Lügde. Vom großen Klostersaal wurde der Gig der „Royal Squeeze Box“ (die königliche Quetschkommode) am Samstagabend kurzerhand in den urigen Klosterkeller verlegt, ein absoluter Gewinn für das Duo Roman D. Metzner und Aaron Perry, doch vor allem für die Zuschauer. In knallrotes Licht getaucht ging die Post ab, denn eine Band wie „Queen“ und einen Sänger wie Freddie Mercury auf dem Akkordeon und mit Gesang zu performen und dabei mit viel Humor und Augenzwinkern einen Spagat zwischen Größenwahn und Straßenmusik hinzulegen – das hatte das gewisse Etwas. Und was Roman D. Metzner an Virtuosität und Spielfreude auf dem Akkordeon ablieferte, begeisterte das Publikum ungemein, da war sofort der direkte Draht zu den Leuten, da lag bei allen ein Lächeln auf dem Gesicht. Aaron Perry, kein bloßes Imitat von Freddie Mercury sondern mit sehr eigener Stimme und stimmgewaltig, verstand es gleich von Beginn an, zum Mitsingen und Klatschen, sogar an den richtigen Stellen, zu animieren. „Queen“-Kracher wie „Somebody to Love“ oder das „Save Me“, das, so Roman D. Metzner, „in eine Kirche, also auch in dieses Kloster passt,“ triggerten das Publikum schon mal an, doch was etwa bei „Bicycle Race“ aus dem Jahr 1978 abging, war der glatte Wahnsinn. Da wurde das „Bicycle“ im Refrain punktgenau gesungen, und anstatt der Fahrradklingel passend mit Schlüsselbunden geklingelt. Auch das Dechenlied geht mit Akkordeon Aaron Perry heizte die Zuhörer ordentlich an, und die reagierten wie auf Knopfdruck. Natürlich kannte jeder die Songs von „Queen“ und viele auch die Texte, zumindest der Refrains, und so entstand eine große Nähe zwischen Musikern und Auditorium, nicht nur, weil der Abstand zwischen ihnen ohnehin nur rund einen Meter betrug. Hier entkam das Akkordeon als klassisches Volksmusikinstrument total seinem vielleicht angestaubten Image, hier wurde es rasant und perfekt eingesetzt, ganz nach dem Motto der „Royal Squeeze Box“, einerseits den „Queen“-Fans im Publikum einige Lieblingssongs zu gönnen und andererseits die Leute mit einer gewissen Aversion gegen das Akkordeon nicht zu überstrapazieren. „Der ideale Hörer liebt sowohl „Queen“ als auch das Akkordeon,“ kommentierte Roman D. Metzner. Übrigens hatten die beiden Künstler vor einiger Zeit bereits einen Auftritt beim Dechenverein, von dem auch zwei Mitglieder anwesend waren. Und Metzner, der sogar das Dechenlied auf dem Akkordeon eingeübt hatte, rief diese nach vorne und sie sangen es gemeinsam und inbrünstig. „Ein Prüfstein, wie das Publikum drauf ist“, war das berühmte „Radio Gaga“, bei dem Roman D. Metzner in den Refrain einen bayerischen Walzer eingebaut hatte. Er zeigte sich völlig erstaunt über die Musikalität der Lügder, als diese fröhlich mitsangen und vor allem den Drumbeat perfekt hinlegten: zweimal mit den Füßen stampfen, einmal in die Hände klatschen. Den äußerst unterhaltsamen Abend beendeten die beiden Musiker mit „Great Pretender“, und wieder war das Publikum mit „uhuhuhu“ gefragt.