„Desimo“ liefert eine zauberhafte Show im voll besetzten Klostersaal in Lügde

Lügde. Bei Detlef Simon fing alles mit einem Zauberkasten an. Und so erzählte der Meister der Magie, der mittlerweile als &bdquo;Desimo“ die Welt mit seinen Shows in Atem hält, im Lügder Kloster nicht nur von Illusionisten-Kongressen in Südkorea, bei denen Damen mit solcher Hingabe zersägt wurden, dass er sich schonin Nordkorea wähnte, sondern auch von seinen ersten Schritten im Kreis der Familie.

&bdquo;Klug und Trug“ heißt das Programm, mit dem &bdquo;Desimo“ sein Publikum im voll besetzen Saal begeisterte. Und der Name war passend. Denn die Gäste hielten bis zum letzten Moment an der Prämisse fest, dass der sympathische Entertainer nicht wirklich der Magie mächtig sei. Es musste sich also um Trug handeln, wenn er beispielsweise zum Schluss einen Brief aus einer Schachtel holte, in dem auch handschriftlich notiert war, dass ein Gast aus dem Publikum geschätzt hatte, dass sich 428 Pillen in einem Glas befänden. Andere Gäste, die dadurchermittelt wurden, dass ein Zuschauer eine Spielkarte beliebig im Auditorium weiterreichte, durften sich etwa einen Buchstaben denken. &bdquo;Desimo“schrieb mit Kreide einen Buchstaben auf eine altmodisch analoge Tafel. Und nachdem der Gast verriet, dass er an ein &bdquo;Y“ gedacht hatte, drehte &bdquo;Desimo“ seine Tafel mit dem korrekten Buchstaben zum Publikum.

Die Frage nach dem Wie Die Fans des programmatischen Leitbegriffes &bdquo;Aufklärung“, die dem Konzept des Soziologen und Ökonomen Max Weber von der &bdquo;Entzauberung der Welt“ folgten, betrachteten die Kunststücke von &bdquo;Desimo“ als kluges Entertainment, für das sie sich mit überschwänglichem Beifall bedankten. Dennoch, über der Begeisterung für einen klugen Trug schwebte immer die Frage nach dem Wie. Aber &bdquo;Desimo“ ließ nicht zu, dass die Verblüffung zu viel Raum greifen konnte und die Gäste ins vorspirituelle Grübeln brachte. Mit lockeren Sprüchen löste er immer wieder das Spannungsfeld auf zwischen dem, was Naturwissenschaft, Vernunft und Logik vorgeben, und dem, was die Gäste sahen und spontan an Spiritualität und Hexenzirkel erinnerte. Da saß Yvonne mit einer Augenbinde auf einem Stuhl und glaubte, eine Berührung zu spüren, wenn &bdquo;Desimo“ ihren Partner Christoph, derdaneben auf der Bühne stand, leicht anstupste. Sogar die Stelle, wo &bdquo;Desimo“ Christoph berührte, benannte sie korrekt, lediglich die Person war falsch. Sie dachte eben, sie selbst hätte die Stupser abbekommen.

Magier lässt seinen Charme spielen So besprach er auch die Dimensionen und Eigenschaften der Zeit, die hoch sein kann, wovon die Mahnung, dass es höchste Zeit sei, ausgehe. Dass Zeit Gewicht haben kann, erkläre, dass manche die Überzeugung vertreten, in einer schweren Zeit zu leben. Und davon kann es auch gleich mehrere geben, nämlich die schweren Zeiten. Und dass sie sowieso nicht als Anker tauge, das habe schon Einstein mit seiner Relativitätstheorie deutlich gemacht.

Das Spektrum des Magiers war groß. Er trickste mit Spielkarten, mit Buchstaben und Wörtern. Mit denen jonglierte er auch gern in seinen Geschichten. Und er sang auch ein bisschen. Und dabei ließ er die gesamte Zeit über seinen Charme spielen. Der verbunden mit seinem spitzbübischen, einnehmendem Lächeln bereitete ihm den Teppich, auf dem seine transzendenten Fähigkeiten wie der Zuckerguss auf einem einnehmenden Wesen erschien.

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