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Unterschriftenliste gegen Zaun in der Eichenstraße

Sigurd Gringel und Gunter Held

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Verärgert: Von der Schließung des Weges über die verlängerte Eichenstraße sind Christian Stephany (v. l.) Peter Scheffler, Angela Beckmann, Birgit Scheffler, Cerrin Wehrmann-Ristau und Kai Ristau betroffen. - © Gunter Held
Verärgert: Von der Schließung des Weges über die verlängerte Eichenstraße sind Christian Stephany (v. l.) Peter Scheffler, Angela Beckmann, Birgit Scheffler, Cerrin Wehrmann-Ristau und Kai Ristau betroffen. (© Gunter Held)

Oerlinghausen. Im Querriegel ist die Harmonie gestört. Wie berichtet, ist das letzte Stück der Eichenstraße, der Zugang zum Wald, von einem direkten Nachbarn von der Stadt erworben worden. Seit einigen Wochen versperrt ein von ihm errichtetes Tor den Bewohnern des Querriegels den Zugang zum Wald.

Die Bewohner haben sich gegen die Sperrung des Wanderweges ausgesprochen, der seit 50 Jahren genutzt wurde. Am Montagmorgen haben Anwohner Bürgermeister Dirk Becker eine Unterschriftenliste überreicht, auf der stehen 165 Namen – nicht nur Oerlinghauser. Besonders betroffen sind Christian Stephany und seine Frau Angela Beckmann, die den Wald oberhalb der Siedlung in Ordnung halten. Außerdem Cerrin Wehrmann-Ristau und Kai Ristau, die ein Waldgrundstück erworben haben und dort nun nicht mehr hingelangen können sowie die direkten Anlieger Peter und Birgit Scheffler.

Sie ärgern sich über die Vorgehensweise. „Warum ist nicht nachgefragt worden, ob es noch mehr Interessenten für dieses Wegstück gab", fragt Wehrmann-Ristau. Kämmerin Melanie Koring sagt dazu: „Der jetzige Eigentümer war zum Zeitpunkt der Veräußerung der einzige Kaufinteressent." Das Grundstück wurde im November 2015 verkauft, Familie Ristau erwarb das Waldstück im Juni 2016.

Die sechs Wortführer der Unterschriftenaktion verweisen auf einen anderen Aspekt: „Es wird am Ende der Eichenstraße an einer Straßenleuchte explizit auf den Weg als Wanderweg hingewiesen", sagt Stephany. Doch trotz Nachfrage bei der Stadtverwaltung habe es keine Antwort gegeben. Noch seltsamer findet das Ehepaar Scheffler die Vertragsgestaltung der Stadt mit dem Eigentümer. Dabei wird den Schefflers als direktem Nachbarn zwar ein persönlich beschränktes Wegerecht eingeräumt, doch wenn sie mit den Vertragsoptionen nicht einverstanden seien, entfiele das Wegerecht komplett.

Walter Knörrich vom Verkehrs- und Verschönerungsverein Helpup (VVH) bestätigt die Nutzung als Wanderweg. Er verweist auf eine Karte, die zeigt, dass der Wanderweg vom Mausoleum nach Helpup genau dort hindurchführt. Und trotzdem hat Koring recht: „Das Grundstück ist laut Grundbuch eine Grünfläche, kein kartierter Wanderweg." Wanderer sind in solchen Fällen auf die Erlaubnis der Eigentümer angewiesen. Der VVH überlegt, wie er diesen Weg verlegen kann. Die Stadt hat bereits ein Schild angebracht, das in Richtung Lärchenweg zeigt.

Für die Stadt ist die Fläche eine Handtuchfläche ohne strategische Bedeutung – aber mit Pflegeaufwand. „Von solchen Flächen trennen wir uns nach und nach", sagt Koring: „Alle Waldstücke sind über den Lärchenweg erreichbar. Wir halten den Umweg für zumutbar." Bürgermeister Dirk Becker will dennoch versuchen, zwischen den Parteien zu vermitteln.

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