Für die Seenotretter verzichten zwei kleine Oerlinghauser auf Geschenke

Oerlinghausen . Auf dem Wohnzimmertisch liegen um zwei Miniaturschiffe drapiert Fotos, Hefte, Schlüsselanhänger und ein 500-Teile-Puzzle herum. Sie alle haben ein Motiv - das der Seenotretter. Ein Thema, mit dem sich Leonard Stumpf, fast 11, seit einigen Jahren intensiv beschäftigt und mittlerweile auch sein jüngerer Bruder Ferdinand (7). Von ihrem jüngsten Besuch in Hamburg sind die Brüder mit vielen neuen Eindrücken und vor allem einem großen Dankeschön der Seenotretter zurückgekehrt.

Schwer beeindruckt waren die Seenotretter, die mit einem Stand auf der &bdquo;Boot" in Düsseldorf vertreten waren, als Leonard und Ferdinand vor ihnen standen, um ihnen eine rot-weiße Papierbox mit 400 Euro Inhalt zu überreichen. &bdquo;Wir haben auf einen Teil unserer Weihnachtsgeschenke verzichtet", erklärten die Jungen den verdutzten Rettern. Die Brüder waren stattdessen an den Feiertagen mit ihrem selbst gebastelten Klangschiffchen, das dem der Seenotretter ähnelt, bei Verwandtenbesuchen herumgegangen und hatten um Spenden für die neue &bdquo;Hamburg" gebeten.

Denn die Brüder wissen: &bdquo;Das neue Schiff soll auf Borkum stationiert und am 19. April im Hamburger Hafen getauft werden." Wenn alles gut geht, wollen Leonard, Ferdinand und die Eltern am letzten Tag der Osterferien dabei sein. &bdquo;Schiffe finden wir cool", erzählt Leonard, der die Bläserklasse 5 des Niklas-Luhmann-Gymnasiums besucht und dort das Schlagzeug spielt. Oft ist er im Urlaub mit der Familie auf Sylt gewesen, zu Hause hat er sich Videos angeschaut, hat sich schlau gemacht, was es mit den Seenotrettern auf sich hat. &bdquo;Sie riskieren ihr eigenes Leben für das Leben anderer, das finde ich toll", sagt Leonard.

Ihm und seiner Familie ist es wichtig, ins Gedächtnis zu rufen, dass jeder in Seenot geraten kann, und zwar nicht nur während einer Schifffahrt. &bdquo;Man kann mit der Luftmatratze abtreiben, ins Hafenbecken fallen oder Tiere müssen aus dem Watt gerettet werden", führt Leonard Beispiele an.

Seit 2013 sammelt er die Jahrbücher der Seenotretter. &bdquo;Darin werden alle Aktionen dokumentiert." Und auch sonst verschlingt der Zehnjährige alles rund um die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS). Irgendwann, sagt Leonard, &bdquo;bin ich Fan geworden". Deshalb möchte er gemeinsam mit seinem Bruder die guten Taten der Seenotretter weiterhin unterstützen.

In Leonards Zimmer gibt es einen &bdquo;Schiffe-Schrank". In dem steht unter anderem das vom Opa in kniffliger Kleinstarbeit gebaute Modell des Seenotkreuzers Berlin mit Tochterboot Steppke. &bdquo;Das habe ich zum Geburtstag bekommen", erzählt Leonard. Und er hält es in Ehren. Um die Geschenkeflut insgesamt einzudämmen, hat sich die Familie entschlossen, dass sich alle an jeweils einem größeren Präsent beteiligen. Die Sache mit den Spenden sei bei Großeltern, Onkel und Tanten gut angekommen, bestätigt Leonard.

Gemeinsam mit seiner Mutter hat er sich überlegt, dass ein Klangschiffchen künftig regelmäßig bei Zusammenkünften herumgereicht werden könnte oder immer dann an die Seenotretter gespendet wird, wenn ein bisschen Geld übrig ist. Eigentlich möchte er ja weitestgehend auf Geschenke verzichten, aber vielleicht geht ja ein ganz besonderer Geburtstagswunsch doch in Erfüllung. Ein echtes Klangschiffchen der Seenotretter, mit dessen Hilfe er und sein Bruder dann wiederum Gutes tun können. Erst kürzlich ist ein Dankesschreiben der Seenotretter in Oerlinghausen angekommen.

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