torben Blome freut sich auf einen konstruktiven Erfahrungsaustausch mit anderen Mitgliedskommunen. Das Stadtoberhaupt sieht noch weitere Vorteile in der Mitgliedschaft, so könne die Stadt etwa mehr Einfluss auf den Radwegebau nehmen. Eine vernetzte, klimafreundliche Mobilität sei der Stadt wichtig. So werde derzeit mit der Errichtung der Mobilstation am Lügder Bahnhof (die LZ berichtete) ein weiterer Schritt Richtung Mobilitätswende gemacht.

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